Von Feuer und Nacht
Gewächshausasteroiden überfallen? Und dass sie die Roamer freilassen, die sie gefangen genommen haben? Shizz, glaubt ihr vielleicht, sie bauen dann auch Rendezvous wieder auf? Jess, Sprecherin Peroni - ihr solltet es eigentlich besser wissen.«
»Was wir wissen und woran jeder von uns denken sollte, ist dies: Die Droger sind der wahre Feind. Unter Menschen wird es immer Konflikte geben. Möchtet ihr vielleicht, dass die Hydroger uns alle ausrotten?«
Caleb wirkte nicht sonderlich überzeugt, aber er nickte langsam. Die Tamblyn-Brüder standen beieinander, nahmen noch einmal das Bild der Zerstörung in sich auf und dachten daran, wie viel Mühe der Wiederaufbau kosten würde. »Na schön. Wir sind einverstanden. Sagen Sie uns, was wir tun sollen, Sprecherin Peroni.«
Die überlebenden Arbeiter waren froh, dass es nach dem Chaos wieder etwas gab, woran sie sich orientieren konnten. Jess sah ihre Entschlossenheit, dem Feind einen empfindlichen Schlag zu versetzen - vorausgesetzt, sie bekamen eine geeignete Waffe.
Zusammen mit Cesca erklärte er, wie sie die Wassertanker einsetzen wollten, um die Wentals zu verbreiten und ihnen Gelegenheit zu geben, simultan zahlreiche Gasriesen der Droger anzugreifen. »Die vierzehn zur Verfügung stehenden Tanker bieten euch allen genug Platz«, sagte Jess.
»Teilt die Arbeit ganz nach Belieben unter euch auf. Wir sagen euch, wo ihr die Tanker füllen könnt.«
»Nikko Chan Tylar rekrutiert bereits so viele Roamer wie möglich für den Kampf«, fügte Cesca hinzu. »Die anderen Wasserträger sind überall im Spiralarm auf die gleiche Weise tätig und schicken die Roamer zu den zentralen Wen-tal-Welten. Wenn wir alle Droger-Planeten gleichzeitig an- greifen wollen, brauchen wir jeden Clan, von Avila bis Zoltan.«
»Wenn ihr viele Roamer finden wollt, so fliegt nach Yreka«, sagte Caleb. »Das ist seit einiger Zeit ein Haupttreffpunkt. Denn und ich haben dort einen Stützpunkt eingerichtet.« Die Tamblyn-Brüder beschrieben das neue Han- delszentrum, das den im Stich gelassenen Hanse-Kolonien Gelegenheit gab, insgeheim mit den Roamern zusammenzuarbeiten. Es freute Cesca zu hören, dass vielleicht ihr Vater dort war.
Später ließen sich die Überlebenden vom einen noch funktionierenden Lift zur Oberfläche bringen und fuhren mit Bodenwagen zu den Tankern, die an Transferstellen bereit standen. Dort zwängten sie sich in die engen Passagierabteile.
Jess stand draußen in der öden Landschaft, und in der Nähe schimmerte sein Wental-Schiff. Er fragte sich, ob die Wasserminen von Plumas jemals wieder ein blühender Außenposten sein würden. Oder war dies ihr Ende? Cesca umarmte ihn. »Eine friedliche und glückliche Zukunft ist nicht mehr weit entfernt«, sagte sie. »Aber zuerst müssen wir diesen Kampf gewinnen. Um bei allen Gasriesen gleichzeitig und wirkungsvoll zuzuschlagen, müssen wir alles sorgfältig koordinieren, damit die Droger keine Chance haben.«
»Ein administratives Problem«, erwiderte Jess.
»Mit solchen Dingen kenne ich mich aus. Diese Leute brauchen ihre Sprecherin.« Sie schenkte ihm ein erleichtertes Lächeln. Hier draußen im Freien, im Licht der Sterne, fand Jess sie wunderschön.
Er zögerte, doch sie wussten beide um den Plan der Wentals. »Wir haben lange gebraucht, um zueinanderzufinden, aber jetzt müssen wir uns wieder trennen. Du fliegst nach Yreka und ich nach Theroc.«
»Ich weiß«, sagte Cesca. »Auch ich habe gehört, wie die Weltbäume nach den Wentals riefen.«
Die Verdani hatten geschworen, mit ihnen zu kämpfen -Weltbäume und Wentals hatten ein Bündnis geschmiedet, noch fester als das vor zehntausend Jahren. Jess küsste Cesca, und die Trauer des Abschieds machte ihre Lippen noch süßer. »Beim Leitstern, wenn dies alles vorbei ist, bleiben wir für immer zusammen.«
84 KOTTO OKIAH
Kotto waren fast die Ideen ausgegangen - eine ganz neue Erfahrung für ihn. Bei der Untersuchung der Ruinen auf Jonah 12 entdeckte er hohe Radioaktivität, was auf eine fatale Kernschmelze des Reaktors hindeutete. (So etwas sollte eigentlich unmöglich sein, aber die Daten ließen keinen an- deren Schluss zu.) Er fand keine Schiffe in der Nähe, kein Anzeichen von Leben und keine Antworten.
Er machte sich auf die Suche. Nachdem er sich in drei anderen Sonnensystemen umgesehen hatte, fand er eine kleine Roamer-Siedlung, die ausgerechnet Sonnenschein hieß. Ein heißer Photonensturm fegte über die Oberfläche des Planetoiden hinweg. Der Tomara-Clan
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