Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
Elviras Rache ***
1. Wieder zu Hause
Niklas atmete tief durch, als sein Flugzeug sicher auf der Landebahn aufsetzte und langsam ausrollte. In Serbien war er mit dem Zug bis nach Belgrad gefahren und dort in das Flugzeug nach München gestiegen.
Fliegen war nicht wirklich Niklas sein Ding. Es machte ihn nervös, obwohl er sich jedes Mal erneut versuchte einzureden, dass seine Angst lächerlich war; denn immerhin war das Flugzeug statistisch gesehen das sicherste Verkehrsmittel der Welt. Aber selbst sein Unfall vor ein paar Tagen hatte nichts daran geändert, dass er das Auto dem Flieger vorzog, egal wie lange die Fahrt dauern würde. Mit seinen Verletzungen war der direkte Weg durch die Luft jedoch der schnellste und bequemste Weg zurück nach Deutschland gewesen.
Als Niklas eine halbe Stunde später seine Reisetasche auf dem Rollband der Gepäckausgabe entdeckte, griff er frustriert nach der Tasche, da ihm die Wartezeit darauf nervenaufreibend lange vorgekommen war. Die Waffen, die Niklas für gewöhnlich in seinem Rucksack mit sich herumschleppte, hatte er auf Lyonels Gut zurückgelassen, um Probleme bei der Sicherheitskontrolle der Flugabfertigung zu vermeiden. Sarah wollte sie ihm, wenn sie in zwei Monaten nach Deutschland kommen würde, mitbringen.
Niklas eilte zum Ausgang der Gepäckausgabe und musste nicht lange suchen, bis er seinen besten Freund, Eric Müller, in der Wartehalle entdeckte, der ihm mit einem breiten Grinsen entgegenblickte.
Niklas und Eric hatten sich im Alter von fünf Jahren beim Spielen im Sandkasten getroffen und von da an fast alles gemeinsam gemacht. Egal ob es Schule, Studium, verrückte Experimente oder Streiche gewesen waren – und heute arbeiteten sie zusammen in Niklas’ Firma.
Eric eilte Niklas entgegen, schlug ihm zur Begrüßung auf die Schulter, und musterte einen Moment dessen Gesicht.
„Du hast schon mal gesünder ausgesehen, Alter!“
Niklas grinste und betrachtete die nach allen Seiten abstehenden, blonden Haare seines Freundes sowie die dunklen Ringe unter dessen Augen.
„Und du siehst aus, als hättest du die letzte Nacht durchgezockt, Silvo.“
„Mehr oder weniger habe ich das auch“, antwortete Eric, der sich nicht an seinem Spitznamen störte. Diesen hatten seine Freunde während einer Feier von der Rebsorte Silvaner abgeleitet und ihm verpasst, weil er Wein liebte und immer wieder behauptete, der beste Weinkenner Deutschlands zu sein. „Du weißt doch, dass meine Schwester vorgestern Geburtstag hatte und da ist reichlich Alkohol geflossen. Aber keine Angst, durch meine Adern dürfte mittlerweile wieder mehr Blut als Wein fließen. Außerdem habe ich die letzte Nacht nicht besonders viel Schlaf bekommen, bin aber durchaus in der Lage, dich sicher nach Hause zu fahren.“
Niklas nickte und sein Grinsen wurde noch etwas breiter, als er an Erics Schwester Lisa dachte. Die Frau konnte reden wie ein Wasserfall, und da sie ihren Bruder nur sehr selten sah, kostete sie die Zeit mit ihm jedes Mal voll aus, wenn er sich in München aufhielt und sie besuchte. Lisa vertrat die Meinung, dass Eric genügend schlafen konnte, wenn er in seinen eigenen vier Wänden in Lindau war.
„Geht es deiner Schwester gut?“
„O ja, sie strotzt nur so vor Energie“, antwortete Eric und rieb sich über seinen Bauch, der sich leicht unter seinem T-Shirt abzeichnete.
„Du hast doch bestimmt Hunger, oder?“
„Eigentlich nicht.“
„Doch, hast du, und da du bezahlen wirst, schleife ich dich jetzt in ein gutes, teures Restaurant“, bestimmte Eric, fasste nach Niklas’ Arm und zog ihn mit sich.
„Warum habe ich in letzter Zeit das Gefühl, dass jeder meint mir vorschreiben zu müssen, was ich zu tun habe“, murrte dieser.
„Vielleicht weil du es nicht geschafft hast, dich gegen einen alten Vampir und einer hübschen Frau durchzusetzen?“, antwortete Eric und drehte sich belustigt zu Niklas um, weswegen er eine junge Frau übersah, die zügigen Schrittes seinen Weg kreuzte. Er rannte in sie hinein, woraufhin die Frau taumelte und Mühe hatte, nicht zu Boden zu stürzen.
„He! Können Sie nicht aufp …“, schimpfte sie, unterbrach sich jedoch, als sie Eric anblickte. Das ärgerliche Funkeln aus ihren grünen Augen verschwand und wurde durch ein warmes Lächeln ersetzt. „Wir kennen uns doch! Sie … du bist doch auch öfter mal bei dem Bäcker in Lindau.“
„Ä … ja … Tschuldigung“, stammelte der Angesprochene, während ihm das Blut ins Gesicht schoss.
„Ich
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