Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von nun an fuer immer

Von nun an fuer immer

Titel: Von nun an fuer immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Marinelli
Vom Netzwerk:
gekündigt. Eigentlich hatte ich gedacht, dass es ganz einfach sein würde, eine neue Stelle zu finden, aber die Vorstellungsgespräche sind nicht sonderlich gut gelaufen. Ich fürchte, man traut mir nicht zu, mit dem hektischen Betrieb eines Großstadtkrankenhauses zurechtzukommen. Dabei war mein Job auf dem Land alles andere als ruhig. Oft war ich in einem Umkreis von zwanzig, dreißig Meilen die einzige Ärztin. Da bekommt man eine Menge Erfahrung.“
    „Du hättest mich anrufen sollen.“ James lächelte traurig. „Ich hätte ein gutes Wort für dich einlegen können.“
    „Ja, vielleicht hast du recht.“ Betrübt sah sie ihn an. „Ich habe jetzt also keinen Job, keine Wohnung und kein Auto mehr.“
    „Keine Wohnung?“
    „Mein Cottage in Schottland war innerhalb von nur einer Woche verkauft, und die neuen Besitzer wollten sofort einziehen. Deshalb habe ich mich bei einer Freundin hier in London einquartiert, die gerade eine Weltreise macht. Natürlich sollte das nur eine Übergangslösung sein. Deshalb hatte ich auch so viele Vorstellungsgespräche.“
    „Nun, für die nächsten ein, zwei Wochen bist du noch Gast im North London Regional Hospital“, erklärte James grinsend. „Und wer weiß? Vielleicht hat sich bis dahin jobmäßig etwas getan.“
    In Gedanken versunken, hatte Lorna nach seinem Schlüsselbund gegriffen und spielte damit herum. Plötzlich bemerkte sie einen großen, silbernen Anhänger in L-Form.
    „Das steht nicht für Lorna“, erklärte James schnell. „Ganz so verzweifelt bin ich dann doch nicht.“
    „Das habe ich auch nicht angenommen!“ Schnell legte sie die Schlüssel weg. „James, es ist mir wirklich unangenehm, dich um einen Gefallen zu bitten, aber könntest du mir ein Ladekabel für mein Handy besorgen?“
    „Natürlich.“ Er schrieb sich die Modellnummer auf. „Leider wird es bis morgen dauern. Ich habe heute noch jede Menge zu tun, und heute Abend muss ich auf einen Hochzeitsempfang.“
    „Wie nett.“ Lorna bemerkte, dass er sein Gesicht verzog.
    „Ellies Cousin heiratet. Er ist ziemlich schwer zu ertragen, sodass wir beide eigentlich keine Lust haben, hinzugehen.“
    „Ellie?“
    „Meine Freundin“, erklärte James und ging zum Fenster, um in die graue Winterlandschaft zu blicken. Lorna sank in sich zusammen. Das L an seinem Schlüssel ergab nun einen Sinn. Natürlich wäre ein E logischer gewesen, doch James hatte schon immer eine Vorliebe dafür gehabt, alles etwas unkonventioneller zu handhaben. Als er sich kurz darauf verabschiedete, war sie erleichtert. „Ich muss jetzt wirklich los. Um zwölf habe ich noch einen Termin beim Frisör.“
    „Natürlich.“ Ihr strahlendes Lächeln wirkte fast echt. „Danke, dass du vorbeigekommen bist. Bis morgen dann!“
    James runzelte unmerklich die Stirn. Vielleicht war es keine gute Idee gewesen, zu versprechen, dass er sie am kommenden Tag wieder besuchen würde. Er durfte es nicht zur Gewohnheit werden lassen, sie täglich zu sehen.
    „Ja, bis morgen.“ Er lächelte und versuchte, seine Unsicherheit zu überspielen. Auch diesmal gab er ihr keinen Abschiedskuss auf die Wange. Die Selbstverständlichkeit, mit der er sie am Tag zuvor in seine Arme genommen hatte, erschien ihm inzwischen beunruhigend.
    Als James auf dem Rückweg in die Notaufnahme war, klingelte sein Telefon. Er warf einen Blick auf das Display und beschloss, das Gespräch nicht anzunehmen.
    Ellie.
    Er hatte sie vorhin absichtlich erwähnt, denn er wollte, dass Lorna über seine neue Beziehung Bescheid wusste. Ehrlichkeit und Offenheit waren schließlich wichtig. Auch wenn er es gar nicht aus Loyalität zu seiner Freundin getan hatte.
    Es war reiner Selbstschutz gewesen.
    „Es ist wirklich sehr praktisch, mit einem Arzt zusammen zu sein!“, meinte Ellie lachend, als sie von der wohl langweiligsten Hochzeitsparty aller Zeiten nach Hause fuhren. „Man hat immer eine gute Ausrede, schreckliche Veranstaltungen frühzeitig zu verlassen.“
    „Ja, nicht wahr?“ James lächelte.
    „Und was machen wir jetzt mit dem angebrochenen Abend?“
    Nun lächelte James nicht mehr. Angestrengt starrte er auf die Fahrbahn und wechselte überflüssigerweise die Fahrspur. „Ich muss noch kurz zu der Abschiedsparty eines Kollegen.“
    „Da könnte ich doch mitkommen. Und danach fahren wir dann zu mir.“
    „Ich habe morgen einen langen Tag.“
    „Du hast doch morgen frei!“ Ihr Tonfall verriet, dass sie verärgert war. Und zwar zu Recht. James wusste sehr

Weitere Kostenlose Bücher