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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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jetzt auch bei dir schlapp.“ So sehr es ihr auch missfiel, aber sie sprach Klartext: „Du musst dich damit abfinden, dass er dich bald auch nicht mehr befriedigen kann. Und das ist bei weitem wohl nicht das schlimmste, oder?“
    Gero ließ den Kopf hängen und seufzte tief.
    „Auch das noch“, kam es leise aus ihm heraus. „Wo soll das enden? Er isst kaum noch, man darf ihn nicht mehr berühren, weil er solche Schmerzen hat und dann … kann er nicht mal mehr mit mir schlafen. Was kommt als nächstes?“ Er bedeckte sein Gesicht mit den Händen. „Das darf nicht wahr sein.“  
    Er fuhr sich über die Augen, die traurig schimmerten. Dann erhob er sich, um die Küche zu verlassen, aber Francis hielt ihn zurück.
    „Wir dürfen nicht aufgeben, an ihn zu glauben!“, sagte sie eindringlich.
    „Wenn das so einfach wäre!“, konterte Gero. Er kämpfte mit den Tränen. „Aber ich sehe irgendwie gar keine Perspektive. Es wird alles nur schrecklicher!“ Verbittert sah er Francis an. „Ich kann bald nicht mehr!“, schrie er verzweifelt. „Verstehst du? Ich kann nicht mehr!“
    Weinend löste er sich von ihr und rannte aus der Wohnung.
     
    Am Abend hatte sich Gero schon wieder etwas beruhigt. Er besuchte Neal zu Hause. Der hatte erneut einen kleinen Koffer gepackt. Es stand ein Konzert in England bevor, zu dem er schon am folgenden Tag fliegen musste.
    „Du nimmst kein Heroin morgen, versprichst du mir das?“, bat Gero besorgt.
    Er lag im Bett und beobachtete, wie Neal aus dem Badezimmer kam.
    „Nein, ich werde nichts nehmen“, sagte Neal, während er still überlegte, welche Tabletten er stattdessen einnehmen müsste. Oder doch lieber Koks? „Ich werde das irgendwie so schaffen.“
    Gero nickte zufrieden.
    „Wenn du wiederkommst von dem Konzert, dann machst du die Therapie, ja? Ich bin mir sicher, dass ich schon morgen was erreichen kann. Ich werde dir eine Stelle besorgen und einen guten Arzt, zu dem du gehen kannst.“
    Neal kam ans Bett und setzte sich. So sehr ihn das Engagement seines Freundes auch rührte, er konnte sich noch immer nicht vorstellen, dass er wirklich eine Therapie brauchte und diese auch konsequent durchstehen würde.
    „Wo willst du so schnell einen neuen Therapieplatz herbekommen?“, fragte er. „Ich habe mich bis jetzt nicht von meiner besten Seite gezeigt. Sicher haben andere Vorrang, die, die einen Entzug auch wirklich wollen …“
    Gero winkelte die Beine an und umschloss sie mit seinen Armen. Er fühlte sich seit langem mal wieder wohl. Er hatte das Gefühl, dass er Neal zu einer Therapie verhelfen konnte. Dass sie so offen darüber reden konnten, war schon ein gutes Zeichen.  
    „Ich werde mich in der Klinik umhören. Wir haben eine Schmerzstation, da kannst du sicher auch entziehen. Ich kenne den Oberarzt sehr gut. Ich werde was regeln.“ Es klang zuversichtlich.
    Trotzdem seufzte Neal laut und streckte sich dann auf dem Bett aus. „Meinst du, ich schaffe das überhaupt?“
    „Natürlich schaffst du das“, sagte Gero. Behutsam streichelte er über Neals Gesicht. Der schloss die Augen.
    „Mmh, schön“, sagte er leise und genoss die Streicheleinheiten. Daraufhin legte sich Gero zu seinem Freund und zog die Decke über ihre Körper.
    Nun küsste er Neals Wange. „Tu ich dir weh?“
    „Nein.“ Neal schüttelte den Kopf. „Du machst das sehr gut.“ Er drehte sich und nahm Gero in seine Arme. „Ich bin so froh, dass ich dich habe, Kleiner. Dass du an mich glaubst, das bedeutet mir sehr viel. Ich brauche dich – mehr denn je.“
    Als Gero das hörte, fuhr ihm ein Schauer über den Rücken. „Das ist doch selbstverständlich“, sagte er leise. Sie sahen sich tief in die Augen, so wie sie es sonst immer taten, bevor …
    „Ich würde jetzt gerne … mit dir …“ Neal verstummte. Seine Augen waren starr und sein Blick hilflos. Dann drehte er sich auf den Rücken, sah an die Decke und seufzte tief. „Ich glaube, ich kann     nicht …“
    Er schloss verbittert die Augen. Und obwohl diese Aussage sich stechend in Geros Herz bohrte, verspürte dieser ebenso großes Mitgefühl und Verständnis.
    Er wollte sich zusammenreißen, sich seine Enttäuschung nicht anmerken lassen. In diesem Moment war er sogar froh, dass Neal noch lebend bei ihm und noch nicht den Drogen zum Opfer gefallen war.
    „Das ist nicht schlimm“, versuchte Gero zu trösten. „Wir müssen doch auch nicht immer miteinander schlafen. Wir können ja auch mal nur kuscheln.“
    Neal verzog

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