Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
herankam. Es gab seinen Angriff auf und fixierte Sarah aus gnadenlosen Augen, während der lange, seitlich abgeflachte Schwanz hin- und herschlug.
„Und jetzt“, erklärte Elvira, „lasse ich Wasser in das Becken, denn schließlich soll Oskar sich doch wohlfühlen. Das Gitter ist übrigens nicht verschlossen, sondern nur eingerastet. Sara braucht also nur mit ihrem Fuß dagegentreten und schon kann sie den Käfig verlassen.“
Nach einer bedeutungsvollen Pause fuhr die Vampirin fort:
„Allerdings kommt deine Freundin nicht aus dem Becken heraus, wenn sie den Käfig verlässt. Denn abgesehen davon, dass Oskar in dem Fall seine lang ersehnte Malzeit zu sich nehmen kann, sind die Wände des Beckens viel zu hoch und steil. Bleibt Sarah jedoch im Käfig, ertrinkt sie im ungünstigsten Fall. Du kannst dir ja denken, Niklas, dass es von meiner Stimmung abhängt, wie voll ich das Becken mit Wasser laufen lasse.“
Martin und Niklas zuckten zusammen, als der Bildschirm schlagartig schwarz wurde und die grausame Vorstellung endete.
Es dauerte einen Moment, bis Niklas es schaffte, sich aus seiner Schockstarre zu befreien und zum Rechner zu stürzen.
„Wir müssen sie finden, Martin“, stieß er heiser hervor und begann, sich die Ergebnisse der Handyortungen anzusehen.
„Nach diesen Koordinaten sieht es so aus, als habe Sarah das Handy in ihrem Zimmer liegen gelassen“, erklärte er und nach einem kurzen Moment fuhr er fort:
„Und wie befürchtet, liegt auch das Handy meiner Mutter zu Hause. Bleibt also nur noch Lyonels übrig.“
Martin erhob sich von seinem Stuhl und trat hinter Niklas, um ebenfalls einen Blick auf den Bildschirm des Rechners werfen zu können. Er erstarrte, als dort plötzlich zu lesen war: Ortung nicht möglich.
Schweigend wiederholte Niklas die Ortung, doch das Ergebnis blieb das Gleiche. Lyonels Handy ließ sich nicht lokalisieren. Panik stieg in ihm auf. Wie sollten sie jetzt die Entführten finden?
Niklas hatte jedoch keine Zeit, sich seiner Verzweiflung hinzugeben, denn plötzlich ertönte die Alarmanlage und verkündete, dass sich jemand dem Haus näherte. Hektisch bediente Niklas seine Tastatur und kurze Zeit später waren auf dem Monitor vor ihm sowie dem Bildschirm an der Wand, mehrere Bildausschnitte der Überwachungskameras zu sehen. Vor der Haustür stand Elvira, blickte mit einem engelhaften Lächeln in die Kamera und säuselte:
„Hallo? Hört mich jemand?“
„Rede mit ihr und halte sie möglichst lange auf“, wies Niklas Martin an und deutete auf die A-Taste der Tastatur. „Sobald du da drauf drückst, kann sie dich hören. Ich gehe jede Wette ein, dass sie nur kurz vorbeischaut, um ihren Triumph auszukosten, aber wir müssen sie unbedingt erwischen.“
Er sprang auf und eilte in einen Nebenraum, während Martin tief durchatmete und die Taste nach unten drückte.
„Was möchtest du, Elvira?“
Das Lächeln der Vampirin verschwand.
„Von dir gar nichts, du solltest schon längst nicht mehr atmen. Aber du darfst mir dennoch sagen, wie das Video bei dir angekommen ist, das ich für Niklas aufgenommen habe.“
„Welches Video?“, frage Martin, der zusah, wie Niklas mit einer Waffe in der Hand aus dem angrenzenden Raum zurückkehrte und eilig die Schaltzentrale verließ.
„Verkauf mich nicht für dumm, Martin. Ich wette, du hast geheult, als du deine Sarah gesehen hast. Wo ist Niklas?“
„Der ist nur kurz zur Toilette. Was hältst du von einem Austausch, Elvira?“, versuchte Martin sie abzulenken.
„Gar nichts. Und ich glaube, das weißt du genau.“
Sie neigte ihren Kopf zur Seite, als die Haustür aufsprang und sich einen Spalt weit öffnete. Ihr Lächeln kehrte zurück.
„Du möchtest spielen, Niklas? Von mir aus gerne.“
Elvira stieß die Tür ganz auf, aber anstatt das Haus zu betreten, sprang sie zur Seite - genau in dem Moment, als ein Schuss ertönte.
„Ach Niklas!“, rief sie. „Du glaubst doch nicht, dass ich mich so leicht übertölpeln lasse. Du reagierst genau so, wie ich es erwartet habe. Aber du erwischt mich nicht und ich werde dir nicht verraten, wohin ich deine Lieben verschleppt habe. Bis später dann!“
Nach diesen Worten vergaß Niklas alle Vorsicht und rannte zur Eingangstür. Er blinzelte in die Dunkelheit, konnte Elvira jedoch nirgends sehen.
„Wo ist sie?“, fragte er Martin über die Sprechanlage.
Dieser schaute auf die Bilder der Wärmebildkameras und antwortete:
„Hinter dem Busch rechts neben dem Teich.“
Ohne zu zögern feuerte Niklas
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