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Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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menschliche Gestalt auf und flössen fort. Die Klikiss-Roboter gingen fort und ließen EAs Reste zurück, als wollten sie die Gefangenen durch diesen Anblick noch mehr in die Verzweiflung treiben.

97 JESS TAMBLYN
    Als sich Jess mit seinem Wental-Schiff Theroc näherte, sah er einen gewaltigen Wald im Orbit. Mehr als hundert riesige Baumschiff schwebten wie Wächter hoch über der Atmosphäre. Die dornigen Zweige waren ausgebreitet und empfingen das ungefilterte Sonnenlicht auf der Tagseite. Als er die Schlachtschiffe der Verdani sah, verstand Jess, warum die Wentals ihn hierhergeschickt hatten. Gewaltige Streitkräfte sammelten sich. Im Innern seines Wasserschiffes und sogar im eigenen Blut hörte Jess den Gesang der elementaren Wesen. Ein seltsamer Sog ging davon aus.
    Das Wasser des lebenden Kometen hatte Therocs Boden und die Wurzeln der Weltbäume erreicht. Von seinem son derbaren Schiff aus spürte Jess, wie sich auch jene Feuchtigkeit zusammenballte und auf den Kampf vorbereitete.
    Am Rand der Atmosphäre wichen die immensen Baumschiffe beiseite, um Jess passieren zu lassen. Die Elementarwesen fühlten sich gegenseitig und erinnerten sich an vergangene Schlachten, bei denen beide Spezies fast ausgelöscht worden wären. Jetzt standen sie dem Feind gemeinsam gegenüber und waren dadurch viel stärker. Aber dieser Zusammenschluss stellte mehr dar als nur ein Bündnis - es handelte sich um elementare Synergie.
    Jess war gekommen, um das Band zwischen Verdani und Wentals zu festigen.
    Sein Schiff sank durch die Atmosphäre und berührte dabei Quellwolken, deren frische Feuchtigkeit die Wentals regenerierten. Unten heilte die einst so üppige Landschaft. In den vom Hydroger-Angriff stammenden schwarzen Narben zeigte sich neues Grün.
    Die miteinander verbundenen Baumwipfel schwankten, und ein Flüstern von Stimmen, wie das Rascheln von Blättern, gesellte sich dem beständigen Summen der Wental-Ge-danken in Jess' Kopf hinzu. Äste strichen vorbei, als er in den Wald sank. Sein Schiff landete auf einer Lichtung unweit der Hauptsiedlung, wo mehrere Verdani-Schiffe ihre dornigen Zweige dem Himmel entgegenstreckten.
    Jess trat durch die seifenblasenartige Außenhülle seines Schiffes und fühlte ein Prickeln in der Luft: Leben, Energie, Erwartung. Menschen näherten sich unter dem Blätterdach des Weltwalds. Als Jess die Theronen und grünen Priester sah, die herbeieilten, um ihn zu begrüßen, hob er warnend die Hände. »Bitte wahren Sie einen sicheren Abstand.« Sein Blick strich über die Gesichter der Männer und Frauen. »Ich repräsentiere die Wentals.«
    Jess spürte, wie sich etwas in ihm rührte: ein Signal von den Bäumen. Eine lebende Skulptur trat vor, die perfekte Nachbildung eines Menschen. Sie bewegte sich mit der Anmut eines lebenden Menschen, trotz des Körpers aus Holz. »Und ich bin Beneto von den Verdani.«
    Der Golem musterte ihn und streckte den Arm aus. Bevor Jess zurückweichen konnte, ergriff Beneto seine Hand und drückte sie. Jess rechnete mit katastrophalen energetischen Entladungen - er zuckte zusammen und versuchte, eine Warnung zu rufen. Aber die Wentals in ihm schadeten dem seltsamen hölzernen Mann nicht. Sie fanden einen ver- wandten Geist.
    Benetos harte Lippen wölbten sich zu einem Lächeln. »Wir haben dich erwartet. Gemeinsam schaffen wir eine neue Armee.«

98 CELLI
    Zuerst die riesigen Baumschiffe, und jetzt ein Raumschiff aus Wasser, und darin ein Roamer, der ebenso ungewöhnlich zu sein schien wie Beneto. Celli lächelte und staunte. Wenn es die Hydroger mit solchen Gegnern zu tun bekamen, ergriffen sie vielleicht die Flucht und zogen sich für immer in die Tiefen ihrer Gasriesen zurück!
    »Sieh dir das an, Celli«, flüsterte ihr Solimar ins Ohr. »Die Bäume haben gewartet. Jetzt sind wir unbesiegbar.«
    Jess Tamblyn und Beneto traten zum Rand der Lichtung, als das kugelförmige Wental-Schiff aufstieg und wie ein großer, schwereloser Regentropfen zum Blätterdach emporschwebte.
    »Was bedeutet das?«
    »Wart's ab.«
    Die Schlachtschiffe der Verdani rückten näher, bis sie ein Dickicht am Himmel bildeten. Auf dem Boden raschelten die Weltbäume erwartungsvoll. Celli hätte gern gewusst, was geschah. Wenn sie doch nur zum Telkontakt fähig gewesen wäre so wie Solimar.
    Als das Wental-Schiff die Baumwipfel erreichte, lösten sich zahlreiche Kugeln aus lebendem Wasser von ihm. Das aus Korallen und Perlmutt bestehende Gerüst zog sich zusammen, wie Finger, die sich

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