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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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hatten nur erwähnt, dass der sehr erschöpft war.  
    „Es geht ihm den Umständen entsprechend gut“, fügte Francis hinzu. Sie betrat die Küche, um Kaffee aufzusetzen. Ihr Bruder folgte, wie ein Schatten.
    „Und wo liegt er?“, hakte Neal nach. „Thilo konnte mir nichts Genaues sagen.“
    „Er ist in der Psychiatrie“, erwiderte Francis. Sie konnte es selbst kaum glauben.  
    Auch Neal reagierte sichtlich betroffen. „Psychiatrie? Wieso das denn?“  
    Francis nahm Tassen aus dem Schrank. Sie fühlte sich müde, ausgelaugt. Die Sache mit Gero nahm sie unheimlich mit.
    „Alle suizidgefährdeten Personen kommen erst einmal in die Psychiatrie“, erklärte Francis. So hatte es ihr einer der Ärzte erklärt. „Man weiß ja nicht genau, ob er noch immer Selbstmordgedanken hat oder nicht. Man muss ihn schützen - vor sich selbst und seiner Umwelt.“
    Neal seufzte. Geräuschlos ließ er sich auf einem der Küchenstühle nieder. Er griff zu den Zigaretten. Er hatte noch nichts gegessen, nichts getrunken, außer Kaffee, nur geraucht … eine nach der anderen.
    „Ich verstehe das alles nicht“, sagte er leise und starrte ins Leere. „Wieso hat er das getan?“
    „Er konnte einfach nicht mehr“, erwiderte Francis. Ihr war längst bewusst, was Gero zu dieser Tat getrieben hatte. „Er scheint völlig überlastet gewesen zu sein.“
    Sie nahm einen kleinen Teller aus dem Schrank, füllte diesen mit Keksen, dann nahm sie ebenfalls Platz. Ihre Wut Neal gegenüber hatte sich ein wenig gelegt. Sie hatte ausgesprochen, was sie dachte, und es hatte ihr gut getan. Nun wollte sie nichts sehnlicher, als endlich wieder optimistisch nach vorne blicken zu können.
    „Hat er dir denn gar keine Einzelheiten erzählt? Warum hat er das getan?“, wollte Neal wissen, da schüttelte sie den Kopf. „Nein, er war noch viel zu erschöpft.“
    Ihr Bruder zog noch einmal an der Zigarette und nickte gefasst. „Okay, ich werde gleich hinfahren und mit ihm reden. Vielleicht können wir das alles klären. Welche Station ist es?“
    Francis zögerte. „Es ist die geschlossene Abteilung … aber … Neal …“
    „Ja?“
    „Du kannst dir den Weg sparen“, sagte sie zögernd. „Sie werden dich dort nicht reinlassen.“
    Neals Mund öffnete sich vor Sprachlosigkeit. Er drückte die Zigarette aus.
    „Wieso nicht?“ Seine Stimme war kaum hörbar.
    „Geros Eltern haben das veranlasst“, schilderte Francis. Sie wusste zu dem Zeitpunkt selbst nicht, ob das eine gute Entscheidung war, aber sie war froh, dass sich die Steinerts endlich wieder um ihren Sohn kümmerten. „Und die Ärzte wollen auch nicht, dass du Gero besuchst.“  
    „Wie bitte?“ Neal erhob sich. Er war außer sich.
    „Gero würde sich nur aufregen“, erklärte Francis. Sie hatte geahnt, dass Neal diese Regelung nicht akzeptieren würde.
    „Das ist ja wohl ein Witz!“, äußerte sich Neal ungehalten. Er konnte nicht glauben, was er hörte. „Gero ist mein Freund. Er braucht mich. Er vermisst mich sicher.“
    Er ging in den Flur, um seine Jacke anzuziehen. Nichts schien ihn aufhalten zu können. Francis folgte. Was sollte sie sagen?
    „Aber er braucht doch Ruhe“, sagte sie, in der Hoffnung Neal zurückhalten zu können, aber ihr Bruder hörte nicht auf sie.
    „Mir kann niemand verbieten, zu ihm zu gehen. Niemand!“ Aufgebracht verließ er die Wohnung.
     
    Gefasst trat Neal vor die Tür. Er wollte sie öffnen, doch sie war natürlich geschlossen. Somit betätigte er den Klingelknopf, woraufhin auch kurze Zeit später eine weibliche Pflegekraft öffnete. Sie war eine zierliche Person mit dunklen, kurzen Haaren. Die kleine Brille auf ihrer Nase verlieh ihr etwas Maskulines.
    „Was kann ich für Sie tun?“, fragte sie.
    „Ich wollte zu Gero Steinert“, antwortete Neal höflich. „Er liegt bei Ihnen auf der Station. Ich wollte ihn besuchen.“
    „Wie ist denn Ihr Name?“, fragte die Frau, offensichtlich eine Psychiatrieschwester in zivil gekleidet.
    „Anderson“, erwiderte Neal. Und dass er seinen Namen Preis geben musste, stimmte ihn nachdenklich.
    „Sind Sie Neal Anderson?“, fragte die Schwester nach. Da nickte er nur still. Was hatte das zu bedeuten?
    „Oh, dann tut es mir leid“, bekam er zu hören. „Ich darf Sie nicht reinlassen.“
    Neal schüttelte den Kopf. Hatte Francis etwa Recht gehabt? „Aber ich bin sein Freund“, versuchte er zu erklären. „Wieso darf ich nicht rein? Das ist doch lächerlich …“
    Die Schwester zuckte mit

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