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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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könne er es vor Freude kaum glauben. „Das ist wirklich toll, mein Hase.“ Zufrieden musterte er seinen Sohn. Es schien, als hätte Neal dabei Tränen in den Augen, und seine Mundwinkel zuckten unsicher. „Dann hast du dir eine Belohnung verdient.“
    Nicholas strahlte. „Danke, Papi!“
    Neal nickte. „Am Wochenende kauf ich dir was Schönes. Ich lass mir was einfallen.“
    Er reichte seinem Sohn das Matheheft, dann verschwand der kleine Junge im Garten, um dort zu spielen.
    Neal sah seinem Sohn hinterher und seufzte tief. Er war unrasiert, seine Haare strähnig. Er konnte die Augen kaum offen halten. Sie waren rot, verquollen, als hätte er in der Nacht kein Auge zugemacht. Als er aufstand und sich Thilo näherte, wankte er bedrohlich, hielt sich aber wacker auf den Beinen.
    „Hi Thilo, danke, dass du dich mal wieder um Nicki gekümmert hast.“
    Thilo hob abwertend die Hände. „Ist doch klar!“, sagte er, „obwohl dein Sohn schon sehr selbstständig ist.“ Er sah nach draußen, wo Nicholas mit seinen Autos spielte.
    „Ja, er ist ein tolles Kind.“ Neal blickte ebenfalls nach draußen.
    Da stutzte Thilo. Er sah Neals Erscheinung prüfend an und registrierte dann auch den Geruch nach Alkohol.
    „Hast du getrunken?“, fragte er sogleich.
    Neal drehte sich von ihm weg, als würde er sich schämen. „Ein wenig“, sagte er leise. Dabei fuhr er sich wieder über das Gesicht und unterdrückte ein Gähnen. Müde setzte er sich auf das Sofa. Thilo folgte. Er hielt eine Zeitung in der Hand, die er seinem Freund unbedingt zeigen wollte.
    „Hast du das hier schon gelesen?“, fragte er gezielt, während er die aufgeschlagene Zeitung auf den Glastisch legte.
    Neal beugte sich etwas vor, um den Artikel zu betrachten, der über sein derzeitiges Äußeres berichtete. Zudem war ein Bild abgelichtet, welches ihn bei einem seiner unzähligen Diskobesuche zeigte und nickte. „Hab es überflogen“, sagte er gelassen. „Sind doch nur Vermutungen, Gerüchte … Nehme ich nicht ernst.“
    Thilo schüttelte ungläubig den Kopf. Auch er setzte sich. „Diese Vermutungen stimmen aber inzwischen, sie sind wahr. Du bist drogenabhängig. Das kannst du vor der Presse nicht mehr lange geheim halten.“  
    „Ach!“ Neal winkte ab. „Ich werde die verklagen. Morgen wird was anderes in der Zeitung stehen, dafür sorge ich.“ Er lächelte gequält, doch für Thilo war die Lage noch nicht geklärt.
    „Damit ist das Problem aber nicht aus der Welt. - Deine Eltern werden sicher nicht begeistert sein. Und auch wenn die meisten nicht wissen, dass Nicholas dein Sohn ist. - Er ist ein Anderson . Er könnte Probleme an der Schule bekommen …“  
    „Dann nehme ich ihn dort runter, und er bekommt Privatunterricht“, erklärte Neal entschieden. Seine Augen blitzen bedrohlich, als wollte er das Thema nicht vertiefen.
    Und Thilo musste erneut feststellen, dass Neal anscheinend nicht gewillt war, etwas an der momentanen Situation zu ändern.
     
    Am Wochenende löste Neal sein Versprechen ein. Als er in Francis’ Wohnung trat, hielt er einen riesigen Tierkäfig in den Händen.
    „Ich bins!“, rief er durch die Wohnung. „Kann jemand die Tür hinter mir zumachen?“
    Er marschierte vor in das Kinderzimmer, wo er von Nicholas erfreut empfangen wurde.
    „Oh, Papi!“, rief der kleine Junge. „Ist das für mich? Echt?“
    „Natürlich“, erwiderte Neal. „Ich habe dir doch eine Belohnung versprochen.“
    Francis, die inzwischen die Wohnungstür geschlossen hatte, sah kurz ins Kinderzimmer, verdrehte die Augen und gesellte sich dann wieder zu Thilo ins Wohnzimmer.
    „Was hat er ihm geschenkt?“, fragte Thilo sofort nach. Er war wie immer schwarz gekleidet, trug eine nietenbesetzte Hose und ein schwarzes Hemd dazu. Seine langen schwarzen Haare waren zu einem Zopf gebunden, die Seiten seines Kopfes waren frisch kahlrasiert.
    „Meerschweinchen!“, berichtete Francis. Sie nahm auf dem Sofa Platz und schüttelte den Kopf. „Er hat ihm Meerschweinchen gekauft.“
    Als er das hörte, musste Thilo schmunzeln. Er dachte an seine eigene Kindheit zurück, in der er ebenfalls kleine Nager als Haustiere besessen hatte.
    „Neal ist verrückt“, sagte er amüsiert, „auf was für Ideen der kommt, um Nicki eine Freude zu bereiten.“
    Im nächsten Moment kam Neal ins Wohnzimmer. Er lächelte zufrieden.
    „Mein Geschenk ist gut angekommen“, sagte er. Er wollte sich ebenfalls auf das Sofa setzen, doch kurz davor hielt er inne und ging

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