Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
Vom Netzwerk:
peinlich berührt seinen Blick, als er seinen Freund nackt erblickte. Neal hatte sich verändert. Seine Statur war hager geworden, sein Gesicht kantig, seine Haare reichten schon fast bis zu den Schultern. Trotzdem lächelte er erfreut, als er den Besuch bemerkte.  
    „Hey Kleiner, schön, dass du da bist.“
    Gero hob seinen Kopf. Er beobachtete, wie Neal sich abtrocknete, wie er mit groben Bewegungen über seine blasse Haut fuhr und sich ebenso ruppig zwischen den Beinen trocknete.
    Geros Blick verweilte einen Moment auf Neals Geschlecht, dann sah er ihm ins Gesicht.
    „Ich wollte noch mal mit dir reden“, fing er zögernd an, „wegen gestern …“
    Neal band sich das Handtuch um die Hüften und nickte.
    „Klar, kein Problem.“ Er kam näher, um seinem Freund einen Kuss auf den Mund zu drücken. „Du hast Partei für mich ergriffen, das war cool …“
    Es klang zufrieden. Er trat ins Schlafzimmer, wo er sich anzog. Gero blickte auf seinen mageren Oberkörper. Neals Worte verzauberten ihn, und doch wollte er eigentlich etwas klären.
    „Wieso hast du mir nicht gesagt, dass dieser Dirk in der Stadt ist?“
    Neal hatte sich eine Jeans angezogen. An den Abnutzungen des Leders, konnte Gero deutlich erkennen, dass er den Gürtel enger schnallte als sonst. Als Neal sich ein T-Shirt übergestrichen hatte, schlenderte er gelassen in die Küche.
    „Ich fand es nicht wichtig, dir davon zu erzählen“, sagte er gelassen, während er sich an der Kaffeemaschine zu schaffen machte.
    „Nicht wichtig?“, wiederholte Gero. Er amtete tief durch. „Dieser Dirk war dein erster Freund gewesen, der dich verlassen und verletzt hat. Wegen ihm warst du jahrelang unfähig zu lieben, das hast du mir erzählt, und nun soll das Ganze plötzlich nicht wichtig sein?“
    Er schüttelte fassungslos mit dem Kopf. Sein Herz pulsierte schmerzhaft. Er hätte schon viel eher nachfragen sollen. Schon damals, als Neal von der Geschichte erzählt hatte und spätestens, als das merkwürdige Einschreiben von einem D. Martens ins Haus geflattert kam.
    Neal setzte Kaffee auf.
    „Was damals passierte, das hat viel zerstört in meinem Leben“, erklärte er, dann sah er Gero direkt an. „Aber dass Dirk wieder da ist, das hat nichts zu bedeuten.“  
    Gero verzog das Gesicht. Er konnte diese Aussage einfach nicht für wahr befinden. Was hatte Francis gesagt? Dirk wollte helfen? Er hätte großen Einfluss auf Neal?  
    „Was läuft da zwischen euch?“, fragte er nun direkt.
    Neal zuckte mit den Schultern. „Nichts.“ Er griff zu seinen Zigaretten und steckte sich eine an.
    „Das kannst du mir nicht erzählen!“, erwiderte Gero. Seine Stimme war lauter geworden. „Der kommt doch nicht extra aus Amerika, um sich in dein Leben einzumischen – ohne Grund?“
    Neal wollte gerade nach einem Kaffeebecher greifen, aber als er Geros Worte hörte, drehte er sich abrupt um.
    „Mensch, was willst du denn hören?“, rief er aufgebracht. „Dass ich Dirk gebeten habe, hierher zu kommen? Dass ich unsere alte Liebe auffrischen will, mit ihm ins Bett springe, oder was?“
    Wütend sah er Gero an, der senkte seinen Blick.
    „Es tut mir leid“, kam es leise über seine Lippen.
    Neal nickte. Er zog an seiner Zigarette. „Deine Eifersucht in Ehren, Kleiner, aber was Dirk angeht, da mischst du dich besser nicht ein.“
     
     

VI .
     
    Noch einmal betätigte Frau Steinert den Klingelknopf, doch die Tür der WG blieb geschlossen. Unzufrieden sah sie ihren Mann an.
    „Wir hätten doch vorher anrufen sollen. Nun sind wir umsonst gekommen.“
    Herr Steinert, ebenfalls enttäuscht, zuckte mit den Schultern.
    „Er ist sicher unterwegs. Dann kommen wir ein andermal wieder.“
    Sie drehten sich um, nahmen die Stufen zurück nach unten.
    Vor der Haustür trafen sie auf Frau Dresen, die gerade den Müll weggebracht hatte. Freundlich grüßten sie sich, woraufhin Frau Steinert sofort die Gelegenheit wahrnahm und fragte: „Haben Sie zufällig gesehen, wann unser Sohn Gero das Haus verlassen hat?“
    Frau Dresen schüttelte den Kopf. „Nein, das tut mir leid. Ich habe es nicht gesehen - und er ist ja so oft unterwegs.“ Sie verzog das Gesicht. „Sicher ist er wieder mit dem Herrn Anderson weg.“ Ihre Stimme wurde schlagartig leise, als sie zischte: „Eine schlimme Geschichte ist das, nicht wahr? Mich wundert, dass davon noch nichts in den Zeitungen steht.“
    Die Eheleute Steinert sahen sich verblüfft an.
    „Welche Geschichte meinen Sie?“, fragte Herr

Weitere Kostenlose Bücher