Von Feuer und Nacht
auf den Kommentar und wandte sich an den distinguierten Kompi-Spezialisten. »Kiro, du hast sicher viel zu berichten, nachdem die Soldaten-Kompis in den Roamer-Werften verrückt gespielt haben.«
»Ja, das kleine Ablenkungsmanöver wurde weitaus spektakulärer als geplant. Wir können von Glück sagen, dass die TVF und deine Großmutter rechtzeitig eintrafen; andernfalls wäre die ganze Anlage zerstört worden.«
»Sie wurde zerstört, Kiro. Wir konnten sie lebend verlassen, aber wir wissen nicht, wie viele Roamer ums Leben kamen. Stört es dich nicht, dass du etwas in die Wege geleitet hast, das so großen Schaden anrichtete?«
»Wir mussten entkommen, Fitzpatrick«, warf Shelia ein. Sie runzelte die Stirn. »Die Roamer ließen uns keine andere Wahl. Denk nur daran, was mit Bill Stanna geschah. Sie haben ihn umgebracht!«
»Bill war nicht unbedingt der hellste Stern im Spiralarm. Die Roamer haben ihn nicht getötet. Er starb, weil er völlig planlos vorging.« Von Shelia kam erneut ein abfälliges Schnauben, und Patrick fuhr fort: »Jemand muss die Stimme erheben, als Gegengewicht zu deinen Sensationsgeschichten, Shelia.« Er lächelte, als er die Überraschung in ihrem Gesicht sah. »Ich habe beschlossen, mich an die Öffentlichkeit zu wenden und meine Erfahrungen bei den Roamern zu schildern. Ein großer Teil des andauernden Konflikts geht auf absichtlich falsche Interpretationen der Ereignisse zurück.« Er sah Yamane an. »Es würde mich freuen, wenn du deine eigene Meinung hinzufügen würdest, Kiro. Wir können gemeinsame Interviews geben.«
Yamane wandte den Blick ab. »Tut mir leid, Patrick. Man hat mich gebeten, all das zu dokumentieren, was ich über die Soldaten-Kompis herausgefunden habe, damit sie verbessert werden können. Das hat Vorrang.«
Shelia lachte. »Wenn du von mir erwartest, dass ich ein Loblied auf deine Roamer-Freundin singe, so muss ich dich enttäuschen!«
Patrick fühlte, wie seine Wangen glühten. Er hatte gewusst, dass es nicht einfach sein würde. »Dann mache ich es eben allein. Meine Eltern sind Botschafter, und meine Großmutter war einmal Vorsitzender der Hanse ...«
Plötzlich war Maureen da. »Verlass dich nicht darauf, dass dir das eine Bühne gibt, auf der du hübsche Bilder von den Feinden der Hanse malen kannst. Komm, Patrick, wir müssen uns unter die Gäste mischen.« Die alte Streitaxt zog ihn mit sich und flüsterte ihm ins Ohr: »Du brauchst dringend psychologische Beratung. In letzter Zeit scheinst du großen Gefallen daran zu finden, gegen den Strom zu schwimmen.«
»Ich denke selbständig, Großmutter. Ist das schlecht?«
»Ja - wenn du nicht richtig denkst. Hast du jemals vom Stockholm-Syndrom gehört? Du zeigst klassische Symptome. Du bist ein Gefangener der Roamer gewesen, und jetzt bringst du Sympathie für sie zum Ausdruck! Es ist nicht normal. Ich fürchte, wir müssen dich hier behalten, fernab der Öffentlichkeit, bis du dich erholt hast.« Maureen klopfte ihrem Enkel auf die Schulter. »Ich werde keine Kosten scheuen, um meinen alten Patrick zurückzubekommen.«
Sie führte ihn zu General Lanyan. Der Mann hatte zugenommen, was man vor allem um die Augen herum sah, aber er war noch immer in eine Aura der Autorität gehüllt. »Ge neral Lanyan, mein Enkel hat sich sehr darauf gefreut, Sie zu sehen!« Patrick widersprach seiner Großmutter nicht. Es war die Mühe nicht wert. Früher hatte es ihn mit großem Stolz erfüllt, Adjutant des Kommandeurs der Terranischen Verteidigungsflotte zu sein; es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, an irgendwelchen Anweisungen des Generals Anstoß zu nehmen.
Lanyan ergriff Patricks Hand und schüttelte sie energisch. »Commander Fitzpatrick, ich vermisse die Zeit, in der Sie mein Adjutant waren. Eigentlich sollte ich dies nicht sagen, aber ich bedauere, Ihnen das Kommando über einen eigenen Manta-Kreuzer gegeben zu haben. Ohne die OsquiveK Angelegenheit hätte ich Sie noch immer an meiner Seite. Ich möchte, dass Sie zu mir zurückkehren, sobald Sie wieder diensttauglich sind. Dann können Sie mir bei all den schwierigen Verwaltungsdingen helfen.«
»Tut mir leid, General, aber ich habe beschlossen, den TVF-Dienst zu quittieren. Ich werde mich anderen Aufgaben widmen.«
Das verblüffte Lanyan. »Sie sind erst seit vier Tagen daheim - kaum Zeit genug, um auszuruhen, geschweige denn für eine so wichtige Entscheidung. Denken Sie noch einmal darüber nach. Wir sprechen darüber, wenn Sie bereit sind.«
Patrick
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