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Von Natur aus kreativ

Von Natur aus kreativ

Titel: Von Natur aus kreativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Poeppel , Beatrice Wagner
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nicht miteinander synchronisiert sind, wirkt dies kreativitätshemmend. Man redet aneinander vorbei. Der eine versteht nicht, weil er abgelenkt ist – etwa weil er mit seinen Gedanken bei den eventuellen Neuankömmlingen einer Party ist. Der andere wiederholt seine Ausführungen und erhält trotzdem eine nicht ganz passende Antwort, die ihm zeigt, dass kein Mitdenken erfolgt. Man wird ärgerlich und kommt schnell an die Grenzen der freien Assoziation.
    Die Zahl derjenigen, die nur noch ihre Blicke schweifen lassen, die nicht gewillt oder in der Lage sind, sich im Drei-Sekunden-Rhythmus mit anderen zu synchronisieren, wird immer größer. Da Sie nun über die Bedingungen der Kreativität Bescheid wissen: Leben Sie den Moment und lassen Sie sich nichtdie Zeit von Menschen stehlen, die auch im sozialen Bereich Multitasking betreiben. So schaffen Sie die Voraussetzungen für ein kreatives, erfülltes Leben.
    Wir sind zur Kreativität geboren, um unsere Mitte zu finden. Also verlieren wir unsere Mitte, wenn wir unsere kreativen Möglichkeiten nicht entsprechend unserem Bedürfnis ausleben. In welchem Bereich möchten Sie Ihr kreatives Potenzial entfalten? Sind es die Künste, ist es die Wissenschaft? Möchten Sie sich in der Politik entfalten, in einem Handwerk, in der Erziehung, in der Religion? Glauben Sie, als Unternehmer besonders kreativ zu sein? Entfalten Sie Ihre Kreativität als Ingenieur, bei der Gartenarbeit, beim Kochen? Viele Berufe bieten das Potenzial für kreatives Handeln. Welches der passende inhaltliche Rahmen zur persönlichen kreativen Entfaltung ist, kann jeder nur für sich selbst bestimmen. Manchmal bestimmt der Zufall, in welches Gebiet man gestoßen wird; doch das hieße nicht, auf diesem Gebiet nicht auch kreativ sein zu können.
    Das kreative Potenzial des Einzelnen zu unterdrücken ist in zweifacher Weise problematisch: zum einen für die jeweiligen Betroffenen, zudem aber auch für die Gesellschaft insgesamt, für Institutionen und Unternehmen. Dürften Mitarbeiter kreativ ihre Arbeit verrichten, würden sie sich stärker mit dem Unternehmen identifizieren, effektiver arbeiten und auch mehr betriebliche Verbesserungsvorschläge einbringen.
    Denn nach der eigenen kreativen Phase kommt es auf die anderen an. Diese müssen die Bedeutung eines Verbesserungsvorschlags, eines künstlerischen Werkes, einer wissenschaftlichen Einsicht oder einer technologischen Neuerung erkennen. Erst dann wird Kreativität zur Innovation und führt zur Wertschöpfung für die Gemeinschaft. Dies ist eine der wichtigsten Herausforderungen sozialer Gemeinschaften: eine Brücke zu bauen zwischen Kreativität und Innovation.

Teil 3
Vier Milliarden Jahre Kreativität
Lebens- und Erlebensprinzipien
    Menschen sind zur Kreativität geboren; Kreativität ist ein Teil unserer Natur. Doch wie ist Kreativität überhaupt möglich? Welche Prinzipien stecken dahinter? Um eine Antwort zu erhalten, ist es notwendig, in der Geschichte zurückzugehen, und zwar nicht nur einige Tausend Jahre in der Kulturgeschichte, sondern einige Milliarden Jahre in der biologische Geschichte. Natürlich ist auch die kulturelle Geschichte wichtig, doch unsere biologische Geschichte gibt einen Rahmen vor, innerhalb dessen sich die kulturelle Geschichte überhaupt erst entfalten konnte.
    Vor etwa vier Milliarden Jahren wurde das Leben erfunden, zumindest auf der Erde. Ob es woanders Leben gibt, wissen wir nicht. Wenn es so wäre, warum wissen wir nichts davon? Verstecken sich alle vor uns, oder sind wir vielleicht wirklich einmalig? Wenn man sagt, das Leben wurde erfunden, ist dann „erfinden“ überhaupt das richtige Wort? Ist das Leben nicht vielleicht „entdeckt“ worden, war also immer schon irgendwie vorhanden, nach einem geheimnisvollen Plan, den wir nicht kennen und der nur auf seine Erfüllung wartete, darauf, dass die notwendigen Bedingungen in der Umwelt gegeben wären? Oder wurde Leben aus dem Nichts „geschaffen“, auf der Grundlage einer „höheren“ Absicht, und wer war dann der Schöpfer? Für Gläubige inmanchen Religionen erledigt sich diese Frage von selbst, ist also gar keine Frage. Doch was meint der Naturforscher ohne ein solches zuverlässiges Netz des Glaubens? Wie dieser erste Schritt geschehen konnte, was die treibende Kraft dahinter war, dies bleibt zumindest für mich das größte Rätsel. Wie war es möglich, dass aus leblosen chemischen Bausteinen etwas entstand, das wir „Leben“ nennen und das die Grundlage

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