Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)
jetzt auszureden. Es tat mir ja auch leid, dass ich in diesem Moment so rigoros war. Aber es ging nicht anders. Ich konnte nicht zulassen, dass sich bei mir langsam der Schlendrian einschlich. Ich hatte noch nichts erreicht, zumindest nicht viel. Ein bisschen hineinschnuppern in diese Welt des Luxus, das war mir zu wenig. Wenn schon, dann wollte ich da mitmischen. Das aber würde noch ein wenig dauern ...
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Was ich mit dieser kleinen Geschichte sagen will: Setz Dir immer Ziele im Leben und versuche, diese Step by Step zu erreichen! Kaum einer hat mit einem Rolls Royce in der Garage angefangen. Bei mir wie bei den meisten anderen Menschen stand da auch erst mal ein Volkswagen. Wichtig ist nur, dass Du Deine Ziele immer im Blick behältst. So wie ich das Boot auf der anderen Seite der Promenade, das mir lange Zeit nicht aus dem Kopf ging. Bis ich es mir irgendwann leisten konnte. Alles auf einmal – das schafft man, wenn überhaupt, höchstens durch einen Lottogewinn. Aber die Wahrscheinlichkeit auf den Jackpot liegt bei eins zu hundertvierzig Millionen. Das ist mir eindeutig zu gering!
4. »Wer keine Hausaufgaben macht, fährt auch keinen Jet-Ski« – Carmen
Kinder können nix dafür, wo sie hineingeboren werden. Das empfinde ich oft als die vielleicht größte Ungerechtigkeit der Menschheit: wenn so ein kleiner und hilfloser Mensch nie eine wirkliche Chance bekommt, sich ordentlich zu entwickeln, weil die Eltern sich zum Beispiel lieber ums Fernsehprogramm oder um ihre Computerspiele kümmern, von Drogen oder Alkohol abhängig oder aber schwerkrank sind. Umso mehr fühle ich mich verpflichtet, unsere beiden Töchter zu anständigen Menschen zu erziehen, die ihre Mitmenschen immer respektieren und die manche Privilegien, die sie nun mal als zwei waschechte Geissens bekommen, nicht ausnutzen.
Meine rigide Einstellung diesbezüglich hat natürlich auch eine eigene Vorgeschichte. Nun lässt sich dazu zunächst sagen, dass meine eigene Kindheit manchmal nicht ganz hundertprozentig perfekt war. Das aber hatte weniger mit den Gefühlen meiner Eltern mir gegenüber zu tun: Die beiden haben mich immer sehr geliebt, und wenn wir miteinander Zeit verbrachten, war es meistens sehr harmonisch! Meine Traurigkeit, die ich ab und an als kleines Mädchen verspürte, hing vielmehr mit ihrem aufreibenden Beruf als Gastronomen zusammen: Mein Vater und meine Mutter waren oft von frühmorgens bis spätin die Nacht in ihrem jeweiligen Betrieb, weshalbich notgedrungen recht schnell selbständig geworden bin, was ja eigentlich auch kein Schaden ist. Aber ich hätte eben gerne mehr Zeit mit meinen Eltern verbracht.
Ich bin ihnen deshalb jedoch nicht böse. Sie hätten ja nicht von heute auf morgen ihre wirtschaftliche Existenz aufs Spiel setzen können, nur um mehr Zeit mit der kleinen Carmen zu verbringen. Aber ich und Robert versuchen, so viele Dinge wie nur irgendwie möglich mit Davina und Shania zu unternehmen. Diese Zeit kann uns nämlich hinterher niemand mehr nehmen! Und der Tag, an dem die beiden von ihren zwei Ollen genervt sind, der wird irgendwann so sicher kommen wie das Amen in der Kirche. Ich hoffe nur, dass es bis dahin noch ein paar Jahre dauert.
Der andere Grund aber, warum für mich das Thema Umgang mit Kindern so eine große Rolle spielt ist der, dass ich selbst beinahe keine bekommen hätte!
Mit siebzehn, wenige Monate, nachdem ich mit Robert zusammengekommen war, hatte ich eine Scheinschwangerschaft. Ich bekam meine Tage nicht mehr, hatte schlimme Bauchschmerzen und musste mich ständig übergeben. Mein Frauenarzt erklärte mir, dass die Ursache für dieses Phänomen rein psychischer Natur sei. Klar hatte ich zu jener Zeit ein bisschen Trouble, wie das bei Siebzehnjährigen eben so üblich ist: der erste richtige Freund, der alltägliche Stress in der Schule, der Sport – das war für meinen Kopf offenbar ein bisschen viel. Nach ein paar Wochen war alles wieder einigermaßen im Lot. Aber der Wunsch nach einem Kind war plötzlich riesengroß. Ich wollte eine junge Mutter sein, das wusste ich nun.
Kurz darauf wurde ich tatsächlich schwanger. Aber ich sollte das Baby nicht behalten können. Ich hatte eine Fehlgeburt! Zunächst schob ich das auch wieder auf die ganzen Belastungen von außen, und man sagte mir, dass dies bei Mädchen in meinem Alter nicht selten vorkommen würde. Aber die Nackenschläge häuften sich im Laufe der Jahre. Immer wieder bestätigte mir mein jeweiliger Frauenarzt, ich würde ein
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