Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
Freunde tendierte gegen null.
„Penn doch heute Nacht bei mir,“ meinte Eric. „Dann können wir noch ein Bier zusammen trinken, in den Sternenhimmel starren und von schönen Frauen träumen.“
„Am liebsten würde ich jetzt zu Sarah fahren, anstatt von ihr zu träumen. Aber da dieser Murr sie wahrscheinlich noch in Beschlag hat und wir uns erst für morgen Mittag verabredet haben, nehme ich deine Einladung gerne an.“
„Gut, dann kannst du mir ja ein paar Details von deiner letzten Nacht mit Sarah verraten.“
„Garantiert nicht, Silvo. Sieh zu, dass du dich an Miriam ran machst und dir deine Fantasien mit ihr erfüllst.“
„Wenn das so einfach wäre, würde ich nicht mit dir die Sterne anstarren, Kumpel. Los komm, lass uns gehen.“
Ein paar Minuten später verließen sie das Gebäude. Die Tür hinter ihnen hatte sich noch nicht geschlossen, da hörten sie das Aufheulen eines Motors. Niklas und Eric blickten in die Richtung des Geräusches und sahen ein Motorrad die Straße herunterjagen. Innerhalb von Sekunden war es auf ihrer Höhe und stoppte. Zu spät registrierten die Freunde, dass der ganz in schwarz gekleidete Fahrer eine Waffe in der Hand hielt und auf sie zielte. Ein Schuss fiel und im selben Moment wurde Eric zurückgeschleudert. Er stürzte mit einem erstickten Schrei zu Boden und blieb reglos liegen.
„Eric!“ Schrie Niklas entsetzt und sprang zu seinem Freund, um ihn und sich vor einem weiteren Schuss hinter einem parkenden Wagen in Sicherheit zu bringen. Er warf dem Motorradfahrer einen hektischen Blick zu, doch dieser zielte nicht mehr auf sie, sondern rief:
„Schöne Grüße von Elvira! Sie hat sich auch schon um die anderen gekümmert“, und raste davon.
„Was?“, stieß Niklas fassungslos hervor, ließ sich jedoch bereits neben Eric auf die Knie fallen und starrte einige wilde Herzschläge lang auf dessen Brust. Dort verfärbte sich das T-Shirt rasend schnell rot und augenblicklich jagten Bilder von seinem erschossenen Vater durch Niklas’ Kopf.
„Nein, nein, nein“, wiederholte er immer wieder, schaffte es jedoch, mit zitternden Fingern sein Handy aus der Hosentasche zu holen, die Notrufnummer zu wählen, und einen Krankenwagen zu rufen. Danach schob er Erics T-Shirt hoch, zog sich sein eigenes aus und drückte es auf die Schusswunde, um die Blutung zu stillen. Eric reagierte nicht auf den Druck, lag mit beängstigend weißem Gesicht und geschlossen Augen da. Niklas weigerte sich, nach dem Puls seines Freundes zu tasten. Eric war nicht tot. Durfte nicht tot sein. Er musste nur die Blutung aufhalten, bis die Sanitäter eintrafen und sich um Eric kümmerten. Doch noch waren sie nicht da, und während Niklas die Tränen über die Wangen liefen, flüsterte er verzweifelt:
„Tu mir das nicht an, Eric. Du musst atmen, hörst du? Einfach nur atmen.“
Der Krankenwagen brauchte nicht lange und doch glaubte Niklas, dass seit dem Schuss Stunden vergangen waren. Er bemerkte kaum, wie er von Eric weggezerrt wurde. Hörte wie betäubt die abgehackten Sätze der Sanitäter:
„Wir verlieren ihn!“
„Reanimieren!
„... und los!“
„Noch einmal!“
...
„Wir haben ihn!“
Nach diesem Satz stieß Niklas einen schluchzenden Seufzer aus. Erics Herz schlug wieder! Da seine Beine nachgaben, setzte er sich auf den Boden, legte seinen Kopf auf die Knie und atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Seine Augen waren geschlossen und dennoch sah er die blutüberströmten Körper von Eric und seinem Vater vor sich. Das hier konnte nicht wahr sein. Konnte nur ein Traum sein. Ein furchtbarer, grausamer Albtraum. Plötzlich hallten die Worte des Motorradfahrers durch Niklas’ Kopf: „Schöne Grüße von Elvira! Sie hat sich auch schon um die anderen gekümmert.“
Panik überkam Niklas. Er sprang auf, wischte seine blutverschmierten Hände an seinem Unterhemd ab und griff nach seinem Handy. Zuerst wählte er Sarahs Nummer und danach die von seiner Mutter - doch niemand meldete sich. Niklas Herz schlug so laut und schnell, dass er glaubte, es würde jeden Moment seine Brust sprengen. Er konnte seine Finger kaum ruhig halten, als er durch die gespeicherten Nummern scrollte und schließlich Martin anwählte.
***
Martin saß auf dem Balkon der Ferienwohnung und genoss mit einem Glas Rotwein die lauwarme Nacht, als sein Handy klingelte. Da er es gewohnt war, zu später Stunde von Lyonel oder Sarah angerufen zu werden, erhob er sich ohne Hektik und ging ins Wohnzimmer. Er griff nach dem Handy, das auf
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