Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)
piepegal. Sie freuen sich tausend Mal mehr über eine billige Muschelkette, die sie bei einem Strandhändler entdecken oder über ein aus dem Supermarkt mitgebrachtes Glas Nutella als beispielsweise über eine wertvolle Uhr.
Das wird natürlich nicht so bleiben, das ist uns auch klar. Unsere westliche Gesellschaft ist eben sehr materiell veranlagt, daran ändert auch die beste Erziehung nix. Früher oder später wird also die ein oder andere Versuchung auch unsere braven Töchter ereilen. Doch dafür rüsten wir sie – mit festen Regeln, die bei uns zu Hause gelten!
Zunächst mal bekommen unsere Mädels lediglich fünf Euro Sonntagsgeld pro Woche. Wenn sie mal ein paar Euro mehr haben wollen, dann müssen sie sich die erarbeiten, mit kleineren Arbeiten im Haushalt zum Beispiel. Größere Geschenke dagegen werden wohl dosiert. Weihnachten vor einem Jahr zum Beispiel haben beide ausnahmsweise ein iPhone bekommen, weil sie es sich so sehr gewünscht haben – und weil es für uns Eltern praktisch ist, wenn sie sich von unterwegs telefonisch melden können. Das war’s dann aber auch: In den Dingern steckt jeweils eine Prepaid-Karte. Wenn die leer ist, wird eben nicht mehr telefoniert, bis sie genug Geld gespart haben, um die Karte wieder aufladen zu können.
Süßigkeiten gibt’s bei uns ebenfalls so gut wie nie, höchstens mal als Belohnung, für eine gute Note zum Beispiel. Und Cola kommt schon gar nicht auf den Tisch, das haben wir gar nicht im Kühlschrank. Erstaunlicherweise schmeckt so ein Zeug den Kindern dann auch gar nicht so sehr, wenn etwas nicht selbstverständlich und vor allem nicht dauernd verfügbar ist.
Was Robert und ich auch gar nicht leiden können ist, wenn Essen stehenbleibt oder wenn Sachen bestellt werden, die dann nicht aufgegessen werden, weil man gar nicht so viel Hunger hat. Das gehört sich einfach nicht, und da spielt es auch gar keineRolle, was genau bestellt wird – ob das eine Portion Pommes für zwei Euro ist oder ein Filetsteak für zwanzig.
Ich beobachte oft andere Leute beim Einkaufen. Manche Mütter sind da schon von vornherein gestresst, von der Parkplatzsuche oder wegen der Warteschlange an der Kasse. Die Kleinen merken das natürlich auch und quengeln und nölen solange herum, bis die Riesentafel Schokolade im Wagen landet. Das aber ist meiner Meinung nach das völlig falsche Signal. Wie soll ein Kind denn ein Gefühl für das richtige Maß bekommen, wenn seine Eltern es auf diese Art ruhig stellen? Davina und Shania sind diesbezüglich bei mir an der falschen Adresse! Auch wenn ich mal von irgendeinem Umstand genervt bin, diskutiere ich lieber ausdauernd, warum es in diesem Moment unbedingt eine Tüte Gummibärchen sein soll, bevor ich mich um des lieben Friedens willen erpressenlasse.
Ob das nun besonders streng ist oder nicht, sollen andere beurteilen. Ich möchte jedenfalls nicht, dass sich jemand über meine Kinder beschweren muss. Und bis jetzt hat das auch noch keiner gemacht, im Gegenteil. Ich bin stolz darauf, dass unsere zwei so gut gelungen sind! Bei ihrer Erziehung hilft uns einfach ungemein, dass Robert und ich trotz der Extrawürste, die wir uns im Laufe der Jahre erarbeitet haben, immer sehr bodenständige Menschen geblieben sind. Von der Einstellung her sind wir ganz sicher die gleichen, die wir auch damals waren, als wir ganz jung in unsere erste Wohnung zusammengezogen sind.
»Es ist nicht gut,sein Glück zu sehr herauszufordern!«
Und darum haben wir uns auch noch nie Blattgold über die Pasta gehobelt, nur weil wir vielleicht mehr Geld besitzen als der Durchschnitt. Stattdessen kochen wir uns zu Hause alle gemeinsam gerne mal Spaghetti mit Tomatensoße oder essen eine zünftige Currywurst an der Imbissbude. Was kaum einer weiß ist, dass Robert selbst auch prima kochen kann, saftiges Rindsgulasch zum Beispiel. Das ist doch herrlich! Viele Frauen wären zudem bestimmt mega-erstaunt, wie viele No-Name-Sachen ich im Schränkchen habe und Luxusklamotten für Kinder halte ich eh für einen großen Quatsch. Ich bin mir auch nicht zu schade, zu Hause zu putzen. Und Robert schrubbt sogar sein Boot selber, wenn’s sein muss. Da fällt keinem Geiss ein Zacken aus der Krone. Das kriegen unsere Töchter selbstverständlich mit.
In einem ganz wesentlichen Punkt haben wir es aber wirklich besser als viele andere. Der aber hat mit Kohle zumindest unmittelbar nichts zu tun: Wir verbringen schlichtweg unglaublich viel Zeit zusammen! Das, glaube ich, ist der
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