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Von ganzem Herzen Emily (German Edition)

Von ganzem Herzen Emily (German Edition)

Titel: Von ganzem Herzen Emily (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Byrne
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hatte und alle auf der Tanzfläche laut aufjubelten, was für mich alles nur noch schlimmer machte.
    »Rose«, wiederholte ich verzweifelt. »Rose Glass.«
    Ich wartete darauf, dass in ihren Augen irgendetwas aufflackerte, ein Zeichen, dass ihr der Name bekannt vorkam, aber nichts.
    »Rose«, sagte sie, als würde sie den Namen schmecken und testen, ihn auf ihrer Zunge hin und her rollen lassen. Dann grinste sie spöttisch und trank wieder von ihrem Wein. »Er hat dich nie erwähnt«, fuhr sie mit einem süffisanten Lächeln fort und musterte mich dabei wie ein Zauberer, der ein weißes Kaninchen hochhält. Oder eine Schlange. Ich zeigte keine Reaktion, oder jedenfalls nicht die erwünschte. Ich hob nur stolz das Kinn und lächelte zurück.
    Bis zu diesem Augenblick hatte ich gar nicht bemerkt, dass Sid immer noch meine Hand hielt, aber jetzt drückte er sie, und ich begann aus einem ganz anderen Grund zu zittern.
    »War ja nur, weil ihr miteinander getanzt habt«, meinte sie abschließend und leerte das Glas. »Aber wer ist denn nun Nancy? Die Mulattin da drüben?«
    »Mamma!«, fuhr Sid sie an.
    »Was denn?«, schnaubte sie. »Das werd ich doch wohl noch sagen dürfen!«
    Sid starrte sie wütend an.
    »Was hast du bloß?«, fragte sie genervt. »Uns nennen sie doch auch Makkaronifresser.«
    »Wann hat uns denn jemals irgendwer Makkaronifresser genannt?«
    Sie blickte ihn herausfordernd an. »Genau das mein ich ja: Die Leute sind heute so überempfindlich.«
    »Mamma –«
    »Okay, okay, ich geh ja schon.« Sie hielt eine Hand hoch. »Ich stör euch jetzt nicht länger.«
    Sid und ich blickten ihr nach, wie sie mit ihrem leeren Weinglas zur Bar schwankte. Dann drehte er sich zu mir.
    »Tut mir leid, dass –«, fing er an, doch ich unterbrach ihn.
    »Schon in Ordnung«, sagte ich.
    »Ja, aber sie ist nicht immer –«
    »Ich weiß.«
    »Mir wäre lieber, wenn du sie –«
    »Hör auf, dich zu entschuldigen, Sid. Das brauchst du nicht.«
    Ich drückte ganz fest seine Hand, und er drückte ganz fest meine, und weißt du was? Was andere von mir halten, ist mir völlig egal. Beschimpf mich. Nenn mich, wie du willst. Ja, ich bin vielleicht durchgeknallt. Ja, was ich getan habe, ist schrecklich. Aber an dem Tag habe ich ihm helfen können. Hundertprozentig. Weil ich nämlich verstanden habe, wie ihm zumute war. Weil ich genau wie er wusste, was es bedeutet, sich für einen Menschen zu schämen, den man liebt.

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    D oktor Gilyard glaubt, dass ich Juliet nichts angetan habe, dass ich es gar nicht über mich gebracht hätte, ihr irgendetwas Schlimmes anzutun. Aber das ist nicht wahr. Ich wollte ihr Dinge antun. Ich wollte alles zerstören, was sie hatte; meinen Namen überall einritzen, unauslöschlich. Nur musste ich vorsichtig zu Werke gehen. Ich durfte nichts tun, was ihr sofort Angst einjagte; nichts, was sie schnell misstrauisch machen und wovon sie Mike und Eve erzählen würde. Denn dann würde das Zeugenschutzprogramm sie an einen unbekannten Ort fortbringen, und ich hätte sie nie mehr wiedergesehen.
    Deswegen bin ich ihr auch erst einmal unauffällig überallhin gefolgt, als Onkel Alex sie gefunden hatte. Ich wusste über ihren Tagesablauf Bescheid, ich wusste, welche Bücher sie gern las, welche Filme sie gesehen hatte. All diese kleinen Dinge bewirkten, dass sie mir vertraute. Nur dadurch konnten wir so schnell Freundinnen werden. Wie das erste Mal, als wir zusammen in die Schulcafeteria gingen und ich mir einen grünen Tee holte, weil ich wusste, dass sie sich auch einen grünen Tee holen würde. Hätte ich das nicht getan, wer weiß, ob wir überhaupt Freundinnen geworden wären, und wenn wir nicht Freundinnen geworden wären, hätte sie mich auch nicht irgendwann zu sich nach Hause eingeladen. Als es dann so weit war, konnte ich allmählich beginnen. Nichts Großes. Nichts Auffälliges. Ich ließ Dinge verschwinden. Verlegte Sachen von ihr. Riss ab und zu eine Seite aus einem ihrer Collegehefte.
    Vermutlich glaubst du, das sei eigentlich nichts. Nach allem, was du in den Zeitungen gelesen hast, musstest du etwas Grauenhaftes erwarten, Blut, das vergossen wurde, zumindest ein paar gebrochene Knochen. Aber das wäre zu einfach gewesen. Es waren die kleinen Dinge, das wusste ich, die sie allmählich mürbe machen würden – und langsam, ganz langsam würde sie dann durchdrehen. Wie die Sache mit dem Buch, das sie bei dem Händler unter der Waterloo Bridge gekauft hatte. Sie stellte es

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