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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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sollte er jetzt noch lügen? War es nicht endlich Zeit, die Wahrheit zu sagen? War es nicht an der Zeit, auch mal Schwäche zu zeigen?
    „Ich hätte es niemals geschafft in London“, gab er schließlich zu. „Der Stress und die Trennung von euch ...“ Er schüttelte den Kopf, als er daran zurückdachte. „Es ist schrecklich, wenn man so weit entfernt ist von den Menschen, die man liebt.“
    Für eine Weile sah es so aus, als würde er bei dem Gedanken an seine Einsamkeit in Tränen ausbrechen, doch er fing sich ganz schnell. „Ich wollte schon längst damit aufhören“, sagte er. „Ich dachte, wenn ich wieder bei euch bin, schaffe ich es ohne …“ Er dachte daran, wie ihm selbst nach seiner Heimkehr der Kokain - Durst schneller eingeholt hatte als vermutet. Er hatte seine Reserven aufgebraucht, wollte wirklich nichts mehr nehmen. „Aber diese Sache mit der Schlägerei …“ Er war fast wahnsinnig geworden ohne Koks. Nicht mal Medikamente hatten ihn beruhigen können.
    „Du musst dich nicht erklären“, sagte Francis. „Wir werden das schaffen. Du bist wieder bei uns und brauchst keine Drogen.“
     
    Später musste Francis den aufgebrachten Gero am Telefon beruhigen. Sie hatte ihrem Bruder fest versprochen von dem Kokainmissbrauch nichts zu erzählen.
    „Er kann doch nicht einfach die Klinik verlassen und nach Hause gehen?“ Gero war fassungslos.
    „Es ist doch alles in Ordnung“, versuchte Francis die Aufregung zu dämpfen. „Er braucht einfach Ruhe, die er im Krankenhaus nicht finden konnte. Unser Hausarzt kümmert sich um ihn.“
    Das hörte Gero wiederum gerne. Er selbst hatte sich Gedanken gemacht um seinen Freund. Das Arztgespräch im Krankenhaus hatte ihn total verunsichert. Nun musste er sich damit zum Glück nicht mehr auseinandersetzen.
    „Vielleicht ist es besser, dass er Zuhause betreut wird“, sagte er gefasst. „Der Arzt in der Klinik erschien mir nämlich ziemlich inkompetent.“
    Er seufzte laut. „Wann darf ich Neal besuchen?“  
    Francis lächelte, was Gero natürlich nicht sehen konnte. Sie war froh, dass der die kurze Besuchspause so einfach hinnahm und nicht weiter fragte.  
    „Gib ihm ein paar Tage Zeit“, sagte sie, „danach geht es ihm sicher wieder besser.“
     
    Und sie war froh darüber, dass Gero die nächsten drei Tage nicht kam. Neal hatte schwer damit zu kämpfen ohne Kokain oder andere Aufputschmittel klarzukommen. Stattdessen nahm er die Medikamente, die Andy ihm gegeben hatte. Sie beruhigten ihn. Er schlief viel, dachte nach. Und wenn er nervös wurde, war seine Schwester da, die mit ihm sprach, ihn streichelte und ihn ablenkte, so gut es ging. Sein nächtlicher Schlaf war trotz alledem unruhig. Er schwitzte stark und wachte morgens wie gerädert auf.
    Erst am dritten Tag wagte er sich aus dem Schlafzimmer, um den alltäglichen Tagesablauf wieder aufzunehmen.
    „Ich bin so froh, dass es dir besser geht“, sagte Francis, als sie mit ihrem Bruder bei einer Tasse Kaffee zusammen saß. Sie war für ein paar Tage zu ihm ins Haus gezogen, war nicht zur Arbeit gegangen. Nicholas wurde von Thilo betreut. Sie wollte nur Zeit für ihren Bruder haben, der tatsächlich besser aussah, als vor wenigen Tagen. Und auch seine Wunden heilten inzwischen ab.
    Sein Gesichtsausdruck war dennoch ernst. Er hatte in den letzten Tagen kaum gelächelt, zeigte sich eher missgelaunt und erschöpft.
    „Ich fühle mich auch besser“, sagte er dessen ungeachtet. „Jedenfalls denke ich nicht ständig an Koks.“ Er senkte den Kopf. Es entsprach nicht ganz der Wahrheit. Natürlich wollte er keine Drogen mehr nehmen, doch das Verlangen war noch immer da - zwar in geschwächter Form, aber er sehnte sich noch immer nach den starken Gefühlen, die er mit Kokain ausgelebt hatte.  
    Ohne Koks fühlte er sich schwach, antriebslos und ohne Perspektive. Doch wieso? Er war längst nicht mehr in London. Er hatte keinen Stress mehr. Er war zu Hause. Es war doch alles okay! Was war los mit ihm? Wovor hatte er Angst?
    „Gero wird sich freuen, dass du wieder fit bist“, sagte Francis. „Und Andy wird sicher auch froh sein, dass alles so komplikationslos ablief.“
    Neal nickte. Er stimmte ihr lächelnd zu, obwohl ihm noch immer nicht wohl bei der ganzen Angelegenheit war.
     
     

V .
     
    „Fuck!“ Neal schüttelte verärgert  den Kopf, als er auf den Pool im Garten schaute. „Jedes Jahr dasselbe!“
    Aufgebracht rannte er durch die Terrassentür. Sein helles Hemd war getränkt von

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