Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
dem Couchtisch lag, und drückte die Annahmetaste.
„Ja?“
„Martin! Du musst sofort aus der Wohnung verschwinden! Hörst du? Eric wurde angeschossen und ich kann weder Sarah noch Rachel erreichen. Ich ... ich weiß nicht, ob ... ob Elvira ihnen etwas angetan hat. Ich ... ich weiß nicht, was ich machen soll.“
Martin brauchte einen Moment, um Niklas’ panikartige Worte zu begreifen, doch schließlich versuchte er, seinen jungen Freund zu beruhigen:
„Es ist gut, Niklas. Atme tief durch und sag mir, wer auf Eric geschossen hat.“
„Ein Motorradfahrer. Er ... hat geschossen und danach schöne Grüße von Elvira bestellt. Martin, ich kann Sarah und meine Mutter nicht erreichen, ich ...„
„Ganz ruhig, Niklas“, sagte Martin möglichst gelassen, obwohl sein eigenes Herz wild zu schlagen begann und sich Panik in ihm ausbreitete. Als er durch die geöffnete Balkontür ein Motorrad hörte, eilte er zu einem nicht beleuchteten Fenster und spähte vorsichtig hinaus, ohne sein Gespräch mit Niklas zu unterbrechen.
„Hör zu, ich werde mir ein Taxi nehmen und zuerst bei deiner Mutter und dann bei Sarah vorbeifahren.“
Martin beobachtete, wie der in schwarz gekleidete Motorradfahrer abstieg und zu der Ferienwohnung, in der er sich aufhielt, hinaufblickte.
„In welchem Krankenhaus bist du?“, fragte er, während er eilig die Ferienwohnung verließ und den Flur in Richtung des kleinen Restaurants, das sich unten im Haus befand, entlanglief.
„Wir sind noch nicht im Krankenhaus. Aber sie werden Eric in die Donovan-Klinik bringen.“
„Gut. Ich werde dort hinkommen. Bis gleich.“
Martin legte auf und rannte durch das Restaurant - wobei er hektisch nach einem Steakmesser griff - nach draußen. Er hätte Niklas gerne noch etwas mehr Mut zugesprochen, doch jetzt musste er sich erst einmal selbst in Sicherheit bringen. Und danach musste er sich davon überzeugen, dass es Sarah und Rachel gut ging. Außerdem musste er versuchen, Lyonel zu erreichen.
Martin lief durch mehrere Gärten, schlich zur Straße und blickte, gut versteckt hinter einem Busch, zurück zum Motorrad. Zu seinem Erstaunen dauerte es nur ein paar Minuten, bis der Fahrer wiederkam und davonfuhr. Da dieser so schnell aufgegeben hatte, ging Martin davon aus, dass sein Besucher kein Vampir war - denn den hätte er niemals so leicht abhängen können. Ein Vampir hätte seinen Geruch aufgenommen, der noch frisch in der Ferienwohnung sowie im Flur hing, und wäre ihm wie ein Spürhund gefolgt. Erleichtert atmete Martin tief durch und rief sich ein Taxi.
6. Verzweiflung
Während der Fahrt zu Rachel versuchte Martin abwechselnd Lyonel und Sarah zu erreichen, jedoch ohne Erfolg. Er wurde immer nervöser. Als er dann auch noch Rachels Haustür weit offen stehen sah, war er der Panik nahe. Er wies den Taxifahrer an, auf ihn zu warten, lief durch das Haus und schrie Rachels Namen, ohne darüber nachzudenken, dass sich noch ein Fremder im Haus aufhalten könnte. Doch die Räume waren menschenleer und die Stille erdrückend.
Auf dem Weg zu Sarah rutschte Martin unruhig auf seinem Sitz hin und her. Als das Taxi schließlich direkt vor dem Eingang des Nobelrestaurants hielt, in dem Sarah die nächsten Wochen arbeiten wollte, sprang er aus dem Wagen. Martin rannte quer durch das Restaurant, in dem kein Gast mehr zu sehen war. Ein Kellner, der die Tische für den nächsten Morgen eindeckte, hob seinen Kopf und erklärte„Es tut mir leid, mein Herr, aber wir haben bereits geschlossen.“
Martin beachtete den Kellner nicht, sondern rannte einfach weiter bis in die Küche.
„Wo ist Sarah?“, schrie er den einzigen Mann an, der sich dort aufhielt.
„Sarah?“, fragte dieser, während er Martin von oben bis unten musterte. Er war groß, hager und hatte schüttere, blonde Haare. Quer über seinen Arm trug er eine Lederjacke. „Sie meinen doch nicht etwa die Sarah, die von mir kochen lernen wollte, es aber nicht gerafft hat, oder? Die es vorgezogen hat, einfach davonzulaufen.“
Martin trat näher zu dem Mann und schüttelte irritiert seinen Kopf.
„Was reden Sie da? Sarah würde niemals aufgeben.“
„Hat sie aber!“, antwortete der Mann und hob seinen Kopf leicht an, was äußerst arrogant wirkte.
„Mein Name ist Anton Murr. Ihre Sarah ist pünktlich in meiner Küche aufgetaucht und ich gebe zu, dass sie sich anfangs gar nicht schlecht geschlagen hat. Das Restaurant war voll, es war hektisch und sie hat brav gemacht, was ich ihr gesagt habe. Als es dann etwas
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