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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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sagte er. »Perfekt.«
    »Die Feinschmecker bekommen einen Gutschein über zwanzig Dollar für diesen Markt oder diesen Laden. Das macht uns auch bei den Besitzern bekannt. Wir verteilen auch Einladungen an jeden, der den Bus zu den Hamptons nimmt.
    »Der Bus zu den Hamptons«, sagte er mit wachsendem Interesse.
    »Und jeder, der ins Restaurant kommt, kriegt einen kostenlosen Fahrschein.«
    »Okay, okay. Aber ist das unsere Klientel?«
    »New Yorker, die gerne zu den Hamptons rausfahren, sich über die zwanzig Dollar freuen, wiederkommen und über das großartige Restaurant reden? Ja. Das sind sie.«
    »Find ich gut …«, sagte er lächelnd.
    »Und aus Jux bekommen die ersten fünfhundert ein T-Shirt, auf dem vorne draufsteht: ›Ich weiß, wo du letzten Sommer gegessen hast.‹« Er lachte. »Oder was ähnlich Verrücktes.«
    »Nein, mir gefällt genau das.«
    »Und auf dem Rücken steht in großen Buchstaben der Name des Restaurants, ›Das Leuchtfeuer‹.«
    »In riesigen Buchstaben«, wiederholte er.
    »Leuchtturm-groß«, erwiderte ich. »Die Leute werden sie tragen und kostenlos Werbung für uns machen, und dann wollen natürlich noch mehr Leute sie haben, und dann fängst du an, sie zu verkaufen. Und der Gewinn kommt ganz nebenbei dem Leuchtturm-Restaurationsfonds zugute.«
    Travis schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich kann nicht glauben, dass du dir das alles ausgedacht hast.«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Hab mich auf der Arbeit gelangweilt.«
    »Du bist brillant.«
    »Warte. Es gibt noch mehr!«
    »Rufen Sie jetzt an, und Sie bekommen eine zweite Werbekampagne absolut kostenlos?«
    »Ja! Nein, nicht wirklich. Aber … Ich habe im Internet über Leuchttürme recherchiert und bin darüber gestolpert …« Ich schob das eingepackte gerahmte Gedicht in seine Richtung. »Es ist wirklich schön, und du brauchst es unbedingt.« Er packte es aus und starrte es dann eine Minute an. Dann fing er an, es laut vorzulesen.
     
    »Der Felsenarm erstreckt sich weit ins Meer,
Und ganz am Rand, weit draußen, dort erschau’
Ich des Fanals gewalt’gen Quaderbau,
Der tags sein Haupt verbirgt im Wolkenmeer.«
     
    Er drehte das gerahmte Gedicht um und blickte verträumt über meine Schulter, während er es Wort für Wort zitierte. Ich war baff.
    »Ich vermute, dass du es kennst«, staunte ich.
    »›Der Leuchtturm‹ von Longfellow«, sagte er, immer noch ein wenig melancholisch und tief gerührt. »Mein Dad hat dieses Gedicht immer aufgesagt. Kein Witz. Es war das Erste, an das ich mich aus meiner Kindheit erinnern konnte.«
    »Wow! Dann habe ich es also gut getroffen?«
    »Besser als gut«, sagte er, und ich schwöre, dass er fast heiser war. »Das ist etwas … ganz Besonderes. Ich liebe es.«
    Er beugte sich vor, um mich zu küssen, und sah mich kurz vorher noch einmal an. Dann küsste er mich mit einer Wucht, die ich nicht gewohnt war. Es war nicht so sehr eine körperliche, als viel mehr eine emotionale Kraft. In diesem Moment fühlte ich mich ihm näher als jemals zuvor. Ich fühlte, wie viel es ihm bedeutete – wie viel ich begann ihm zu bedeuten. Es war einer dieser Küsse, die Bände sprechen, die sagen, was man nicht in Worte fassen kann. Ich war so glücklich, dass ich nervös wurde. Das wurde so etwas wie eine liebe Gewohnheit. Jedes Mal, wenn ich darüber nachdachte, wie unglaublich Travis und wie glücklich ich war, erinnerte ich mich plötzlich daran, dass ich ihn die ganze Zeit anlog, und ich bekam sogar Brustschmerzen. Ich musste es ihm sagen. Aber wie? Irgendwie – ich musste mir etwas einfallen lassen. Weil ich es hasste, dieses große Geheimnis vor ihm zu haben. Er las das Gedicht noch einmal und hatte meine innere Unruhe gar nicht mitbekommen.
    »Ich werde das genau über den Eingang des Restaurants hängen.«
    »Dann haben die Gäste etwas zu lesen, wenn sie auf einen Tisch warten müssen, weil es immer so verdammt voll ist!«
    Er schaute mich eindringlich an. »Hab ich dir eigentlich schon gesagt, wie verrückt ich nach dir bin?«
    »Nein, aber selbst wenn du es schon einmal gesagt hättest, ich glaube nicht, dass ich so schnell genug davon bekommen würde.«
    »Gut. Ich glaube nämlich, dass du es noch oft hören wirst.«
    Wir saßen da, unsere Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt, als er plötzlich aufsprang.
    »Was ist bloß mit mir los?«, schrie er, zog eine kleine Geschenkbox aus der Tasche und stellte sie vor mich auf den Tisch. »Ich war so mit meinem Geschenk

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