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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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»Keiner, schätze ich. Ich weiß nicht … Ich hab’s nur angenommen.«
    »Ernsthaft?«, fragte er, wartete aber nicht auf eine Antwort. »Das ist witzig. Selbst dein Unterbewusstsein schreibt mich als Alternative ab.«
    »Was?«
    »Ach, nichts«, sagte er. »Entschuldige. Das ist mein eigener Albtraum. Aber wir sprachen gerade über deinen.«
    »Oh, ja. Ich wollte wirklich nicht tanzen. Warte, habe ich dir das erzählt?«
    »Was?«, fragte er. »Tanzen? Nein.«
    »Vergiss es«, sagte ich. »Das hab ich geträumt.«
    »Wie auch immer, ich hab dir geholfen.«
    »Geholfen …?«
    »Amnesie vorzutäuschen.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte ich. »Warum sollte jemand Amnesie vortäuschen? Ich meine, das macht keinen großen Spaß hier. Sieht das so aus, als hätte ich hier Spaß?«
    »Nein.«
    »Also, warum sollte es dann jemand ernsthaft wollen? Oder es auch nur vortäuschen?«
    »Du wolltest eine zweite Chance«, sagte er und versuchte, die verrückte Geschichte ein wenig glaubwürdiger zu machen.
    »Das ist sehr eigenartig«, sagte ich. »Tut mir leid, aber ich weiß nicht, ob ich dir das glauben kann.«
    »Doch, das kannst du. Ja, das war verrückt, aber wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast, dann ziehst du das auch durch. Glaub mir, ich hab’s versucht, dir das auszureden, aber ich hatte nicht den Hauch einer Chance.«
    »Warum wollte oder brauchte ich das?«
    Er seufzte und machte eine Pause. »Du warst mit deinem Leben unzufrieden.«
    »War es so schlecht?«, fragte ich. »Ich meine, war ich so eine Art Loser?« Ich versuchte zu verstehen, wie jemand auf die Idee kommen konnte, Amnesie vorzutäuschen, aber es gelang mir nicht. Das ergab alles keinen Sinn. Besonders, wenn man all die netten Leute betrachtete, die mich im Krankenhaus besuchten. Es sah so aus, als hätte ich ein ziemlich schönes Leben.
    »Nein, du warst kein Loser, aber …«
    »Aber?«
    »Du hast dich und deine Interessen nie verteidigt. Du hattest bei den Typen kein gutes Händchen. Du warst nicht allzu verrückt nach deiner Familie. Du warst im Job unglücklich …«
    Die ganze Sache kam mir so absolut seltsam vor. Er merkte, dass ich das alles total verrückt fand, also erhellte sich seine Miene plötzlich.
    »Wie auch immer, du hast es getan. Du hast den Spieß umgedreht. Und es hat funktioniert. Die Dinge haben sich für dich richtig gut entwickelt.«
    Ich war sicher, dass er ein netter Kerl war, dieser Todd, aber ich wollte diesen Quatsch im Moment nicht hören. Ich wollte einfach nur einschlafen und dann wieder aufwachen und meine Erinnerung wiederhaben. Ich hatte keine Lust, mich mit diesem Scheiß rumzuschlagen.
    »Ich bin ein bisschen müde«, sagte ich. »Vielleicht können wir ein anderes Mal darüber reden.« Er sah zerknirscht aus. Es tat mir leid, dass seine Geschichte nicht angekommen war, aber ich konnte ihm das einfach nicht abkaufen. Das war absurd. Und mehr, als ich im Augenblick verarbeiten konnte.
    »Sicher«, sagte er. »Ruh dich aus. »Aber tu mir einen Gefallen …«
    »Was?«
    »Sprich mit niemandem über das, was ich dir erzählt habe«, schlug er vor. »So schräg, wie sich das anhört, sollte es besser niemand anderes erfahren. Glaub mir das wenigstens.«
    »Okay. Wenn du meinst. Bye.«
    »Bye, Jordy. Gute Besserung.« Und er machte sich auf den Weg. Aber bevor er ging, sah er mich an, als versuchte er zu beeinflussen, dass ich mich an ihn oder an überhaupt etwas erinnerte. Als ich meine Augenbraue hochzog, hörte er auf und ging. Er tat mir leid. Es mag ja sein, dass er ein großartiger Typ war – er hatte gesagt, dass er mein bester Freund ist –, aber gute Freunde bedeuten nicht sehr viel, wenn man keine Ahnung hat, wer zum Teufel sie sind. Außerdem hatte er mich gerade total wahnsinnig gemacht.
    ***
    »Hi, Schöne«, sagte der gutaussehende Typ, als er sich zu mir herüberbeugte und mir einen Kuss auf die Stirn gab. Dirk. Meine Mutter hatte ihn gestern Dirk genannt.
    »Hi«, erwiderte ich.
    »Ich bin Dirk, erinnerst du dich?«
    »Du warst gestern schon hier. Ich erinnere mich an ein paar Leute, die gestern hier gewesen sind. Aber das ist leider alles.«
    »Ich bin dein Freund«, sagte er, als er meine Hand nahm. »Ist das okay?«, fragte er und meinte das Händchenhalten.
    »Ja«, sagte ich. »Das gefällt mir.« So, ein Rätsel war gelöst. Der Hübsche war mein Freund.
    »Wie fühlst du dich heute?«
    »Besser, glaube ich. Ich weiß nicht so genau, wie ich mich vorher gefühlt habe. Ich hab

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