Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
Boden. Sofort war Elvira über Niklas, riss ihn herum auf seinen Rücken und setzte sich auf ihn. Anschließend drückte sie seine Arme über seinen Kopf auf den Boden und lachte leise über seine vergebliche Mühe, sich zu befreien.
„Weißt du, was ich am Dasein als Vampir liebe? Meine Stärke. Ihr Menschen seid erbärmlich schwach. Eigentlich bemitleidenswert. Ich genieße die Macht, die ich über euch habe. Die ich über dich habe.“
Sie beugte sich vor, knabberte leicht an seinem Hals und flüsterte:
„Ich höre deinen rasenden Herzschlag und rieche deine Angst, Niklas. Es macht mich wahnsinnig an. Ich freue mich schon auf ein paar entzückende Nächte mit dir, aber noch ist es nicht so weit. Ich bin hier, um dir etwas zu geben. Du möchtest doch sicher wissen, was ich mit Sarah, deiner Mutter und Lyonel angestellt habe, oder?“
Sie blickte erwartungsvoll in seine moosgrünen Augen, in denen Furcht stand, aber auch Wut, Hass und Trotz.
„Ich bringe dich um“, stieß Niklas nach Luft ringend hervor, da Elvira mit ihren Knien seine Rippen zusammendrückte. „Ich verspreche dir, dass du sterben wirst.“
Elvira lachte belustigt auf.
„Du bist süß, weißt du das? Und sterben werde ich ganz bestimmt nicht.“
Mit einer unerwarteten Bewegung riss sie Niklas’ rechten Arm hoch und schlug ihre Zähne in sein Handgelenk. Niklas stieß einen Schrei aus, spürte, wie sie sein Blut trank, doch plötzlich sprang Elvira auf und entfernte sich fünf Schritte von ihm. Sie wischte sich mit dem Handrücken ein paar Tropfen Blut von ihren Lippen und holte anschließend eine SD-Karte aus ihrer Hosentasche hervor. Sie legte die Speicherkarte auf den Boden und erklärte:
„Hier ist ein schönes Video drauf, das du dir ansehen solltest. Und grüß Martin von mir. Ich weiß, dass er im Warteraum der Notaufnahme sitzt. Eigentlich hätte der Söldner, den ich auf ihn angesetzt habe, ihn töten sollen, aber der Kerl hat versagt. Allerdings wird das Martin nicht retten. Er wird sterben, nur nicht heute.“
Sie drehte sich um, schlenderte gemächlich den Gang hinunter und rief zum Abschied über ihre Schulter:
„Bis später, Niklas!“
Dieser rappelte sich mühsam auf. Sein Arm, sein Rücken sowie seine Rippen schmerzten und er hatte noch immer Mühe, durchzuatmen. Er drückte sein stark blutendes Handgelenk gegen seinen Bauch und ging schwankend zu der am Boden liegenden Speicherkarte. Er hob sie auf, folgte Elvira und keuchte wütend:
„Wo sind sie? Wo hast du sie hingebracht?“
Die Vampirin wandte sich im Gehen zu ihm um und setzte ein zuckersüßes Lächeln auf:
„Ach Niklas. Ich verspreche dir, dass du Sarah und Rachel wiedersehen wirst. Allerdings kann ich dir nicht versprechen, dass sie dann noch leben werden.“
„Du Miststück!“, schrie Niklas und begann zu rennen, um Elvira, die um die nächste Ecke bog, einzuholen. Doch als er den Gang erreichte, war von ihr nichts mehr zu sehen. Niklas fluchte und senkte den Blick auf die SD-Karte in seiner Hand. Er hatte Angst vor dem, was darauf abgespeichert war, was er zu sehen bekommen würde, und steckte die Karte mit zitternden Fingern in seine Hosentasche. Als er dabei sein Handy berührte, kam ihm eine Idee. Niklas machte sich auf den Rückweg zu Martin und fragte sich, warum er diesen Einfall erst jetzt hatte.
7. Dr. Stiller
Niklas stieß die Tür des Wartezimmers auf, stürmte in den Raum und rief:
„Martin, ich habe eine Idee, wie wir ... „, er verstummte mitten im Satz, da Lyonels Verwalter nicht alleine war.
Neben ihm stand Dr. Werner Stiller, ein Arzt, den Niklas nur zu gut kannte. Offenbar hatte der Doktor heute Nacht Dienst und Eric operiert.
Dr. Stiller gehörte zur OSM, einer geheimnisvollen Organisation zum Schutz der Menschheit, welche, unter anderem, die Vampirjäger unterstützte und mit Waffen und technischen Geräten ausstattete. Dr. Stiller verarztete die Jäger, die sich auf der Vampirjagd Verletzungen zuzogen. Vor allem kümmerte er sich um die Wunden, die bei nicht eingeweihten Ärzten unerwünschte Fragen hervorrufen würden. Der Arzt hatte auch sehr oft Niklas’ Vater behandelt und, zusammen mit Vampirjägern, regelmäßig an Einsatzbesprechungen in seinem Elternhaus teilgenommen. Niklas und Eric kannten Dr. Stiller seit ihrer Kindheit.
Martin und der Arzt starrten erschrocken auf den großen Blutfleck, der sich - unter Niklas seinem Handgelenk, das er fest an seinen Körper drückte - auf dem T-Shirt ausbreitete.
„Was ist passiert?,
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