Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)
ausgeguckt, die wir nun zusammen einrichten wollten. Also mieteten wir uns kurzerhand ins berühmte Hotel de Paris ein, das direkt gegenüber dem Spielcasino liegt. In den folgenden Tagen machten wir uns in der Umgebung auf die Suche nach Möbelhäusern und Elektromärkten und kauften alles, was man für eine Wohnung so eben braucht. Abends ließen wir es uns dann richtig gut gehen.
Von da an haben wir fünf, sechs Jahre lang wirklich auf die Kacke gehauen! Unmittelbar nach der Wohnung, noch in der gleichen Woche, fanden wir ein wunderschönes Haus in St. Paul de Vence, das wir uns quasi als Wochenend-Domizil ausgeguckt hatten. Die Sonne schien für uns beinahe an jedem Tag, tatsächlich und im übertragenen Sinn. Wir gingen aus bis zum Morgengrauen und feierten rauschende Feste in unserem Garten. Der Schampus floss manchmal in Strömen, und wir hatten keine Sorgen mehr und keinen Stress.
Doch wie das so ist: Irgendwann wird selbst das schönste Leben langweilig – und durchaus auch gefährlich, wenn man nicht rechtzeitig auf die Bremse tritt. Bei uns war die Geburt von Davina die Bremse. Wenn Du Verantwortung für ein Kind übernehmen musst, dann kannst Du nicht mehr um die Häuser ziehen und bis zum Sonnenaufgang durchtanzen. Im Nachhinein betrachtet hätte ich das alles auch gar nicht länger haben wollen, keinen einzigen Tag!
Dass sich dadurch die Maßstäbe verschoben haben und wir uns partymäßig, wenn überhaupt, für unsere Töchter ins Zeug legen – das ist schon gut so. Irgendwo in der Bibel steht der schlaue Spruch: »Alles hat seine Zeit«, und genauso ist es auch. Wir haben definitiv unsere Zeit gehabt für jede Menge Halli-Galli. Das war eben der Ausgleich für all den Trouble und die Entbehrungen in den Jahren davor.
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Was ich in diesem Zusammenhang ganz wichtig finde ist, dass man sich manche Dinge erst erarbeiten muss, um sie richtig genießen zu können. Wir haben im Lauf der Zeit genug Menschen kennengelernt, die im Hauptberuf zum Beispiel in erster Linie Erben waren. Doch es ist ganz selten, dass so jemand wirklich Maß und Ziel behält. Und irgendwann ist selbst das größte Erbe verprasst. Man glaubt oft gar nicht, wie schnell so etwas gehen kann. So etwas könnte uns Geissens wirklich nie passieren. Dafür war die Arbeit vor dem Vergnügen einfach zu anstrengend!
7. »Such Dir das Auto aus,in dem am meisten Benzin ist« – Robert
Carmen hat vom Grundsatz her natürlich vollkommen recht. Man muss seine Kohle schon zusammenhalten. Auch und gerade, wenn man viel davon hat. Nur: Sparen alleine macht nicht glücklich. Denn ab und zu macht Geld ausgeben einfach viel zu viel Spaß! Ich meine: Was nützt einem der ganze Schotter, wenn man irgendwann mit einem Herzinfarkt vom Sessel rutscht?
Ein Beispiel: Neulich habe ich gelesen, dass die Mega-Yacht von Steve Jobs fertig ist. »Venus« heißt das schicke Teil. Es ist achtzig Meter lang und wird angeblich außer von einem Kapitän aus Fleisch und Blut noch von sieben Macs gesteuert. Nur: Durch die Karibik gecruised ist der gute Mister Jobs damit leider nicht mehr. Bekanntlich ist der Apple-Gründer im Jahr 2011 gestorben. Er hatte einfach zu lange gewartet, bis er seinen Lebenstraum verwirklicht hat.
Was ich damit sagen möchte: Immer nur arbeiten, das ganze Geld auf die Seite legen oder aber Schönes auch nur immer wieder aufschieben – das kann meiner Meinung nach auch nicht der Sinn des Lebens sein! Erstens, weil es dafür viel zu kurz ist. Zweitens, weil ich niemandem wünsche, dass er sich den lieben langen Tag einschränkt, niemals Urlaub macht und mit zwanzig Jahre alten Anzügen durch die Gegend rennt. Und irgendwann einmal aus dem Himmel seinen Nachkommen dabei zuschauen muss, wie sie das ganze Vermögen durchbringen, ohne selbst jemals einen Finger krumm gemacht zu haben. Oder fröhlich über die Weltmeere schippern mit meinem eigenen zu spät fertig gewordenen Lebenstraum.
Deshalb habe ich es immer so gehalten, dass ich mich für bestimmte Leistungen zwischendurch einfach mal belohnt habe. Das war für mich ein Ausgleich für die ganze Plackerei. Und gleichzeitig auch der Ansporn, den nächsten Schritt zu machen. Da ich klamottentechnisch verhältnismäßig anspruchslos bin, Gott sei Dank keinen ausgeprägten Schuhtick habe wie meine Frau und auch keinen Wert auf irgendwelchen sonstigen teuren unnützen Kram lege, habe ich mir meine persönliche Leistungsprämie meistens in Form von Autos gewährt. Die eignen sich besonders
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