Von Liebe stand nichts im Vertrag
aufhören, mir immer Vorschriften zu machen.“ Mit diesen Worten stolzierte sie aus der Küche und schlug die Tür hinter sich zu.
Noelle zuckte zusammen. „Sag mir, dass ich in dem Alter nicht so schlimm war, Mom.“
„Die meisten Teenager sind eine große Herausforderung für ihre Eltern. Tiffany wird auch ihren Weg machen.“
Noelles sah aus dem Fenster. Dev unterhielt sich mit ihrem Vater. Bei seinem Anblick schlug ihr Herz schneller. Sie spürte das unbeschreibliche Verlangen, zu ihm zu gehen, ihn zu berühren und zu küssen.
Ihre Mutter seufzte. „Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als ich jung war. Verliebt und frisch verheiratet. Ich konnte Dad nicht aus den Augen lassen. Jeder Tag war wie ein Wunder für mich. Wir konnten uns gar nicht genug sagen, wie lieb wir uns hatten.“
Noelle fühlte, wie sich ihre Wangen röteten. „Wir sind, nun ja … Es ist …“
Ihre Mutter lachte. „Du brauchst mir nichts zu erklären. Ich weiß genau, was du denkst.“
Aber das bezweifelte Noelle. Bei ihr und Dev war alles anders. Sie waren doch nur …
Was waren sie? Verheiratet, selbstverständlich. Sie würden ein Baby zusammen aufziehen. Sie lebten im selben Haus, sorgten füreinander, fühlten sich zueinander hingezogen. Nach Meinung aller führten sie eine glückliche Ehe.
Jane unterbrach Noelle in ihren Gedanken. „Hast du Dev gegenüber eigentlich etwas von den Krankenhausrechnungen erwähnt?“
„Ach, du meinst meine Rechnungen?“ Noelle zog eine Grimasse. „Hm. Kann sein. Vielleicht mit einem Nebensatz. Ich weiß es wirklich nicht. Hätte ich es besser nicht tun sollen?“
Ihre Mutter zuckte die Schultern. „Die Rechnungen wurden anonym bezahlt. Zuerst dachte ich, jemand aus der Gemeinde sei der Wohltäter. Aber normalerweise bekennen sich die Spender aus unserer Gemeinde zu ihren Taten. Außerdem war es eine private Angelegenheit, daher kam ich auf Dev.“
„Zu mir hat er nichts gesagt“, wandte Noelle ein. „Ich habe keine Ahnung.“
„Es gibt sonst niemanden, der etwas darüber weiß, und auch noch das Geld hat.“
Hatte Dev das für sie getan? Ihrer Familie geholfen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten? Noelle wurde ganz warm ums Herz.
„Ich rechne ihm das hoch an und verstehe seinen Wunsch, anonym zu bleiben“ sagte Jane. „Es gefällt mir, dass er sich nicht damit brüstet. Dev ist ein wundervoller Mann, Liebes.“
„Ja“, sagte Noelle. „Das ist er wirklich.“
Noelle und Dev waren müde, als sie spät am Abend nach Hause zurückkehrten. „Meine Familie war begeistert von dir“, sagte Noelle, als sie Dev in die Eingangshalle folgte. „Tiffany war allerdings schlecht gelaunt.“
„Das kommt in dem Alter häufig vor. Sie ist schließlich noch ein Teenager.“
Noelle lächelte ihm über die Schulter zu. „Du warst trotzdem bewundernswert geduldig.“
„Das ist mir nicht schwergefallen. Ich mag deine Familie.“
„Sie mögen dich auch. Meine Mutter sagte …“
Noelle sprach den Satz nicht zu Ende. Sie sah Dev an. Er sieht toll aus, dachte sie. Aber was wirklich zählte, war sein Herz, und wie er sie und ihre Familie behandelte. Er war freundlich, fürsorglich und sanft, dennoch der stärkste Mann, den sie kannte. Nicht nur sich selbst, auch ihr Baby vertraute sie ihm an. Ja, sie vertraute ihm rückhaltlos.
„Ich liebe dich“, sagte sie plötzlich. Die Worte sprudelten einfach aus ihr heraus.
Devs Miene wurde eisig.
„Ich liebe dich“, wiederholte sie. Dann lächelte sie spitzbübisch. „Wow. Nun ist es heraus, auch wenn es gegen unsere Abmachung war. Du bist wirklich wundervoll, Dev. Ich weiß nicht, warum du nicht schon lange verheiratet bist und eine große Kinderschar hast. Vielleicht habe ich Glück gehabt. Wie auch immer, wir sind zusammen, und ich liebe dich.“
Bis heute hatte sie keine Ahnung gehabt, ob sie es merken würde, wenn sie jemanden wirklich liebte. Jetzt wusste sie es. Sie war sich ihrer Gefühle ganz sicher.
Dev starrte sie an, als sei sie eine Fremde für ihn. „Das darfst du nicht.“
Diese Antwort verunsicherte Noelle total. „Ich liebe dich trotzdem“, sagte sie.
„Hör auf damit, Noelle. Ich will nicht darüber sprechen.“ Dev trat ein paar Schritte zurück. „Du weißt gar nicht, was du sagst. Wahrscheinlich verwechselst du Liebe mit Sex.“
„Es ist mehr als Sex.“ Ihr Ärger war jetzt größer als ihre Angst. „Du kannst mir meine Gefühle nicht diktieren.“
Dev war sich nicht klar, was für ein Spiel Noelle
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