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Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost

Titel: Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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meldete Mutter sich.
    » Mom, ich bin’s.«
    » Hallo, Schatz.« Meine Mutter klang müde. » Ich komme gerade vom Arzt.«
    » Ist alles in Ordnung?«
    » Das kannst du in meinem Blog nachlesen«, sagte Mom.
    » Moment, du kommst gerade vom Arzt, richtig?«
    Mom seufzte. » Das hab ich doch eben erst gesagt, oder?«
    » Genau. Und daraufhin habe ich mich nach deiner Gesundheit erkundigt.«
    » Das wird das Thema meines Blogs sein. Wenn du mehr wissen willst, lies es.«
    » Du willst es mir also nicht erzählen?«
    » Nimm’s nicht persönlich, mein Schatz. So muss ich nicht alles zehn Mal erzählen, wenn die Leute mich danach fragen.«
    » Also bloggst du lieber darüber?«
    » Das steigert die Zugriffe auf meine Website. Siehst du, dein Interesse habe ich jetzt auch geweckt, oder? Und so kriege ich ein paar Klicks mehr.«
    Ladys and Gentlemen: Meine Mutter.
    » Ich wusste gar nicht, dass du ein Blog hast.«
    » Ach, ist doch logisch. Ich bin eine moderne Frau, sehr hip und lebe ganz im Hier und Jetzt. Ich habe auch eine Seite bei MyFace.«
    Ich hörte, wie mein Vater im Hintergrund rief: » Bei MySpace, Ellen.«
    » Was?«
    » Es heißt MySpace.«
    » Ich dachte, es hieße MyFace.«
    » Das ist Facebook. Da bist du auch. Und auf MySpace.«
    » Bist du sicher?«
    » Ja, ich bin sicher.«
    » Hör dir mal diesen Mr. Bill Gates da hinten an. Plötzlich weiß er alles über das Internet.«
    » Und deiner Mutter geht’s gut«, rief Dad.
    » Verrat ihm das doch nicht«, quengelte sie. » Jetzt guckt er nicht in mein Blog.«
    » Mom, es ist wichtig. Kannst du mir Dad mal kurz geben?«
    Dad kam an den Apparat. Ich erklärte schnell und mit so wenig Einzelheiten wie möglich, was ich wollte. Wieder begriff Dad. Er stellte keine Fragen und widersprach nicht. Ich hatte gerade erklärt, dass wir jemanden schicken würden, der sie abholte und auf das Anwesen brachte, als mein Handy durch ein Piepen einen weiteren eingehenden Anruf signalisierte. Es war Terese.
    Ich beendete das Gespräch mit meinem Vater und schaltete auf Terese.
    » Ich bin in etwa zwei Minuten bei dir«, sagte ich zu ihr. » Bleibe im Haus, bis ich da bin.«
    Schweigen.
    » Terese?«
    » Sie hat angerufen.«
    Ich hörte das Schluchzen in ihrer Stimme.
    » Wer hat angerufen?«
    » Miriam. Bis vor ein paar Sekunden habe ich mit ihr gesprochen.«

34
    Sie empfing mich an der Tür. » Erzähl mir, was passiert ist.«
    Sie zitterte am ganzen Körper. Als sie sich etwas näher an mich heranschob, nahm ich sie in den Arm und schloss die Augen. Ich merkte, dass es ein niederschmetterndes Gespräch werden würde. Ich hatte verstanden. Ich hatte verstanden, warum Rick Collins zu ihr gesagt hatte, dass sie auf alles vorbereitet sein müsste. Ich hatte verstanden, warum er sie gewarnt hatte, dass das, was er ihr sagen würde, ihr ganzes Leben verändern würde.
    » Mein Handy hat geklingelt. Ich bin rangegangen, und es meldete sich ein Mädchen und sagte: › Mommy?‹«
    Ich versuchte, mir diese Situation vorzustellen– dieses Wort vom eigenen Kind zu hören und dabei zu glauben, dass man mit einem Menschen sprach, den man mehr als alles andere auf der Welt liebte und für dessen vermeintlichen Tod man mitverantwortlich war.
    » Was hat sie noch gesagt?«
    » Dass sie als Geisel festgehalten wird.«
    » Von wem?«
    » Terroristen. Sie hat gesagt, ich soll mit niemandem darüber reden.«
    Ich schwieg.
    » Dann hat ein Mann mit starkem Akzent ihr das Telefon weggenommen. Er hat gesagt, dass er demnächst wieder anruft und seine Forderungen nennt.«
    Ich hielt Terese einfach im Arm.
    » Myron?«
    Irgendwie kamen wir bis zur Couch. Sie sah mich voller Hoffnung und– ich weiß, wie das klingt– Liebe an. Mir brach es fast das Herz, als ich ihr das Foto reichte.
    » Das ist das blonde Mädchen, das ich in Paris und London gesehen habe«, sagte ich.
    Sie musterte das Bild eine volle Minute, ohne ein Wort zu sagen. Dann: » Das versteh ich nicht.«
    Ich wusste nicht, was ich in diesem Moment dazu sagen sollte. Ich fragte mich, ob sie die Ähnlichkeit erkannte, ob für sie inzwischen auch ein paar Puzzleteile zusammenpassten.
    » Myron?«
    » Das ist das Mädchen, das ich gesehen habe«, wiederholte ich.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Ich kannte die Antwort, stellte die Frage aber trotzdem. » Was ist los?«
    » Das ist nicht Miriam«, sagte sie.
    Sie sah nach unten und wischte sich die Tränen aus den Augen. » Vielleicht. Ich weiß es nicht. Vielleicht musste sie sich einer

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