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Von Lichtwiese nach Dunkelstadt

Von Lichtwiese nach Dunkelstadt

Titel: Von Lichtwiese nach Dunkelstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
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aber völlig unaufgeregt von drei auf eins runter und verkündete: „Start erfolgt!“
    Die Beschleunigung drückte uns in die Sitze und das Blut aus meinem Kopf. Einen Großteil der Zeit verbrachte ich damit, abwechselnd zu schreien und mich darüber zu wundern, noch immer auf meinem Platz zu sitzen. Die Wechselphasen zwischen Schreien und Wundern wurden von kurzen Augenblicken der Bewusstlosigkeit markiert – bis plötzlich ...

Der fiese Cliffhanger

    Ein heftiger Schlag erschütterte das U-Boot, und ich purzelte über den Metallboden. Nirgends gab es eine Möglichkeit, sich festzuhalten Wie Flipperkugeln flogen wir umher. Oben, unten, links und rechts tauschten wir einige Male schnell hintereinander die Plätze. Vor den Aussichtfenstern spritzten riesige Sandfontänen empor. Ein weiterer Schlag traf uns und schleuderte mich gegen die Wand. Dann war es endgültig vorbei. Stille kehrte ein. Der Rumpf des U-Boots ragte steil empor. Das Heck war vollständig abgerissen. Dahinter war nur Licht. Ich blinzelte in die gleißend helle Sonne.
    Omi lag links von mir. Ihre Stirn blutete wieder. „Bist du verletzt?“, fragte sie und versuchte sich aufzurichten.
    Jeder Quadratzentimeter meines Körpers fühlte sich an, als wäre er durch den Fleischwolf gedreht worden. Es war unmöglich festzustellen, ob ich ernsthaft verletzt war, also sagte ich: „Nein, ich … ich bin in Ordnung.“
    „Wo sind wir?“, fragte Tante Hablieblieb. Sie lag verkeilt unter den beiden Sitzreihen.
    Omi sah nach draußen. „In der Wüste. In einer riesigen, endlosen Wüste.“
    Ich rappelte mich auf und lehnte mich gegen die Wand. Mein gesamter Körper pochte vor Schmerzen. Doch etwas war anders. Ich betastete meinen Bauch.
    „Was hast du?“, fragte Omi.
    „Strom-Tom …“, sagte ich. „Ich kann Strom-Tom nicht mehr spüren.“
    „Wie meinst du das?“, fragte Tante Hablieblieb, die inzwischen unter den Sitzreihen hervorgekrabbelt war.
    Ich antwortete nicht. Ich wusste nicht, wie ich es beschreiben sollte. Stattdessen drückte ich weiter auf meinem Bauch herum. Es fühlte sich anders an. Weicher. Als wäre die Spannung verlorengegangen. Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. Ich fühlte mich leer.
    „Nein … das darf nicht sein!“
    „Mein Junge, was ist mit dir?“ Omi sah mich besorgt an.
    Eine Träne lief mir über die Wange. „Ich glaube … ich glaube, Strom-Tom ist tot.“

Band 4
    Dodos Reise

In der Wüste

    Ja, ihr habt im letzten Band richtig gelesen: Strom-Tom ist tot.
    Ich wünschte, ich hätte euch dieses traurige Ereignis ersparen können, aber es gehört nun mal zu meiner Geschichte. Und ihr wollt doch die ganze Wahrheit erfahren, oder? Na, dann erzähle ich am besten mal weiter.

    Wir standen im Schatten des zerbrochenen U-Boot-Rumpfs. Die Wüste erstreckte sich bis zum Horizont. Weiß glühender Sand, der sich hier und da zu hohen Dünen auftürmte. Sonst nichts. Nur der Sand, die Hitze und die Sonne. Ich fühlte mich leer. Strom-Tom war weg. Er war tot. Und es gab nichts, was ich dagegen tun konnte.
    „Wo sind wir?“, fragte Omi.
    Sie hatte dies bereits einige Male zuvor gefragt. Wieder antwortete niemand.
    „So ein fliegendes U-Boot müsste doch ein Notruf-Signal haben“, sagte Tante Hablieblieb stattdessen. „Etwas, das nach dem Absturz automatisch gesendet wird, so dass die Retter wissen, wo sie suchen müssen. Versteht ihr?“
    „Wenn jemand kommt“, sagte ich, „dann bestimmt nicht, um uns zu retten.“
    Tante Hablieblieb nickte langsam und wischte sich über die Stirn. Ich wunderte mich, dass Marmor schwitzen konnte.
    „Wir müssen hier weg“, sagte Omi.
    Damit war es beschlossen. Wir traten hinaus ins gleißende Licht. Wie neugeborene Hundewelpen stolperten wir mit zusammengekniffenen Augen um das Wrack herum. Ich atmete Flammen. Mein Kopf blähte sich auf wie ein Heißluftballon. Der Bug des U-Boots hatte sich wie eine Pfeilspitze in den Boden gerammt. Eine Stecknadel im Sandstrand.
    Ratlos sahen wir uns um. In der Ferne flirrte und flimmerte die Hitze.
    „Von dort oben kann man bestimmt mehr sehen.“
    Tante Hablieblieb zeigte zu den Resten des Hecks hinauf und sah dann mich an.
    Es dauerte einige Sekunden, bis ich verstand. Wortlos ging ich zum Bug hinüber und bestieg das Dach. Die Steigung war glücklicherweise nicht so steil, wie ich angenommen hatte, dafür besaß das Metall die Temperatur eines gut vorgeheizten Backblechs, so dass ich gezwungen war, wie ein Trapezkünstler vorwärts zu

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