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Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)

Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)

Titel: Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Geiss , Robert Geiss , Andreas Hock
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bestand im Grunde genommen nur noch aus Textilmessen, Vertragsverhandlungen und Katalogproduktionen!
    Wir kauften uns ein Boot, das wir nach der Firma benannten. Nach kurzer Zeit kam uns das Schiff zu klein vor, und ein größeres musste her. Dass wir damit eigentlich so gut wie nie unterwegs waren, spielte keine Rolle! Es war eine zugegeben recht eigenwillige Art der Stresskompensation. Aber mit einer gut laufenden Firma ging das schon mal. Es musste ja nicht jede eingenommene Mark zur Hälfte direkt ans Finanzamt fließen. Auch in dieser Phase waren Autos logischerweise ein ganz spezielles Thema.
    Einmal saßen wir gemeinsam im Büro und schufteten vor uns hin. Es war Freitagnachmittag. Für das Wochenende war keinerlei Vergnügen in Sicht. Wir würden auch Samstag und Sonntag hier sein. Während einer Zigarettenpause fiel uns irgendwie die Auto, Motor und Sport in die Hände. Wir guckten uns die Annoncen an. Vielleicht gab es ja irgendwo einen schnellen Flitzer zu leihen, damit wir wenigstens ein bisschen Ablenkung bekamen. Doch wir fanden keinen entsprechenden Leihwagen in unserer Umgebung. Dafür einen Händler aus Singen, der einen zwei Monate alten, roten Ferrari Testarossa 512 zum Verkauf inserierte.
    Das konnten wir nicht bringen! Andererseits wäre das doch die Schau. Wir schauten uns kurz an und wussten, was der jeweils andere über diese Idee dachte. Also riefen wir aus einer Laune heraus dort an. Es ging ein paar Minuten hin und her, bis wir mit dem Autohändler einen ordentlichen Preis ausgehandelt hatten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Typ noch nie zuvor einen Ferrari am Telefon vertickt hatte. Und nach uns wahrscheinlich auch nicht mehr.
    Mein Bruder ging zum Tresor und nahm die nötige Kohle raus. Nach Feierabend fuhr ich ihn zum Bahnhof, und Micha setzte sich in den nächsten Zug, um noch an diesem Tag nach Singen zu fahren. Am Samstagmorgen war ich bereits wieder im Betrieb, da fuhr er mit unserer gemeinsamen Errungenschaft auf dem Firmengelände vor. Wir waren beide wie die Kinder und balgten uns darum, wer das Teil als erstes fahren durfte. Drei Wochen lang haben wir uns praktisch jeden Tag um den Ferrari gestritten.
    Aber schon kurz darauf kam es, wie es kommen musste: Vor lauter Arbeit kamen wir natürlich nicht dazu, den Wagen entsprechend auszufahren. Nach einem ganzen Jahr hatten wir zu zweit gerade mal neunhundert Kilometer zurückgelegt. Dafür war andauernd die Batterie leer, was logisch war, wenn der Motor so gut wie nie lief. Für so etwas lohnte sich dieses Geschoss ganz sicher nicht. Wir riefen wieder bei dem Händler in Singen an in der Hoffnung, er würde den Ferrari wieder zurückkaufen.
    »Wo ist das Problem?«, fragte der Verkäufer, der sich natürlich noch an uns erinnerte.
    »Das Auto rentiert sich für uns nicht. Wir können damit nichts anfangen«, sagte ich und erklärte unsere Situation und dass der Wagen praktisch noch im selben guten Zustand war wie zwölf Monate vorher.
    »Vielleicht hab’ ich dann etwas anderes für Sie«, sagte der findige Autohändler. »Ich hab’ geradezwei Mercedes 600er SEC reinbekommen, einen in Anthrazit, einen in Schwarz. Die Dinger sind auch megasportlich, aber vielleicht etwas praktischer als der Ferrari!«
    Das klang gut. So konnten wir den Testarossa problemlos wieder loswerden – und standen nicht ohne Spielzeug da. Wir kauften kurzerhand beide Benz! Einen für meinen Bruder, einen für mich. Dabei blieb es aber nicht. Ich hatte kurz zuvor einen gelben 355er Spider gesehen. Den fand ich klasse, also kaufte ich mir den auch noch!
    So ging es eine Zeitlang weiter. Natürlich war das ziemlicher Quatsch. Aber das war eben die Mohrrübe, die uns vor der Nase hing, während wir den Karren zogen! Was mich betrifft – ich habe die Autos immer nach Geldbeutel gekauft. Wenn ich mir einen davon nicht hätte leisten können, dann hätte ich ihn auch nicht angeschafft. Ganz einfach. Außerdem war unser sonstiger Lebensstil nicht großspurig. Es gab damals keinen Urlaub auf den Bahamas und keine diamantbesetzte Rolex. Wir gingen allenfalls mal schön beim Italiener essen. Aber wir haben nie sinnlos mit Geld um uns geworfen.
    So ist das bis heute. Auch wenn die finanzielle Situation noch mal eine andere ist und in unserer Garage acht verschiedene Kisten vom kleinen Toyota über den Mini Cooper bis zum Rolls Royce stehen. Was für manche Menschen wahrscheinlich beknackt sein mag, war und ist für mich bis heute eine Prämie für etwas, das ich

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