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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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beschäftigt, dass ich dir deins gar nicht gegeben habe. Hier. Es ist nur eine Kleinigkeit. Mach es auf«, forderte er mich auf. Und das tat ich. Ich zog das feinste Goldmedaillon heraus, das ich jemals gesehen hatte. Mit einem eingravierten »J« darauf.
    »Es ist ein Medaillon«, sagte er.
    »Das sehe ich«, antwortete ich. »Es ist wunderschön.« Ich öffnete es, um zu sehen, ob irgendwas drin war, und das war es. Ein winziges Bild von einem Leuchtturm.
    »Oh, es ist wunderschön!«
    »Das ist nur provisorisch. Du kannst reintun, was du willst.«
    »Ich würde das Bild gegen nichts auf der Welt eintauschen«, erwiderte ich ruhig, und ich fühlte, dass ich nicht mehr mit ihm herumflachsen wollte.
    »Ich hatte gehofft, dass du das sagst.« Er strahlte.
    Nach dem Essen machten Travis und ich einen Spaziergang nach East Village. Ich führte ihn in Richtung der Druckerei, denn ich wollte das T-Shirt abholen, um es ihm zu geben. Der Typ dort hatte gesagt, dass sie lange offenhaben. Ich hatte die Überraschung zwar schon ziemlich versaut, weil ich ihm davon erzählt hatte, aber Überraschungen waren sowieso nicht mein Ding, und er wusste nicht, dass ich es tatsächlich schon hatte machen lassen.
    Wir gingen gerade durch den Union Square, wo die Buden vom Weihnachtsmarkt gestanden hatten, als ich Dirk mit irgendeinem Flittchen entdeckte. Ich hielt einen Moment inne, um zu sehen, was ich fühlte. War ich verletzt? Wütend? Traurig? Ich beobachtete ihn aus ungefähr fünfzig Metern Entfernung und stellte mir vor, wie er seine charmanten Dirk-Tricks aus dem Ärmel zog und irgendwelche Geschichten aus seinem Best-of-Vorrat erzählte, die – das wusste ich aus Erfahrung – ganz bestimmt entzückend waren, wenn man sie zum ersten Mal hörte.
    Erleichtert stellte ich fest, dass ich nichts empfand, als ich ihn beobachtete. Natürlich war es erschütternd, ihn mit einer anderen zu sehen, besonders, weil wir noch nicht offiziell Schluss gemacht hatten. Er betrog mich also offensichtlich schon wieder. Aber Gott sei Dank störte es mich diesmal nicht.
    Das Witzige war, dass mir zuerst ein Mann in einer hässlichen schwarzen Jacke mit lila und grüner Einfassung aufgefallen ist und ich erst beim zweiten Blick erkannte, dass es Dirk war. In neuer Jacke.
    »Würdest du mich für eine Sekunde entschuldigen?«, sagte ich zu Travis und ging dann hinüber zu Dirk und Bambi.
    »Hi, Dirk!«, sagte ich so munter, wie ich konnte. Dirk blickte auf und wurde blass. Er ließ die Hand des Mädchens los und fuhr sich durch die Haare.
    »Jordan, hi!«
    Ich wandte mich an Bambi, streckte ihr die Hand entgegen und lächelte. Dirk sah aus, als wäre er am liebsten im Boden versunken.
    »Hi, ich bin Jordan. Vielleicht hat Dirk mich schon mal erwähnt. Ich bin angeblich seine Freundin, zumindest glaubt Dirk, dass ich glaube, ich wäre seine Freundin, aber ich leide unter Gedächtnisverlust. Offensichtlich tut er das auch, denn er hat vergessen, dass er mein Freund ist, und … er ist hier mit dir.«
    »Jordan …«, sagte Dirk, aber ich ignorierte ihn und sprach weiter mit dem Mädchen.
    »Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber du wirst dir wahrscheinlich wünschen, du hättest auch Gedächtnisverlust, wenn du erst mal eine gewisse Zeit mit ihm verbracht hast. Er ist auf jeden Fall gut für einige Lacher. Viel Glück.«
    »Ich ruf dich morgen an«, sagte Dirk gepresst.
    »Das tust du nicht. Siehst du den Typen da drüben?« Ich zeigte auf Travis. »Er ist das Beste, was mir jemals passiert ist, deshalb mach du einfach weiter. Das klappt doch alles wunderbar. Du mit …« Ich sah Bambi an.
    »Jessie«, sagte sie.
    »Perfekt. Du mit Jessie und ich mit dem hübschen Gentleman dort drüben, und alle sind glücklich.«
    »Aber … wa …«, stammelte Dirk. »Kannst du mich für eine Minute entschuldigen?«, sagte er zu Jessie und ging mit mir ein Paar Schritte nach links.
    »Was gibt es, Dirk?«, fragte ich.
    »Es tut mir leid«, sagte er und sah aus, als meinte er es auch so, aber ich wusste nicht, worauf er hinauswollte. »Es bedeutet absolut nichts.«
    Das war interessant. Ich wusste, dass er sich schlecht fühlte, und er schien tatsächlich Gewissensbisse zu haben, aber mir war das wirklich egal. »Es ist in Ordnung, Dirk«, sagte ich. »Wirklich. Mach weiter und genieß deinen Abend.«
    »Ernsthaft?«, fragte er zögernd.
    »Ernsthaft«, versicherte ich mit einem Kichern.
    »Aber was heißt das für uns?«, fragte er. Er schien es noch

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