Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
ruhiger wurde, war ich bereit, mit ihr zusammen eine meiner besten und beliebtesten Nachtischkreationen zuzubereiten. Doch offenbar hat sie kein Durchhaltevermögen und meine Bereitschaft, ihr etwas beizubringen, nicht geschätzt. Sie hat es vorgezogen, irgendeinem Kerl hinterherzurennen.“
„Ich verstehe Sie nicht“, hakte Martin ungeduldig nach. „Sie ist einfach gegangen?“
„Jawohl!“, antwortete Anton Murr pikiert. „Vor ungefähr einer Stunde kam ein Kerl von irgendeinem Blumenbringdienst hier reinspaziert. Er überreichte Sarah einen riesigen Strauß Gestrüpp, schwafelte etwas von einem Niklas und meinte, dass draußen eine Überraschung warten würde. Sie hat sich bei mir entschuldigt und ist aus der Küche gestürmt.“
Anton schüttelte angewidert seinen Kopf.
„Sarah hat sich benommen, wie ein verliebter Teenager und dieser Blumenboote, der sich schamlos ein Stück Rinderfilet von einem Teller geklaut und in den Mund gestopft hat, ist ihr grinsend gefolgt. Da Sarah nicht zurückgekommen ist, muss ich davon ausgehen, dass sie nicht die Absicht hat, ernsthaft zu arbeiten. Meine Küche braucht sie jedenfalls nicht noch einmal zu betreten. Und ich möchte jetzt nach Hause. Wie Sie sehen können, habe ich mich bereits umgezogen.“
Martin verlor die Kontrolle. Er krallte seine Hände in Anton Murrs weißes Seidenhemd, schüttelte ihn kräftig und rief:
„Sie arroganter Blödmann! Sarah ist entführt worden!“
Gleich darauf stieß er Anton so heftig von sich, dass dieser rückwärts gegen einen Schrank taumelte.
Da Sarahs Zimmer im selben Haus wie das Restaurant war, lief Martin in den Flur, rannte so schnell er konnte die Treppen bis in die erste Etage hinauf und hämmerte mit der Faust gegen die verschlossene Zimmertür.
„Sarah! Bist du da?“
Doch wie befürchtet meldete sich Sarah nicht. Martin war verzweifelt. Er rutschte an der Tür herunter und hielt sich beide Hände vor sein Gesicht. Seine Sarah, seine geliebte Sarah war entführt worden. Das durfte einfach nicht wahr sein.
„Hören Sie“, wurde er aus seinen quälenden Gedanken gerissen. „Wenn Sarah wirklich entführt wurde, müssen wir die Polizei verständigen. Die werden sie schon finden.“
Martin blickte zu Anton Murr auf, der drei Meter von ihm entfernt im Flur stand, und schüttelte seinen Kopf.
„Nein, ich glaube, das ist keine gute Idee.“
Er erhob sich umständlich und rieb sich über sein Gesicht. Die Polizei würde ihn stundenlang aufhalten, zu viele Fragen stellen, die er nicht beantworten konnte.
„Vergessen Sie, was ich gesagt habe“, sagte er zu Anton, während er an diesem vorbeiging, und hinunter zum wartenden Taxi lief.
***
Niklas wusste nicht mehr, wie er es geschafft hatte, in die Klinik zu kommen. Die Sanitäter hatten Eric in den Krankenwagen gebracht und irgendjemand wollte, dass er ebenfalls einstieg. Doch er hatte unbedingt selbst fahren wollen, da er davon ausging, dass er seinen Wagen noch benötigte. Er war dem Krankenwagen durch die nächtlichen Straßen Lindaus gefolgt und anschließend den Sanitätern hinterhergestolpert, die Eric in die Notaufnahme trugen. Der Fahrer des Krankenwagens hatte ihn abgefangen, in den Pausenraum der Sanitäter gezogen und ihm ein sauberes Shirt in die Hand gedrückt. Danach hatte er ihn in ein kleines Bad geschoben, in dem Niklas sich das blutverschmierte Unterhemd ausgezogen und anschließend Erics Blut von seinen Händen und aus dem Gesicht gewaschen hatte. Jetzt saß er seit einer dreiviertel Stunde im Warteraum und war kurz davor, durchzudrehen. Niemand kam und sagte ihm Bescheid, wie es Eric ging und auch Martin meldete sich nicht.
Anfangs war noch eine junge Frau mit ihm im Wartezimmer gewesen, die ihren Freund in die Klinik gebracht hatte. Dieser war gestürzt und hatte sich den Arm gebrochen, doch die beiden waren vor fünfzehn Minuten gegangen.
Allmählich beschlich Niklas die Angst, dass auch Martin noch etwas zugestoßen sein könnte. Er stand auf und lief unruhig durch den Raum. Schließlich griff er nach seinem Handy, um Martin anzurufen, doch dieser kam plötzlich durch die Tür gestürmt. Niklas erstarrte mitten in der Bewegung und wartete darauf, dass auch Sarah und seine Mutter durch die Tür traten, dass es eine einfache Erklärung dafür gab, dass sie nicht zu erreichen gewesen waren.
„Wo sind sie?“, stieß Niklas ängstlich hervor.
Martin hob hilflos seine Hände.
„Sie sind weg, Niklas. Ich befürchte, Elvira hat sie entführen
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