Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)
Kind bekommen. Und immer wieder verlor ich es. Es klingt jetzt wahrscheinlich krass, aber Fehlgeburten wurden fast zu einer Gewohnheit, so oft passierte mir dieses furchtbare Unglück.
Einmal wurde ich mit unerträglichen Krämpfen ins Krankenhaus eingeliefert. Die Ärzte dachten zuerst, ich würde simulieren, weil ich so hysterisch war.Aber ich schauspielerte nicht! Nach einer Bauchspiegelung stellten die Mediziner bei mir eine akute Eileiterschwangerschaft fest. Ich hatte schon einen Liter Blut im Magen, deshalb wurde ich sofort notoperiert! Um ein Haar hätte ich meinen Robert an diesem Tag zu einem der jüngsten Witwer Kölns gemacht, aber es ging gerade noch mal gut.
Danach ging der ganze Horror mit den Fehlgeburten weiter. Es war jedes Mal ein ständiger Wechsel zwischen Hoffen, Bangen und völliger Resignation. Ich konnte nicht mehr anständig schlafen. Robert hat mich natürlich getröstet, so gut er konnte. Dochaufgrund seiner immer knapper werdenden Zeit als immer erfolgreicherer Unternehmer war ich trotzdem meistens auf mich alleine gestellt. Auch dann, wenn das Unfassbare mal wieder vorkam.
Irgendwann hatte ich endlich, nach so vielen Rückschlägen, die kritische zwölfte oder dreizehnte Woche überschritten. Sollte nun doch noch ein Wunder geschehen? Es sah ganz danach aus! Ich ging alle acht Tage zur Kontrolle und bekam schließlich von meinem Frauenarzt schon einen Mutterpass. Auch Robert freute sich auf das Kind. Zu einer der üblichen Routineuntersuchungen versprach er mir, mich zu begleiten. Der Doktor hatte mir vorher zugesichert, dass wir gemeinsam die Herztöne des Embryos würden hören können. Als ich in die Firma kam, hatte Robert zwar schon wieder vergessen, dass er mit mir zum Arzt wollte. Aber obwohl er gerade in einer wichtigen Besprechung mit seiner Bank saß, fuhr er mich zur Praxis. Als der Mediziner jedoch mit dem Ultraschall über meinen Bauch fuhr, verfinsterte sich seine Miene.
»Was ist denn?«, fragte ich ihn.
»Stimmt was nicht?«, fragte Robert.
»Ich kann nichts hören«, sagte der Arzt.
Im ersten Moment begriff ich nicht, was er meinte, obwohl ich es mit meiner schlimmen Erfahrung eigentlich hätte wissen müssen.
»Ist was mit dem Gerät nicht in Ordnung?«, fragte ich verwirrt.
»Ich kann das Herz nicht mehr hören. Ich fürchte, es ist irgendetwas mit dem Fötus passiert.«
Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Ich lag regungslos da und fühlte mich, als würde ich in einen Krater ohne Boden fallen. Ich hörte zwar die Stimmen meines Arztes und von Robert, aber ich verstand nicht, was sie sagten. Mir war schwindelig, heiß und gleichzeitig eiskalt.
Als wir einige Zeit später schweigend vor dem Auto standen, konnte mich Robert kaum beruhigen. Ich weinte so sehr. Für mich brach endgültig eine Welt zusammen. Ich war anscheinend im Kopf so sehr aufs Kinderkriegen fixiert, dass mein Körper alles, was damit irgendwie zusammenhing, einfach blockieren wollte! Manche Ärzte, die mich in der Folgezeit untersuchten, meinten sogar, dass Robert und ich biologisch schlichtweg nicht zusammenpassen würden. Ich spürte zwar, dass das nicht stimmte, aber es machte meinen Schmerz natürlich nicht besser.
Insgesamt ereilte mich das Schicksal einer Fehlgeburt unglaubliche neun Mal! Aber Gott sei Dank konnte ich das Ganze trotzdem noch abhaken. Denn der versöhnliche Abschluss dieser Geschichte ist, dass ich mit Davina schwanger wurde, als ich zum ersten Mal nach all den Jahren nicht mehr daran gedacht habe, unbedingt Mutter werden zu müssen, als ich einfach losgelassen habe. Dass ich mit ihr und Shania schließlich doch noch zwei wunderbare Kinder bekommen habe, ist das Größte, was mir in meinem Leben passiert ist! Das muss ich den beiden einfach zurückgeben, auch wenn sie den ein oder anderen diesbezüglichen Versuch meinerseits momentan manchmal noch etwas anders sehen, was ja auch sonnenklar ist in diesem Alter!
Für Davina und Shania spielt, wie für die meisten Kinder, Luxus keine Rolle. Für sie ist unser Familienleben einfach ein großes Abenteuer. Wenn es nach ihnen ginge, dann würden sie später am liebsten in einem Hotel arbeiten, das einen riesigen Pool mit acht Wasserrutschen hat. Das ist zumindest der Stand zurzeit. Wir machen viele wunderschöne Reisen zusammen und erleben jede Menge kuriose, lustige oder spannende Geschichten. Wie teuer das Lokal ist, in dem wir zu Mittag essen und von welchem Designer Mamas Handtasche stammt, das ist ihnen dabei
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