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Von Flammen verzehrt

Von Flammen verzehrt

Titel: Von Flammen verzehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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Er würde sie umbringen, dessen war sie sich nach diesem Blick sicher. Sie versuchte, ihr hilfloses Weinen hinunterzuschlucken, aber es gelang ihr nicht.
    Er führte sie durch die Suite bis zu der Tür, die sie ganz bewusst vermieden hatte, anzusehen. Die Tür zum Spiegelzimmer.
    „Nein!“, rief sie, als ihr Überlebenswille ihre Furcht für einen Moment übertraf. „Lass mich los!“
    Sein Griff war erbarmungslos, und seine Kraft machte aus ihrem Kampf einen Witz, als er sie hinter sich in den Raum ihrer Niederlage brachte.
    Kaum schloss sich die Tür hinter ihnen, ließ er sie los und stieß sie von sich. Chloé taumelte, fiel aber nicht, und so brachte sie sich hinter dem Glastisch in Sicherheit.
    Entsetzt beobachtete sie, wie er alles bis auf die enge Hose auszog.
    „Wir haben für diese Lektion leider nicht viel Zeit, süße Chloé, aber ich bin sicher, du wirst schnell lernen.“
    Er trat an den Tisch, ihr gegenüber und verzog amüsiert die Lippen.
    „Ich will, dass du mich ansiehst“, flüsterte er und stützte sich auf die Tischplatte.
    „Was?“
    Sie war verwirrt. Sie bekam kaum Luft, und jeder Pulsschlag hämmerte ihr in den Ohren.
    „Bei drei Dingen will ich deine Augen sehen, Chloé!“, erklärte er ruhig.
    „Wenn ich dich schlage … wenn ich dich ficke … und wenn ich dich töte.“
    Er lachte, und seine Augen blitzten auf. Seine Fäuste krachten auf die Glasplatte, sodass diese in Millionen kleinster Scherben zerbarst, die sich wie ein Diamantenregen über den schwarzen Boden ergossen.
    Sie schrie, aber schon war er bei ihr und packte sie an den Oberarmen. Sein Mund war an ihrem, als er flüsterte:
    „Und nun, Chloé … sieh mich an.“

Die große Bühne

     
     
     
    Atemlos erreichten Julien, Fay und Lamar den Ort, an dem vor etlichen Stunden ihre Suche nach dem Wanderer und Chloé begonnen hatte.
    „Du denkst, der Schwestern Wort lässt die Lippen verstummen, bedeutet, wir müssen das Buch, das vielleicht das Wort der Sibyllen enthält – in den Mund der Wahrheit legen?“, versicherte sich Fay ein weiteres Mal, denn je öfter sie darüber nachdachte, umso unsinniger klang das.
    „Sind dir heute – abgesehen von Juliens – noch andere Lippen begegnet?“, fuhr Lamar sie wütend an und riss seinem Freund ungeduldig das Buch aus der Hand.
    „Nein! Verdammt!“, rief sie ebenso zornig. „Aber ich fürchte, wir drehen uns im Kreis! Warum dieses ganze Theater, wenn wir jetzt wieder genau an diesem beschissenen Ort stehen? Wozu? Siehst du ihn vielleicht? Siehst du Chloé?“
    Sie schüttelte hilflos den Kopf.
    „Ich glaub einfach, dass wir hier falsch sind! Wir vergeuden wertvolle Zeit! Schreibt er nicht, dass wir ihn um Mitternacht auf der größten Bühne Roms treffen sollen? Das ist in einundzwanzig Minuten. Rom ist riesig und hat sicher mehr als ein Theater, oder?“
    Sie sah Julien flehend an.
    „Was, wenn wir ihm das Buch einfach nur bringen sollen?“
    Julien nahm sie an der Hand und führte sie einige Schritte weg.
    „Fay, beruhige dich.“ Er hauchte ihr einen Kuss auf den Scheitel und schloss sie fest in seine Arme.
    „Wir haben es fast geschafft. Wir sind hier – haben das Buch bei uns, und, auch wenn ich selbst noch nicht weiß, warum der Wanderer diesen Weg gewählt hat, bin ich sicher, dass nichts von dem, was wir heute getan haben, ein Zufall war. Wir sind hier, weil er uns genau hier haben will. Wir sind hier, weil wir alles tun, um Chloé zu retten – und nachdem wir den ganzen Tag taten, was er wollte … weiß er das leider auch.“
    „Kommt ihr jetzt?“, fragte Lamar und hielt das Buch bereit, um es dem Mund der Wahrheit zwischen die Lippen zu legen.
    „Tu es“, bestätigte Julien und küsste Fay noch einmal. „Wenn wir falsch liegen, sehen wir es ja gleich. Dann …“ Er brach ab, denn Lamar schob das Buch aus dem Apollon-Tempel langsam in die ebenso große Öffnung. Es war erstaunlich, wie perfekt es passte. Das Buch verschwand vollständig im Mund der Wahrheit, als das Stück Stein zwischen Nase und Mund sich mit einem lauten Krachen herabsenkte, sodass sie das Buch nicht wieder herausnehmen konnten.
    „Und jetzt?“, rief Fay. „Scheiße, was machen wir jetzt?“
    Sie riss sich von Julien los und ging wütend auf Lamar los.
    „Wir haben das Buch verloren, kommen zu spät und haben außerdem keine Ahnung, wo wir hinmüssen! Oder bist du zufällig ein Fan von Opern und Theatern und weißt, welches die größte Bühne hat?“
    Lamar zuckte mit den

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