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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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nochmal.
    »Okay«, sagte sie wieder und zog ihre Augenbraue hoch.
    »Okay.« Mir war klar, dass sie das letzte Wort haben wollte, und es machte mir einen Riesenspaß, das nicht zuzulassen.
    »Okay«, sagte sie diesmal mit dem Gesichtsausdruck eines kleinen Kindes, das seinen Rosenkohl verweigert.
    »Okay«, sagte ich wieder und versuchte, ein Grinsen zu unterdrücken.
    »Lässt dich dein Gedächtnis gerade im Stich?«, fragte sie gehässig. Jetzt grinste ich. Und das ärgerte sie noch mehr. Sie drehte sich um und ging in ihr Büro.
    »Ich werde mir diese Mappen also ansehen«, sagte ich, bevor sie die Tür hinter sich zuknallte.
    Als Todd sah, dass ich online gegangen war, meldete er sich sofort.
    Urawanker: Jordy!!
     
    Jordalicious: Hey, Babe! Ich bin auf der Arbeit. So weit, so gut …
     
    Urawanker: Jemand hat Bagels mit TOFU -Frischkäse im Konferenzraum liegenlassen – ekelhaft. Der beste Weg, einen perfekten Bagel zu ruinieren.
     
    Jordalicious: Wem sagst du das. Tut mir leid.
     
    Urawanker: Es ist, was es ist. Ekelerregend.
     
    Jordalicious: Lydia hat mir gerade erzählt, dass ich
Baywatch
liebe. Wer hätte das gedacht?
     
    Urawanker: Ironie ist nicht ihre starke Seite, nehme ich an.
     
    Jordalicious: Nein – Verrat schon eher. Ich muss Schluss machen.
     
    Urawanker: Sehen wir uns später?
    Jordalicious: Ja. Ruf mich nach der Arbeit an.
    Genau in diesem Moment kam Art, der Posttyp, vorbei. Er hob seine Hand zum Highfive, und beinahe hätte ich es auch getan. Ich hatte den Arm schon auf halber Höhe, doch ich fuhr mir stattdessen mit den Fingern durch die Haare. Dann schaute ich verwirrt hoch. Ich wusste nicht, ob er von meinem Unfall gehört hatte, und fühlte mich mies. Wir hatten keine verbale Beziehung, deshalb ging er einfach weiter, statt unseren unausgesprochenen Insider-Gruß zu erklären.
    Lydias Ideen für VibraLens waren wieder einmal total langweilig. Ich notierte mir schnell meine eigenen, hielt die ganze Sache diesmal aber geheim. Ich hatte mir geschworen, besser auf mein Eigentum aufzupassen, jetzt, wo ich vergessen hatte, wie man das
nicht
macht.
    ***
    Ich hatte es schon fast bis in mein Appartement geschafft, als ich die dröhnende Stimme von Mr Radlerhose hörte.
    »Jordan!«, rief er, wobei er mich so erschreckte, dass ich meinen Schlüssel auf meine Teddybär-Fußmatte fallen ließ. Ich drehte mich widerwillig um und sah ihn an.
    »Oh, hi«, sagte ich mit so viel Enthusiasmus wie eine Frau, die ungeschminkt auf die Straße geht und dabei zufällig ihrem Ex-Lover in die Arme läuft.
    »Entschuldige bitte, ich wollte dich nicht erschrecken. Aber du solltest dir deiner Umgebung immer bewusst sein.«
    »Das ist in der Tat wahr«, sagte ich.
    »Apropos … wie sieht es mit der Selbstverteidigungsstunde aus?«
    »Ja … wie sieht es damit aus?«
    »Was hältst du von jetzt sofort?«, fragte er. Offensichtlich hatte er nicht verstanden, dass ›Wie sieht es damit aus?‹ eigentlich bedeutete ›Oh, du meinst die Stunde, von der ich von vornherein gesagt habe, dass ich sie niemals nehmen werde.‹
    »Jetzt?«, sagte ich zögernd.
    »Komm schon rein«, sagte er und winkte mich zu sich rüber. Genau das hatte ich von einem Fiesling wie ihm erwartet: Eine arme Frau auszunutzen, die ihr Gedächtnis verloren hat. Dafür würde er bezahlen.
    »Großartig«, sagte ich und folgte ihm in sein Appartement.
    Auch wenn er dort so lange wohnte wie ich – sogar länger –, standen überall Kisten herum und es war nur spärlich eingerichtet. Auf dem Boden lagen Karatesachen herum, und an einer Wand hing eine Art Plane. Er hatte einen sehr kleinen Fernseher und eine Couch, kein Bett. Ich beschloss, nicht darüber nachzudenken, ob und wo er schlief.
    »Du kannst deine Sachen hier abstellen«, sagte er und zeigte auf eine große Kiste, so als wäre es ein Tisch. Ich stellte meine Sachen ab und zog meine Jacke aus. »Also, die erste Regel der Selbstverteidigung ist Bewusstsein. Sei dir immer deiner Umgebung bewusst, und erlaube dir nie, überrascht zu werden. Du willst dich nach Möglichkeit immer selbst aus einer gefährlichen Situation befreien.«
    So wie jetzt?, dachte ich, sagte aber: »Klingt vernünftig.«
    »Also, der einzig falsche Schritt ist, überhaupt keinen Schritt zu machen«, sagte er und schlich sich von hinten nah an mich heran. Zu nah. »Wenn jemand sich dir von hinten nähert …«
    Er legte eine Hand auf meine rechte Schulter und die andere auf meinen Bauch. Ich hatte mich

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