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Von Liebe steht nichts im Vertrag

Von Liebe steht nichts im Vertrag

Titel: Von Liebe steht nichts im Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TRISH MOREY
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heute passiert ist, fahren Sie nicht mehr mit dem Zug. Verstanden?“
    „Moment mal“, begann sie. Egal, was sie über die Zukunft des Kindes auch aushandeln mochten, hatte er kein Recht, darüber zu bestimmen, wie sie von A nach B kam. Zumal Shayne das Auto mitgenommen hatte, als er verschwunden war. „Und wenn ich keinen Wagen habe?“
    „Sie haben keinen?“
    Er klang ungläubig. Im nächsten Atemzug aber verblüffte er sie völlig.
    „Dann werde ich morgen einen Wagen liefern lassen. Ich will nicht, dass Sie hier in dieser Umgebung zu Fuß unterwegs sind.“
    „Sie können doch nicht …“ Aber sie beendete den Satz nicht, als sie sah, dass er den Weg in die Vorstadt und ihre Straße gefunden hatte, ohne dass sie ihm ein einziges Mal die Richtung hatte angeben müssen. Jetzt hielt er gerade vor ihrem Haus.
    „Woher wissen Sie …“
    Doch er war bereits aus dem Auto gestiegen und auf dem Weg zur Beifahrertür.
    Angie wartete nicht auf eine Erklärung, sondern stieg schnell aus dem Wagen. Sie wollte sich hier von ihm verabschieden, damit er nicht zu genau sah, wo sie zu Hause war. Wenn er sie jetzt schon für bemitleidenswert hielt, was würde er dann erst denken, wenn er um das ganze Ausmaß der erbärmlichen Zustände wüsste?
    Auch wenn sie es nicht für immer geheim halten konnte, sollte er heute noch nichts davon erfahren. Sie war schon viel zu aufgelöst, um noch mehr von seiner Verachtung ertragen zu können.
    Aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so schnell war. Kaum stand sie draußen, war auch er aus dem Wagen gestiegen und versperrte ihr den Fluchtweg.
    „Danke fürs Bringen“, sagte sie. „Auf Wiedersehen.“
    Weder trat er zur Seite, um sie gehen zu lassen, noch konnte sie an ihm vorbei, weil er durch seine schiere körperliche Gegenwart gleichsam eine Barriere errichtet hatte.
    „Vielleicht kann ich Ihren Mann jetzt kennenlernen, wenn er zu Hause ist.“ Es war keine Frage.
    Sie presste die Tasche gegen ihre Brust und schüttelte den Kopf. „Nein, er ist nicht hier.“
    Fragend zog er eine Braue nach oben. „Wie können Sie da so sicher sein?“
    Wehmütig sah sie zu ihrem Haus. Auch wenn es nicht viel hermachte, gehörte es doch ihr. Und in diesem Moment sehnte sie sich nach diesem Zufluchtsort. „Er … er kommt nie vor fünf nach Hause.“
    Als er das letzte Mal nach Hause gekommen war, hatte er behauptet, er habe Überstunden machen müssen. Damals war es schon auf neun Uhr zugegangen. Tatsächlich hatte er den Abend mit der neuen Sekretärin verbracht. Wie naiv sie doch gewesen war!
    „Alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte Dominic, der bemerkte, dass plötzlich ein angespannter Zug um ihren Mund lag und sich rote Flecken in dem ansonsten blassen Gesicht zeigten. Er hatte Sorge, sie werde vielleicht wieder zusammenklappen.
    „Mir geht’s gut“, erklärte sie, obwohl ihre Körpersprache etwas anderes verriet. Unruhig trat sie von einem Fuß auf den anderen. Auch wenn der Hauch eines Lächelns auf ihren Lippen lag, fragte er sich, ob sie ihm nicht etwas verheimlichte.
    „Danke noch mal fürs Mitnehmen“, fügte sie hinzu. „Ich will Sie nicht länger aufhalten.“
    „Ich melde mich morgen.“ Er trat zur Seite, um sie vorbeizulassen. Wenig später hatte sie die Post aus dem Kasten geholt und schon halb ihren vertrockneten Vorgarten durchquert. Als Antwort winkte sie nur kurz.
    Er wartete, bis sie die Tür aufgeschlossen hatte. Sie warf noch einen Blick über die Schulter, ehe sie im Haus verschwand. Vielleicht war es ihr peinlich, dass er sah, wo sie lebte. Das war nur allzu verständlich bei diesem heruntergekommenen Haus, dachte er.
    Nachdenklich musterte er das niedrige, beengte Gebäude, das hinter einer Fläche kauerte, die mal ein Rasen gewesen war, ehe sengende Sommerhitze und mangelndes Wasser ihm den Garaus gemacht hatten. Wie das Haus innen aussah, wusste er genau, weil alle Häuser in diesen Straßen nahezu gleich aussahen. Kleine Kochnische, winziges Badezimmer, etwas größerer Wohnraum. Oben drei Schlafzimmer. Er sah es immer noch genau vor sich.
    Selbst jetzt noch, dreißig Jahre später, erinnerte er sich an das Gefühl, wie diese Wände sich immer fester um seine Träume schlossen, denen er sich als Junge in seinem schmalen Klappbett hingegeben hatte.
    Allein die Fahrt durch den Vorort löste Beklemmungen in ihm aus. Die Eintönigkeit, die ungepflegten kleinen Gärten, die abgeblätterten Fassaden – fast so, als sei das, was die Bewohner sich

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