Von Feuer und Nacht
der Hydroger noch nicht entziffert haben. Aber das ist nur eine Frage der Zeit.«
Er schien fertig zu sein und sich wieder setzen zu wollen, doch dann fiel ihm noch etwas ein. »Wie hilft uns das gegen den Feind, fragen Sie sich vielleicht. Sobald wir die Funktionsweise des Triebwerks verstehen, könnten wir Schwächen bei der Hydroger-Technik entdecken. Das Transportal bietet uns den besten Ansatzpunkt. Wenn wir in der Lage wären, die Transportale an Bord von Hydroger-Schiffen zu öffnen, könnten wir ihnen praktisch eine Bombe in den Schoß werfen! Dann wäre es gar nicht mehr nötig, TVF-Schiffe gegen sie in den Kampf zu schicken.«
Was zweifellos eine gute Sache wäre, da nicht mehr viele übrig sind, dachte Sarein.
Nachdem Daniel seine Rede beendet und weiteren Applaus bekommen hatte, wurde der Hauptgang aufgetragen. Sarein war ein wenig verwirrt. Die Nachrichten über das kleine Kugelschiff der Hydroger waren interessant, verdienten es aber nicht, vom Prinzen in so dramatischer Form präsentiert zu werden. Vielleicht war es ein Test für ihn gewesen - Basil hatte feststellen wollen, ob er in der Lage war, seine Anweisungen zu befolgen.
Tabletts und Teller wurden gebracht, und bei den Gesprächen am Tisch ging es um Hoffnung und auch Skepsis angesichts des Versprechens der Solaren Marine. »Die Ildiraner wären die rettende Kavallerie ... wenn sie rechtzeitig eintreffen«, sagte der rotgesichtige Energieminister.
»Es sind erst fünf Tage vergangen«, erwiderte der Transportsekretär der Hanse und probierte Fasan in schmackhafter Soße.
»Ja, aber der Adar meinte, der Angriff stünde unmittelbar bevor.«
Sarein aß wie die anderen, schmeckte aber kaum etwas. Immer wieder sah sie zu Estarra und beobachtete, dass Peter die Hand seiner Frau hielt.
Wenn Estarra mit ihren Vermutungen in Hinsicht auf den Vorsitzenden recht hatte, gab es allen Grund für König und Königin, besorgt zu sein. Jetzt, da Daniel der Öffentlichkeit vorgestellt war, blieb ihnen vielleicht nur noch wenig Zeit.
Was wollten sie unternehmen? Was kann ich tun?, dachte Sarein. Ihr Gesicht blieb unbewegt, doch hinter der Stirn jagte ein Gedanke den anderen. Zweimal während der Mahlzeit kam Pellidor, flüsterte dem Vorsitzenden etwas ins Ohr und kehrte dann zu seinem Tisch zurück.
Schließlich brachten Bedienstete die Teller fort. Basil sprach kaum, schien aber mit dem Bankett zufrieden zu sein. Man brachte das Dessert: Skulpturen aus Obst und Schlagsahne, die eher künstlerischen als kulinarischen Wert hatten. Alle lobten die prächtigen süßen Konstruktionen, und ein Kompi kam mit Kardamomkaffee für Basil. Der Duft exotischer Gewürze ging von der Kanne aus, als der Kompi eine Tasse für den Vorsitzenden füllte.
Sarein hatte nie Gefallen daran gefunden, aber Basil trank kaum etwas anderes. Es war eine der Schrullen, die sie so entzückend gefunden hatte. Als Basil nach der Tasse griff, stellte Sarein fest, dass König und Königin jede seiner Bewegungen genau verfolgten. Estarra und Peter glaubten, dass ihnen der Vorsitzende nach dem Leben trachtete. Ihre Blicke galten der Tasse. Kardamomkaffee. Ein Getränk, das sonst niemand trank.
Die fehlenden FauldurBeeren!
Bevor Basil einen Schluck trinken konnte, kam erneut Pellidor zu ihm. Der Vorsitzende hörte sein Flüstern und runzelte die Stirn.
Sareins Gedanken rasten, und ihre Emotionen wirbelten durcheinander. Sie fürchtete um Basil, konnte aber gleichzeitig nicht die schrecklichen Dinge leugnen, die er getan hatte. Ich liebe ihn! In ihrem Innern verkrampfte sich etwas. Er hat versucht, meine Schwester umzubringen! Alles in ihr drängte danach, Basil die Tasse aus der Hand zu stoßen und ihn vor dem Gift im Kaffee zu warnen.
Aber damit hätte sie Estarra zum Tod verurteilt. Selbst wenn Basil noch nicht endgültig entschieden hatte, König und Königin zu töten - zweifellos traf er einen solchen Beschluss, wenn sie versuchten, ihn zu vergiften. Sarein durfte ihre Schwester nicht in Gefahr bringen.
Doch sie liebte Basil. Seit Jahren war sie mit ihm zusammen. Er hatte Sarein unter seine Fittiche genommen und sie die Politik der Hanse gelehrt. Sie konnte nicht einfach wegschauen und ihn sterben lassen. Sie begriff, dass sie eine Entscheidung treffen musste, hier und jetzt. Es widerstrebte ihr, eine Szene zu machen, aber was blieb ihr sonst übrig? Basil hielt Überreaktion für eine unverzeihliche Sünde. Jahre der politischen Erfahrung hielten Sarein einen Moment
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