Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
brannte darauf zu erfahren, wer sie getötet, und vor allem, warum dieser jemand sich in Niklas’ hasserfüllten Feldzug eingemischt hatte.
„Ich mache uns jetzt einen Tee und dann möchte ich von dir wissen, was du mir am Telefon verschwiegen hast“, sagte Rachel mit belegter Stimme, während sie vor Niklas die Wohnung betrat und in die Küche eilte.
Da der junge Mann wusste, dass er keine Chance hatte, das Gespräch auf den nächsten Tag zu verschieben, nickte er nur und ging in das Wohnzimmer, um dort auf seine Mutter zu warten.
„Welchen Tee möchtest du?“, rief Rachel. „Himbeergeschmack mit Vanillearoma oder lieber Erdbeerrhabarbergeschmack.“
„Den mit Himbeeren“, antwortete Niklas und ließ sich auf sein Sofa fallen.
Weder er noch seine Mutter ahnten, dass sie belauscht wurden.
***
Die kleine Motorjacht lag im Hafen von Lindau vor Anker und schaukelte sanft im Wasser. Als Elvira Niklas’ Stimme aus dem Empfänger hörte, wandte sie ihren Kopf ein wenig und schenkte dem Mann, der neben ihr im Bett lag, ein Lächeln.
„Der ist ja schneller zurück, als ich dachte. Gut, dass du gestern schon die Wanze in die Handtasche seiner Mutter geschmuggelt hast.“
Adrian drehte sich auf seine Seite und richtete sich etwas auf, indem er sich auf seinen Ellenbogen abstützte. Er lächelte zurück und strich Elvira eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht.
Adrian war Privatdetektiv und von Elvira vor drei Tagen angagiert worden. Sie hatte ihm eine KFZ-Nummer gegeben und er sollte herausfinden, auf wen diese zugelassen war. Schon nach kurzer Zeit hatte er seiner Kundin den Namen des Fahrzeughalters, Niklas Maelzer, sowie dessen Anschrift nennen können, woraufhin Elvira ihn beauftragt hatte, den Mann zu observieren. Adrian hatte zuerst vorgehabt, Wanzen in Niklas Wohnung zu verstecken, davon jedoch Abstand genommen, als ihm die Alarmanlage aufgefallen war. Da er als Profi auch Niklas Umfeld unter die Lupe genommen hatte und deshalb genau wusste, mit wem dieser Umgang hatte und was er beruflich tat, war ihm die Idee gekommen, der Mutter seiner Zielperson eine Wanze unterzujubeln. Ein kleiner Anrempler in einem Einkaufszentrum hatte genügt, um die Wanze in die Handtasche von Rachel Maelzer zu bugsieren. Aus Erfahrung wusste Adrian, dass Frauen ihre Handtaschen nicht jeden Tag ausräumten und erstaunliche Dinge - von denen in seinen Augen das meiste Müll war - mit sich herumtrugen. Er hoffte, dass Niklas Mutter keine Ausnahme war und sie die Wanze vorläufig nicht entdecken würde. Bis jetzt ging sein Plan wunderbar auf, denn wie erhofft, wartete Rachel auf die Rückkehr ihres Sohnes in dessen Wohnung und natürlich hatte sie ihre Handtasche dabei.
„Verrätst du mir jetzt den Grund, warum du den Mann beschattest?“
„Da ich dich bezahle, geht dich das nichts an“, meinte Elvira, doch ihr Lächeln nahm ihren Worten die Schärfe.
„Ja“, flüsterte Adrian und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, um sich anschließend zärtlich ihren Hals hinunterzuarbeiten. Zwischen seinen Küssen murmelte er: „Aber ich möchte gar kein Geld von dir. Alles, was ich möchte, ist, mit dir zusammen zu sein, denn du bist unbezahlbar und wunderschön. Ich würde alles für dich tun.“
„Das ist gut zu wissen“, schnurrte Elvira und ließ ihre Hand über den durchtrainierten Bauch des Fünfunddreißigjährigen wandern. „Ich werde dich an dein Angebot erinnern.“
„Jederzeit“, flüsterte Adrian, knabberte an ihrem Ohrläppchen und nuschelte: „Also, warum beschattest du ihn?“
„Ehrlich gesagt wollte er mich umbringen und das wird er noch bitter bereuen“, antwortete Elvira und in ihre Augen schlich sich etwas Kaltes, Unheimliches, was Adrian einen fröstelnden Schauer über die Haut laufen ließ. Er hatte diesen Blick noch nie bei Elvira gesehen und zog sich etwas von ihr zurück. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er nichts über diese Frau wusste, was für seinen Beruf völlig untypisch war. Für ihn war nur von Bedeutung gewesen, dass sie ihm eindeutige Avancen gemacht hatte und er war nur zu gerne darauf eingegangen. Elviras Schönheit und Anmut faszinierten ihn und er hatte sich eingeredet, dass er später noch immer Informationen über sie würde einholen können.
„Was ist los?“, fragte Elvira und streichelte ihm durch seine dunkelblonden Haare.
„Nichts … du … du hast eben nur so kalt gewirkt.“
„Ist das ein Wunder? Der Mann wollte mich auf grauenvolle Weise töten.“
„Aber warum?“
Elvira
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