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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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bin!«
    »Oh Gott! Von wem?« Travis sah mich an, als wäre ich verrückt.
    »Von dir!«, schrie er.
    »Wovon sprichst du überhaupt?« Er schob mir die Unterlagen unter die Nase. Ich nahm sie, schaute sie mir an und sah die Worte genau vor mir. Ich konnte meinen Augen nicht trauen.
    Da stand es schwarz auf weiß: Ich verklagte Travis. Aber ich hatte nichts damit zu tun. Ich war genauso geschockt wie er, diese Unterlagen zu sehen.
    »Das ist absoluter Schwachsinn! Travis, ich schwöre, dass ich damit nichts zu tun habe. Du musst mir glauben«, flehte ich ihn an.
    »Und es war reiner Zufall, dass du mich draußen hast warten lassen, als sie mir die Klage zugestellt haben?«
    »Ja! Das war es«, sagte ich. »Ich schwöre.«
    »Kaum zu glauben«, warf Ben ein.
    »Hey, Alter, warum gehst du nicht? Ich kann die Dinge jetzt alleine regeln«, sagte Travis zu Ben.
    »Als dein Anwalt wäre ich lieber anwesend bei jedem Kontakt mit der Klägerin.« Klägerin? Er nannte mich
Klägerin
?
    »Dein Anwalt!?«
    »Ben, wirklich, ich regele das.«
    »Ruf mich auf dem Handy an, wenn du mich brauchst«, sagte Ben und ging.
    Ich versuchte, vernünftig mit Travis zu reden. »Travis, sieh mich an«, bat ich ihn. »Es ist ein beschissener Zufall! Ich hab deine Überraschung abgeholt.« Ich schwenkte das T-Shirt vor seiner Nase hin und her, was ihn verständlicherweise nicht interessierte. »Ich hatte von all dem keine Ahnung.«
    »Na gut, egal, wie und wann ich die Unterlagen bekommen habe, darin steht, dass du mich verklagst. Jordan, wenn du das tust«, sagte er und brachte den Satz zu Ende, ohne mich anzusehen, als wäre ich gar nicht mehr da, »kann ich das Restaurant nicht eröffnen. Ich habe keine Zeit und kein Geld, mich damit zu beschäftigen. Außerdem wird meine eh schon teure Autoversicherung in schwindelnde Höhen steigen. Und ich versuche, wie verrückt zu sparen.«
    »Ich verklage dich nicht! Ich schwöre! Das würde ich niemals tun!« Ich schrie beinahe. »Gott, das ist so verrückt. Das hat sicher meine Mutter eingefädelt. Sie hat von Anfang an davon gesprochen, dass ich dich verklagen soll. Sie hat mir sogar geraten, zum Physiotherapeuten zu gehen, weil es für den Fall besser wäre. Was ich übrigens nicht getan habe.«
    Er blickte auf. »Und jetzt muss ich mir auch noch einen Anwalt suchen, der mich verteidigt …«
    »Und dein Anwalt? Ben? Ich hab euch beide reden gehört, als ich vor der Tür stand. Was hat er für ein Problem?«
    »Dasselbe wie ich jetzt«, sagte er und trat von einem Fuß auf den anderen. »Er hat von Anfang an gesagt, dass ich mich nicht mit dir einlassen soll. Er hatte mir geraten, die Dinge auf originelle Art und Weise wieder ins Lot zu bringen. Nur für den Fall. Er wollte das Beste für mich.«
    Jetzt war ich angepisst.
    »Oh … ich verstehe. Es war alles reine Schadensbegrenzung? Ich hatte nicht die Absicht, dich zu verklagen, aber du hast mich für deinen kleinen Plan benutzt? ›Oh, du bist so großartig, lass uns zu meinem romantischen Leuchtturm fahren, bla bla bla … und ich bin volles Programm darauf reingefallen. Und das alles nur, um sicherzugehen, dass ich dich nicht verklage?«
    »Und wenn es so war, dann hat es wohl nicht funktioniert, oder?«
    »Ich kann dir nicht glauben!«
    »Ich kann dir nicht glauben!«, sagte er. Ich warf ihm das Shirt entgegen. Er nahm es von seinem Kopf und schaute es sich an. Er sah, dass es das T-Shirt war, das ich beim Abendessen beschrieben hatte, und dass ich es tatsächlich hatte machen lassen. Und so stand er da, mit dem T-Shirt in der einen und der Vorladung in der anderen Hand. Aber er sagte nichts. Also drehte ich mich um und ging hinaus.
    ***
    In dem Moment, als ich meine Füße auf den Bürgersteig vor Travis’ Haus setzte, war ich der Verzweiflung nahe. Das war einfach zu viel für mich. Ich hatte mir Gedanken darüber gemacht, wie ich ihm beibringen könnte, dass ich niemals unter Gedächtnisverlust gelitten hatte – mir kleine Szenen ausgedacht, wie ich einigermaßen sauber aus der ganzen Sache herauskommen konnte, und mir vorgestellt, wie er reagieren, wie ich mich verteidigen würde und wie wir es schließlich lösen könnten. Aber an ein Gerichtsverfahren, das von meiner Mutter eingeleitet worden war, hätte ich niemals gedacht. Während ich lief, steckte ich mir zwei Finger in den Mund, um nicht laut aufzuschluchzen, und die andere Hand hielt ich mir vor die Augen, damit sie niemand sehen konnte. Von der Seite muss es so ausgesehen

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