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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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Strichmännchen von Jordan und Travis. Glückliche Travis und Jordan. Wütender Travis. Jordan, die sich entschuldigt. Travis, der das akzeptiert. Travis, der das nicht akzeptiert. Jordan, die weint. Travis und Jordan, die Drachen steigen lassen. Warum ich das malte, wusste ich nicht. Am Ende hatte ich sieben Seiten, gefüllt mit Comicstrips, die zeigten, wie wir aus unserer Misere wieder herauskämen, wenn wir lebendige Strichmännchen wären.
    Als mir schließlich klar war, dass ich jobmäßig oder auch sonst nichts Vernünftiges auf die Reihe kriegen würde, bevor ich nicht die Dinge mit Travis geklärt hatte, entschied ich, alles einzupacken und erst einmal mein Leben in Ordnung zu bringen. Und an diesem Punkt gab es nur einen Menschen, der mir helfen konnte. Ich verstaute meinen Comicstrip in der Tasche und ging.
    ***
    Ich rannte förmlich zu Todds Appartement. Wenn mir überhaupt jemand helfen konnte, da wieder herauszukommen, dann war es Todd. Und auch wenn die Offenbarung seiner Gefühle unserer Freundschaft einen schweren Schlag verpasst hatte, war ich sicher, wir würden das wieder auf die Reihe kriegen, und ich brauchte ihn jetzt einfach.
    In der Filmversion meines Lebens hätte Travis mich auf dem Weg zu Todd eingeholt und mir völlig außer Atem seine Liebe erklärt.
    Im wirklichen Leben wurde ich von einem ungeduschten Todd begrüßt, der nicht sehr glücklich war, mich zu sehen.
    »Wer kommt da uneingeladen in meine Höhle?«, rief er, als er die Tür öffnete.
    »Ich bin’s«, sagte ich kleinlaut.
    »Hi, Ich. Was verschafft mir die Ehre?«
    »Ich brauche deine Hilfe«, sagte ich. »Ich weiß. Ich bin ätzend. Ich bin ein selbstgefälliges Arschloch, und ich sollte deine Gefühle respektieren und dich in Ruhe lassen …«
    »Genau«, sagte er und wollte schon die Tür zumachen.
    Aber ich schob mich an ihm vorbei. »Wie auch immer …«, sagte ich, als er die Augen rollte, »die ganze Sache war deine Idee.«
    Er riss den Mund weit auf.
    »Du fühlst dich im Moment beschissen, und du solltest wissen, wie ich mich fühle.« Sein Mund ging wieder zu. »Du bist der Einzige, der mir helfen kann. Du bist der Einzige, der die Wahrheit kennt. Und der Einzige, dem ich vertraue.«
    Er gab mir ein Zeichen, dass ich mich hinsetzen sollte, und nachdem ich zwei leere Müslipackungen und einen Stapel von Werbefachzeitschriften zur Seite geschoben hatte, fand ich ein Plätzchen. Darüber, dass er sich
Baywatch
auf Spanisch anschaute, sagte ich nada.
    »In was für einer Krise steckst du?«, fragte er mich.
    Ich erzählte ihm die lange, elende Geschichte über meine Mutter, das Gerichtsverfahren und die Auseinandersetzung mit Travis.
    »Ja«, sagte er und atmete so tief aus, dass ich eine Duftwolke seines Mittagessens mitbekam. McDonald’s, dachte ich. »Du bist in einer ziemlich beschissenen Situation, was?«
    »Ich muss das in Ordnung bringen.«
    »Dann mach das«, sagte er rundheraus. Der Mangel an Wärme war zu erwarten, aber es traf mich trotzdem.
    »Ich hatte das bis in alle Einzelheiten geplant. Ich dachte, ich würde einfach auspacken …«
    »Gut. Du solltest auspacken. Ich war von Anfang an gegen die ganze Sache.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Ich habe vor Cat schon wieder gepatzt.«
    »Ja, Jordan, diese Idee war … Mir fällt noch nicht einmal ein passendes Wort dafür ein. ›Unehrlich‹ vielleicht. Und hirnverbrannt.« Er überlegte einen Moment: »Und beschissen. Das Einzige, was mir imponiert, ist, wie lange du es durchgehalten hast.«
    »Okay, ich hab verstanden. Du hasst mich. Aber kannst du das bitte mal für fünf Minuten vergessen?«
    »Vergessen«, sagte er.
    »Wenn ich damit herausrücke, dass ich nie unter Gedächtnisverlust gelitten habe, dann gibt es keinen Fall, und meine Mutter kann einpacken. Außerdem kann ich zeigen, dass ich geistig wieder voll da bin und sie nicht mehr mein Vormund sein muss.«
    »Gut, mach das. Wofür brauchst du mich dabei?«
    »Todd, ich kann doch nicht hingehen und Travis erzählen, dass ich nicht unter Amnesie leide und es die ganze Zeit nur vorgetäuscht habe. Dass ich ihn die ganze Zeit angelogen habe. Und all die Schuldgefühle, mit denen er sich herumschlägt … Ich meine, er fühlt sich wirklich schlecht. Und du meinst, ich sollte einfach auspacken? Und er wird dann sagen: ›Großartig! Lass uns diese dumme Amnesie-Geschichte einfach vergessen und für immer glücklich zusammenleben.‹ Nein! Er wird ausflippen. Und er wird stinksauer sein, dass ich

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