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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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verstummte.
    „Die Sachen liegen wohl irgendwo im Straßengraben“, gab Neal mit viel Ironie zu verstehen.
    „Du musst dich jetzt ausruhen“, sagte Gero. Er stand auf und gab seinem Freund einen Kuss zum Abschied. „Morgen geht es dir bestimmt schon besser.“
     
    Nach den Vorlesungen am nächsten Tag, machte sich Gero sofort wieder auf den Weg in die Klinik. Auf dem Flur der Station hielt ihn eine Schwester an.
    „Herr Anderson liegt jetzt in einem anderen Zimmer“, berichtete sie. „Er muss nicht mehr überwacht werden.“
    Das war eine gute Nachricht, und Gero atmete auf.  
    „Der Arzt möchte Sie aber gerne noch einmal sprechen“, fuhr die Schwester fort, was Gero sofort nachdenklich stimmte. Kurz darauf klopfte er am Arztzimmer an und wurde auch sofort hereingebeten.
    „Sie wollten mich sprechen?“, fragte Gero sofort. Die Unsicherheit war ihm ins Gesicht geschrieben. Der Arzt lächelte und bat Gero sich zu setzen.
    „Ja, es ist nett, dass Sie sich kurz Zeit nehmen können“, begann er. „Ich will nicht lange drum herum reden, aber Ihr Freund macht mir Sorgen.“
    Gero schüttelte perplex den Kopf, konnte nicht glauben, was er hörte. „Wieso? Die Schwester sagte mir eben, es ginge ihm schon viel besser.“
    Da nickte der Arzt zustimmend. „Sein Zustand hat sich stabilisiert. Eine Hirnblutung hat sich nicht bestätigt, aber er hat eine extreme Unruhe in sich. In der Nacht hat er kaum geschlafen, trotz Schlafmittel.“
    Da zuckte Gero mit den Schultern. Er selbst war Medizinstudent und konnte es sich ganz einleuchtend erklären: „Gestern war ein aufreibender Tag für ihn. Und wer ist schon gerne im Krankenhaus? Zudem sind seine Verletzungen auch nicht ohne. Und dann diese Schmerzen …“  
    Wieder nickte der Arzt. „Genau, das ist auch so eine Sache: die Schmerzen. Wir können sie ihm nicht nehmen. Er hat schon diverse Tropfen und Tabletten von uns bekommen, doch nach seiner Aussage hilft nichts. Das scheint mir fast unmöglich.“
    Gero runzelte die Stirn. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Arzt vermutete … „Sie denken, er lügt?“
    Der Arzt richtete sich sofort auf und hob leicht die Hände. „Nein, nein, das will ich so nicht sagen.“ Er machte eine längere Pause und schien seine weiteren Worte genau zu überdenken, dann fuhr er fort: „Es könnte nur möglich sein, dass Ihr Freund die Schmerzen vortäuscht, um von uns mehr Medikamente zu bekommen. Vielleicht um seine Unruhe damit zu hemmen?“
    Als Gero das hörte, baute sich Wut in ihm auf.
    „Das ist eine unglaubliche Unterstellung“, sagte er in gereizter Tonlage. „Neal braucht Ihre Medikamente nicht. Und überhaupt: Geben Sie ihm doch etwas gegen Unruhe, wenn er sich hier nicht wohl fühlt.“
    Der Arzt seufzte. Er schien sich wirklich Gedanken zu machen. „So einfach ist das nicht. Ich kann ihm nichts gegen Unruhe geben, wenn wir nicht wissen, warum er sie überhaupt hat. - War er vor dem Überfall auch schon unruhig?“
    Gero überlegte und schüttelte sofort den Kopf.
    „Neal ist nicht unruhig. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er das überhaupt ist. Sie müssen sich irren.“
    Der Arzt blieb gelassen und lächelte erneut freundlich.
    „Sie nehmen Ihren Freund ordentlich in Schutz. Das ist verständlich, doch es hilft weder ihm noch uns.“ Er sah Gero ernst an. „Hat Ihr Freund vielleicht ein Suchtproblem? Nimmt er Tabletten oder Rauschmittel? Das könnte sein Verhalten erklären. Wenn er stärkere Mittel gewöhnt ist, dann ist das auch der Grund dafür, dass die Schmerzmittel nicht anschlagen.“
    Gero öffnete den Mund. Er war sprachlos. Mit großen Augen sah er den Arzt an.
    „Mein Freund nimmt keine Rauschmittel!“, schoss es dann lauthals aus ihm heraus. Er erhob sich, sein Körper verkrampfte sich vor Aufregung. „Das ist eine dreiste Vermutung, die Sie haben!“, fuhr er fort. Und bevor er das Arztzimmer wütend verließ, sprach er noch eine deutliche Drohung aus: „Mein Freund ist Privatpatient. Ich rate Ihnen, keine weiteren Gerüchte über ihn zu verbreiten, sonst beschwere ich mich beim Chefarzt über Sie!“
     
    Neal lag in einem Einzelzimmer. Als Gero die Tür öffnete, sah er ihn am Fenster stehen und rauchen.
    „Ein Glück geht es dir besser“, sagte Gero erleichtert. Er umarmte seinen Freund zärtlich, und doch schielte er zähneknirschend auf die Zigarette in Neals Hand. „Rauchen solltest du allerdings in der Klinik nicht.“
    Neals Gesicht, dessen Auge noch blauer und

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