Von nun an fuer immer
hatten sie sich in dem kleinen spanischen Restaurant verabredet.
„Bitte!“ Er reichte ihr ein kleines Päckchen.
Nachdem sie das Geschenk ausgepackt hatte, sah Lorna ihn verwundert an. Gut, für einen Exmann war es sicher schwierig, ein passendes Geschenk für seine Exfrau zu kaufen, aber das?
„Ein Brillenband?“
„Du suchst doch immer nach deiner Brille.“
„Ist das nicht eher etwas für alte Leute?“
„Ich finde es praktisch, und das ist doch die Hauptsache, oder?“
Lorna schüttelte den Kopf. „Danke.“
Sie bestellten sich verschiedene Tapas und vereinbarten, dass sie auf keinen Fall über die Arbeit reden würden. Doch da sie weder flirten noch über ihre gemeinsame Vergangenheit sprechen wollten, war die Unterhaltung eher zäh.
„Wie geht es Pauline?“
„Gut. Sie macht gerade einen Kochkurs für thailändische Gerichte.“ James seufzte. „Früher habe ich ganz gern thailändisch gegessen …“
Und damit war das Thema erschöpft.
„Wie ist es eigentlich mit deiner Autoversicherung gelaufen?“, fragte James.
„Alles erledigt“, antwortete Lorna. „Ich bekomme einen Ersatzwagen. Auch wenn ich hier in London eigentlich gar kein Auto brauche. Ich fahre lieber U-Bahn.“
Auch diese Unterhaltung führte in eine Sackgasse.
„Es funktioniert einfach nicht“, seufzte James nach drei qualvoll langen Minuten des Schweigens. An Lornas geröteten Wangen erkannte er, dass sie genau verstand, was er meinte. „Abschiedssex mag ja theoretisch eine gute Sache sein, und vielleicht gibt es auch Menschen, für die er seinen Zweck erfüllt, aber bei mir war das nicht so. Unsere gemeinsame Nacht hat mich nur noch einmal schmerzlich daran erinnert, wie fantastisch es mit uns beiden war. Und damit meine ich nicht nur den Sex.“
„Ich weiß.“
Er sah, wie ihre Nasenflügel bebten. Das taten sie immer, wenn Lorna kurz davor war, zu weinen.
„Wir sind nie richtig miteinander ausgegangen“, sagte James. „Keine Verabredungen wie diese hier …“
„Ich weiß.“ Sie rieb sich verlegen die Nase, und James wünschte sich, sie würde ihn ansehen. „Es würde nicht klappen …“ Sie schüttelte den Kopf. „Nicht, solange wir zusammen arbeiten.“
„Stimmt“, gab James zu. „Aber vielleicht später. Sobald du einen anderen Job hier in London hast …?“
„Es geht nicht.“
„Lorna!“ Langsam wurde James wütend. „Wir sind verrückt nacheinander. Wo liegt also das Problem? Was sollte uns davon abhalten, es zu versuchen?“
„Die Tatsache, dass es schon einmal nicht funktioniert hat.“
„Weil du dich geweigert hast, mit mir zu reden. Du hast mich einfach ausgeschlossen.“
„Ich hatte gerade ein Baby verloren.“
„Du hattest mein Baby verloren, Lorna!“
Der Anblick der getrockneten schwarzen Oliven ließ ihren Magen rebellieren. Sie konnte und wollte diese Unterhaltung nicht fortsetzen.
„Ich war auch verzweifelt, Lorna. Du weißt genau, wie sehr ich mich auf das Baby gefreut hatte. Wie sehr ich Kinder mit dir haben wollte.“
„Hör auf, James! Bitte! Wir können die Vergangenheit nicht ungeschehen machen.“
„Ich weiß“, sagte er leise. Sie hatte ja recht. Es brachte nichts, immer wieder davon anzufangen. „Es gibt kein Zurück.“
Sie schluckte, denn der Ton, in dem er es gesagt hatte, ließ keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte.
„He!“ Er legte seinen Arm um sie und reichte ihr eine Serviette, damit sie sich die Tränen abwischen konnte. „Vielleicht war es kein Abschiedssex, den wir gebraucht haben, sondern ein ordentlicher Abschiedsstreit.“ Er sah, wie sie gleichzeitig lachte und weinte.
Damit hatte die angespannte Atmosphäre sich gelöst, und sie genossen ihr Abendessen, bis es für Lorna Zeit war, in die Klinik zu fahren. James brachte sie noch bis zur U-Bahn-Station und sah ihr nach, als sie die Stufen hinabging.
Es war vorbei. Immer wieder sagte er sich das. Bestimmt würde er es eines Tages auch glauben.
„Könnte ich kurz mit Ihnen sprechen, Lorna?“
Abby hatte Lorna in ihr Büro gerufen, noch bevor diese ihren Mantel ausgezogen hatte. Lornas Gedanken kreisten noch immer um das Gespräch mit James.
„Freuen Sie sich schon auf Ihre erste Nachtschicht?“, erkundigte Abby sich lächelnd, während Lorna sich setzte.
„Ja, sicher“, log Lorna, die sich insgeheim davor fürchtete. Nachts waren noch weniger Ärzte da als tagsüber, sodass sie sicher viele Entscheidungen allein würde treffen müssen.
„Nun, ich habe heute
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