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Von Flammen verzehrt

Von Flammen verzehrt

Titel: Von Flammen verzehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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an sich gepresst.
    Die alten Narben auf ihrem Rücken brannten, als wären sie frisch, und sie fühlte beinahe das Blut, welches ihr vor fast zweitausend Jahren bis auf die Schenkel hinabgeronnen war.

Gabriels Erbe

     
     
     
    Julien schlich sich aus dem Raum und schloss leise die Tür hinter sich, um Fay nicht zu wecken. Nach seiner Morgendusche hatte er nicht widerstehen können, noch einmal zu ihr zurückzukehren, um sie ein wenig länger im Schlaf zu betrachten. Sie war wirklich verlockend. Ihr warmes Bett zu verlassen, war ihm nicht leichtgefallen. Aber er schuldete es ihr, alles zu tun, um Chloé aus den Fängen des Wanderers zu befreien.
    „Guten Morgen, Juls.“
    Verdammt! Er fühlte sich ertappt, als er Lamar lässig hinter sich an der Wand des Flurs lehnen sah. Wie es schien, war sein nächtlicher Aufenthalt in Fays Zimmer nicht unbemerkt geblieben.
    Lamar kam mit verärgert zusammengekniffenen Lippen auf ihn zu.
    „Gut … geschlafen?“
    Um Fay nicht zu wecken, bedeutete Julien seinem Freund, ihn nach unten zu begleiten, und ging ohne Antwort davon.
    In der Küche war noch alles ruhig. Nur die Katze begrüßte sie mit einem Maunzen und sprang von ihrem Stuhl, um sich ein paar Streicheleinheiten abzuholen.
    „Wie geht es Alessa?“, fragte Julien und fütterte den kleinen Tiger, um Lamars drängendem Blick auszuweichen.
    Dieser hatte noch immer die Arme vor der Brust verschränkt, und, obwohl er nicht bereit schien, das Thema fallen zu lassen, antwortete er.
    „Sie hat lange geweint. Es war spät, als sie sich schließlich zu Bett begeben hat. Ich hoffe, sie konnte Schlaf finden.“
    Julien nickte und ging aus der Küche. Lamar folgte ihm hinaus auf den kleinen Platz vor dem Haus. Die Luft war warm, und der wolkenlose Himmel versprach schon jetzt einen weiteren heißen Tag.
    „Wo ist Cruz?“, fragte Julien.
    „Er hat die Nacht zum Tag gemacht – aber nicht so, wie du, Juls. Er hat sich vergewissert, dass uns niemand gefolgt ist.“
    Julien war wütend. Auf sich selbst, weil er nun doch mit Fay im Bett gelandet war, obwohl er wusste, dass in seinem Leben kein Platz für Romanzen war. Aber auch auf Lamar, der wirklich als Letzter den Moralapostel zu spielen brauchte.
    „Hör schon auf!“, verteidigte sich Julien. „Mach aus einer Mücke keinen Elefanten!“
    „Du bist gut, Juls! Schleppst uns nach Rom, unseren Feinden genau vor die Nase – für was? Für einen kleinen Fick?“
    Julien biss die Zähne zusammen und fuhr sich durch die noch feuchten Haare. Seine Gefühle für Fay gingen niemanden etwas an – besonders, da er sie selbst nicht richtig einordnen konnte.
    „Himmel, Lamar! Ich weiß nicht, was du willst! Neulich lachst du über mein kaltes Bett – und doch verlangst du von mir, mich wie ein Mönch zu verhalten?“
    „Mir ist egal, mit wem du es treibst. Wenn du dabei aber unsere Aufgabe vergisst oder die Wahrheit gefährdest, habe ich guten Grund, mich aufzuregen.“
    Julien schüttelte den Kopf und sah seinem Freund in die Augen.
    „Es ist nur Sex, Lamar! Es war eine Nacht und hat nichts zu bedeuten! Ich bin mir unserer Aufgabe mehr bewusst denn je – besonders, weil wir uns direkt vor den Augen der Kirche befinden. Ich bin nicht Gabriel!“
    Lamar sah ihn lange an, dann schien er zufrieden und nickte.
    „Gut. Dann lass uns diese Chloé finden und das Thema beenden. Hast du schon eine Idee, wie wir vorgehen sollen?“
    Julien fuhr sich über den Dreitagebart und überlegte.
    „Ich hatte angenommen, der Wanderer würde Forderungen stellen. Solange wir darauf warten, will ich mir unsere Freundin im Vatikan zur Brust nehmen. Wollen wir doch mal sehen, ob sie weiß, wer den Bastard auf uns angesetzt hat.“
    Lamar runzelte die Stirn.
    „Du denkst, Marzia weiß etwas?“
    „Wenn ja, dann finde ich es heraus“, versicherte Julien und trat zu Lamar. Er berührte ihn an der Schulter und bat leise: „Aber ich möchte, dass du ein Auge auf Fay und Alessa hast. Ich will nicht, dass ihnen etwas passiert.“
     

    Die Tränen rannen heiß über Fays Wangen, und sie hielt sich den Mund zu, um das Schluchzen zurückzuhalten.
    Fassungslos stand sie am Fenster und lauschte Juliens Gespräch mit Lamar.
    Sie krallte sich am Fensterbrett fest und zitterte dabei am ganzen Körper. Jeder Zentimeter ihrer Haut sehnte Juliens Berührung herbei, und das leicht wunde Gefühl zwischen ihren Beinen machte ihr deutlich, wie naiv und leichtgläubig sie gewesen war.
    „ Es ist nur Sex – es hat

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