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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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ihn angelogen habe. Und wahrscheinlich wird er denken, dass ich einen Knall habe!«
    »Na ja«, er hob die Hände, »du hast einen Knall.«
    »Danke.«
    »Keine Ursache«, erwiderte er und stellte den Ton an seinem Fernseher wieder an.
    »Ich habe keinen Knall«, verteidigte ich mich. Er sprach noch nicht einmal Spanisch. Er hörte lieber eine Sprache, die er nicht verstand, als mir zuzuhören, einer Frau, die er nicht verstand. Wahrscheinlich wusste er genau, was er tat.
    »Richtig«, sagte er, während er auf den Bildschirm sah. »Gesunde Leute täuschen jeden Tag eine Amnesie vor. Schau, Jordy, du weißt, dass ich dich liebe. Und ich meine im Moment nicht die Art von Liebe. Ich meine, du bist mir wichtig … mit all deinen verrückten Marotten und bekloppten Plänen. Aber die ganze Anmesie-Sache war eine wirklich bescheuerte Nummer.«
    »Okay, und jetzt brauche ich deine Hilfe.«
    »Das sagst du jetzt schon zum dritten Mal, aber was soll ich denn machen?«
    »Ich muss mein Gedächtnis zurückbekommen«, sagte ich.
    »Ehrlich?«
    »Ich habe es verloren, und jetzt muss ich es wiederbekommen.«
    »Okay«, sagte er und hielt seine Hand vor mein Gesicht. »Puff! Du hast dein Gedächtnis zurück. Siehst du, wie einfach das ist?«
    »Nein, ich muss es vor Travis zurückbekommen. Ich kann doch nicht einfach sagen, ›Oh Gott! Hier war es die ganze Zeit‹« – ich griff in meine Manteltasche, um einen Handschuh herauszuziehen – »›genau da, wo ich es liegen gelassen habe, sieh nur?‹ Er war dabei, als ich mein Gedächtnis verloren hatte, und fühlt sich deswegen schuldig. Auf diese Weise wäre er auch dabei, wenn ich es wiedererlange. Der Kreis würde sich schließen und alles wäre gut.« Todd sah mich an, als würde er auf den Rest meines Plans warten.
    »Also muss ich am Kopf getroffen werden.«
    »Okay, ich bin begeistert«, sagte er und sah sich im Zimmer um. »Möchtest du lieber mit dem Kopf vor die Wand laufen, oder soll ich eine Vase nehmen?«
    »Wir müssen nur so tun, als würde ich etwas auf den Kopf bekommen, wie beim Wrestling im Fernsehen.«
    »Sehr realistisch«, sagte er. »Aber was brütest du hier eigentlich aus?«
    »Wir müssen so eine Art Unfall inszenieren. Du könntest zum Beispiel einen Blumentopf vom Balkon runterwerfen.«
    »Oh, mein Gott. Sag mir, dass das nicht dein Ernst ist. Einen Blumentopf? Ernsthaft? Warum nimmst du nicht gleich einen Amboss?«
    Todd stand vom Sofa auf und begann auf und ab zu gehen.
    »Ich meine es ernst. Hör mir zu: Du wirfst den Blumentopf. Ich tue so, als hätte er mich am Kopf getroffen und breche neben ihm zusammen. Und wenn ich wieder aufstehe, kann ich mich plötzlich an alles erinnern.«
    »Du bist wirklich verrückt. Meinst du nicht, das ist ein bisschen übertrieben? Diese ganze Show … wofür?«
    »Für mich!«
    Todd sah mich an und blinzelte ein paar Mal. »Nein«, sagte er. »Es tut mir leid, Jordy. Da bist du ganz auf dich selbst gestellt. Ich bin raus aus dieser Amnesie-Geschichte.«
    »Okay, verstehe.«
    Genau in diesem Moment sagte David Hasselhoff: »Adiós, mujer« zu Pamela Anderson. Es war offensichtlich die letzte Folge.
    Ich war allein. Ich hatte mich instinktiv an die Person gewandt, die immer für mich da war, aber das war schlicht und einfach zu viel für Todd. Es hat sich irgendwie nie so richtig nach einer Lüge angehört, solange er eingeweiht war. Aber plötzlich war ich furchtbar traurig. Ich war eine unverbesserliche Egoistin. Ich hätte ihn nicht fragen dürfen. Todd hatte völlig recht. Niemand konnte mir da raushelfen. Da musste ich wohl alleine durch.
    ***
    Ich bereitete mich so gut ich konnte auf meine Aussage vor. Eigentlich musste ich einfach nur meine Selbständigkeit erklären und das möglichst so, dass man mich nicht für verrückt oder hysterisch hielt. Doch in bestimmten Zusammenhängen konnte der einfache Satz »Ich bin nicht unfähig« genau das Gegenteil bedeuten. Außerdem würde Travis da drinnen auf mich warten und meine Mutter würde ihre üblichen Gehässigkeiten ausspucken. Die Dinge würden sich also ganz sicher nicht so entwickeln, wie ich es mir wünschte. Auch wenn mir das klar war, traf mich der eisige Blick, den Travis mir zuwarf, als ich den Gerichtssaal betrat, völlig unvorbereitet.
    Meine Mom war schon da, die Haare höher toupiert als sonst. Sie saß neben einer Frau, die ich von den vielen Fragen im Krankenhaus kannte und von der ich annahm, dass sie unsere Anwältin war. Travis saß ein ganzes

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