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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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äußerte sie sich schließlich. „Wenn es noch länger dauert, gibt es Brot. Ich koche dann nicht mehr.“
    Gero, der inzwischen abgeschminkt war und in einer Zeitschrift las, sah auf. „Vielleicht wurde er aufgehalten? Vielleicht sucht er noch nach dem Lidschatten für mich …“
    Francis erhob sich. „Na, das wäre ja was!“ Im selben Moment  ging das Telefon im Flur. Francis nahm ab, meldete sich eher etwas genervt, doch dann verstummte sie und wurde blass. „Ich bin seine Schwester, ja“, hörte Gero sie sprechen. „Ist es schlimm? - Natürlich, ja, wir kommen sofort.“ Sie legte auf.
    Gero, der inzwischen ebenfalls im Flur stand, sah sie prüfend an. „Was ist los? Ist was mit Neal?“
    Francis nickte. In ihren Augen wurden Tränen sichtbar. „Neal ist im Krankenhaus. Er wurde zusammengeschlagen.“
     
    Nachdem der erste Schock überwunden war, brachten sie Nicholas zu Thilo in die WG und machten sich auf den Weg in die Klinik. Im Auto fing Gero richtig an zu jammern:
    „Wäre ich doch bloß zum Einkaufen gegangen, dann wäre Neal nichts passiert. Dann hätte es vielleicht mich erwischt, aber nicht ihn.“ Betroffen ließ er den Kopf hängen. „Hoffentlich ist es nicht schlimm.“
    „Nun hör auf dir Vorwürfe zu machen“, bat Francis, während sie auf das Klinikgelände fuhr. Vor der großen Chirurgie hielt sie an.
    Sie sprachen kein Wort, auch nicht, als sie im Fahrstuhl standen und einige Etagen zur Privatstation hinauffuhren. Ihre Herzen schlugen wild vor Aufregung. Sie brauchten nichts sagen, denn sie spürten, dass in ihnen dasselbe vorging.
    Als sie auf der Station angekommen waren, übernahm allerdings Gero die Initiative. Sie sprachen zuerst mit dem Arzt, der besonders ausführlich berichtete, was mit Neal passiert war.
    „Der Verdacht einer Jochbeinfraktur hat sich im Röntgen zum Glück nicht bestätigt“, erklärte der Arzt. „Doch durch die Schläge auf den Kopf hat er eine starke Gehirnerschütterung und Blutergüsse, zudem eine Platzwunde an der Stirn und diverse Schürfwunden.“ Der Arzt machte eine Pause und beugte sich etwas vor. „Er hat noch mal Glück gehabt. Solche Art von Überfällen kann auch böse enden.“
     
    Gero betrat als erster das Krankenzimmer. Neal war an einen Monitor angeschlossen, womit seine Kreislaufaktivitäten kontrolliert wurden. Der Arzt konnte die Gefahr einer Hirnblutung nicht ausschließen. Neals Augen waren geschlossen. Er hatte starke Beruhigungsmittel bekommen, die ihn ein wenig müde gemacht hatten. Doch er merkte, wie sein Freund seine Hand nahm und sie fest drückte.
    „Neal? Hörst du mich?“ Geros Stimme war flüsternd. Er schluckte kräftig. Der Anblick von Neal war erschütternd. Seine linke Gesichtspartie war blutunterlaufen und geschwollen. An seiner Stirn klebte ein Verband. Aber Neal regte sich, als er die Worte vernahm.
    „Hey, Kleiner“, sagte er ebenso leise und öffnete die Augen einen Spalt. „Ich seh toll aus, was?“
    Gero schüttelte traurig den Kopf. „Was ist bloß passiert? Wer war das?“
    Neal verzog sein Gesicht vor Schmerzen. Es fiel ihm schwer zu sprechen, doch er antwortete:
     „Es waren vier oder fünf Typen. Den einen habe ich erkannt. Es war der Kerl von der Uni. Erinnerst du dich?“
    Gero nickte. Zu gut konnte er sich an den Tag erinnern, an dem er öffentlich vor der Universität beschimpft wurde, und Neal ihn vor einer ganzen Truppe Studenten beschützt hatte. Einen von ihnen hatte er ordentlich in die Mangel genommen …
    „Du musst sie anzeigen“, sagte Gero mit zitternder Stimme. „Den einen erkennen wir bestimmt wieder.“
    Aber Neal schloss resignierend die Augen. „Meinst du, ich leg mich vor der Uni auf die Lauer? Zudem wissen wir gar nicht genau, ob er dort regelmäßig verkehrt. Und ich lass mich nicht weiter provozieren.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich bin einfach froh, dass nicht mehr passiert ist.“
    Gero seufzte tief. Vorsichtig strich er seinem Freund über die Wange. „Dein schönes Gesicht … Tut es sehr weh?“
    Neal hob die Schultern etwas an. „Es geht. Die Schmerzmittel helfen nicht gerade gut.“
    Dann kam Francis hinzu. Als sie ihren Bruder sah, fing sie sofort an zu schluchzen. Sie beugte sich über das Krankenbett, um Neal zu umarmen.
    „Es ist gut, Liebes“, versuchte Neal sie zu trösten. „Es gibt wirklich schlimmeres.“
    Doch Francis machte sich Vorwürfe. „Und ich war noch sauer auf dich, weil du mit dem Einkauf nicht zurückgekommen bist …“ Sie

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