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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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und schüttelte ihren Kopf.
    »Ich … Es ist bemerkenswert«, fuhr Weißer Mantel fort, »dieser Zufall … Ich habe schon mehrere Wiederverletzungen gesehen, aber so etwas habe ich noch nie erlebt.«
    »Das heißt?«, fragte eine Stimme schwach.
    »Den Verlauf der Krankheit kann man generell schlecht vorhersagen«, erwiderte er. »Wir werden sie genau beobachten, aber wir können wirklich noch keine konkreten Aussagen machen.«
    »Und was bedeutet das jetzt genau?«, fragte die schmale Frau, eine zierliche Person Anfang fünfzig, die so aussah, als würde sie jede freie Minute mit einem Personal Trainer verbringen. Ihre Haare waren kurz und aufgehellt, und sie trug etwas, das wie ein Cashmere-Trainingsanzug aussah.
    Da war noch eine andere Frau, ebenso zierlich, die fast genauso aussah wie die erste Frau, abgesehen davon, dass sie wesentlich jünger war, so im Collegealter. Es war erschreckend, wie ähnlich sie sich sahen. Ich vermutete, dass sie verwandt waren. Hinter ihnen stand ein Mann, älter, mit dünner werdendem schwarzen Haar, das in alle Himmelsrichtungen von seinem Kopf abstand. Er hielt sich zurück, aber seine Augen blinzelten, und es schien, als würde er nie wegschauen. Er war größer als die Frauen (was allerdings keine Kunst war, denn die waren extrem klein), und er war der Einzige, der mich angelächelt hatte, als die drei den Raum betreten und Herrn Weißmantel getroffen hatten.
    »Was ist passiert?«, fragte der jüngere Klon.
    »Sie leidet unter Gedächtnisverlust«, sagte der lächelnde Mann.
    »Das weiß ich, Dad«, sagte die junge Frau und rollte die Augen.
    »Nein … schon wieder«, klärte der Vater sie auf.
    »Also … was hat sie denn dann jetzt genau vergessen? Den letzten Monat? Ist es möglich, dass Jordan vergessen hat, dass sie alles vergessen hat und jetzt wieder normal ist?« Das fragte wieder die Kleine.
    Niemand hatte mich bis dahin direkt angesprochen, also versuchte ich etwas zu sagen. Zuerst hatte ich Mühe, meine Zunge von meinem Gaumen zu lösen, so als würde man versuchen, einen Stapel Zeitschriften zu trennen, die durch einen Ölfleck zusammengepappt sind. Nach einigem Schnalzen und Murmeln, was sie dazu veranlasste, näher zu kommen, schaffte ich es, ein geflüstertes Wort herauszubringen.
    »H-ha-hi.« Sie sahen mich alle an. Ich schaute die zierliche Frau an, die am nächsten stand. »Wer sind Sie?«
    »Ich bin deine Mutter«, sagte die Frau in Cashmere. »Das ist deine Schwester, Samantha, und das ist dein Vater.« Ich sah sie mir gründlich an und versuchte, irgendetwas Vertrautes an ihnen zu entdecken, aber es gelang mir nicht. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wer diese Personen waren. Ich fragte mich, ob ich auch so aussah wie sie.
    »Spiegel?«, fragte ich. Beide, meine angebliche Mutter und meine Schwester, griffen in ihre Handtaschen, zogen die gleichen Puderdosen heraus und hielten mir deren Spiegel entgegen. Ich schaute in den, der mir am nächsten war, und stellte fest, dass ich nicht wie diese Leute aussah. Ich meine, überhaupt nicht.
    »Ihr seid meine Familie?«, fragte ich. Da ich in einem Krankenhausbett lag, konnte ich nicht genau sagen, wie groß ich war, aber als ich so an mir herabsah, stellte ich fest, dass ich zumindest ein bisschen größer war als diese Frauen, die so um die 1,60 m waren. Sie sahen so aus, als würden sie niemals essen.
    Dann kam ein anderer Typ herein, den alle zu kennen schienen. Alle, außer mir. Er sah gut aus, und zwar in einer gebildeten, sportlichen Art und Weise, groß, mit einem ausladenden Kinn und schwarzem Haar. Der Typ trug eine Baseballkappe, die er schräg aufgesetzt hatte. Ich wusste gar nichts über ihn, doch sein Äußeres ließ darauf schließen, dass er nicht so wahnsinnig viel von Individualität hielt.
    »Was will der hier?«, fragte der Typ in dem Jesus-T-Shirt.
    »Ich hab ihn aus dem Auto angerufen«, sagte meine Mom. »Hi, Süßer«, sagte sie zu ihm und wandte sich dann an mich. »Jordan, das ist Dirk.«
    Ich sagte nichts, schaute aber in sein lächelndes Gesicht. Es war harte Arbeit, die Funktionen zu ordnen, wo ich noch nicht einmal die Namen oder die Gesichter kannte und überhaupt zu nicht viel mehr in der Lage war als ein Kind im zweiten oder dritten Schuljahr. Mit einem von ihnen hatte ich etwas, und es war ein ziemlich komisches Gefühl, mit jemandem im Bett gewesen zu sein und keine Erinnerung daran zu haben. Ein sehr komisches Gefühl. Das Beste, was ich mir vorstellen konnte, war,

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