Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
drei Silberkugeln in die genannte Richtung ab, doch die Schüsse waren noch nicht verhallt, da wurde er von den Beinen gerissen und landete rücklings auf dem Boden im Flur.
„Allmählich solltest du gelernt haben, dass Vampire zu schnell für das menschliche Auge sind.“
Elvira baute sich vor Niklas auf und trat mit einem Fuß auf seinen Unterarm, um zu verhindern, dass er die Waffe, die er noch immer umklammert hielt, auf sie richten konnte. Elvira war sich so sicher, Niklas in ihrer Gewalt zu haben, dass sie nicht auf seine andere Hand achtete, die auf sie zuschoss und ein Messer in ihr Bein rammte. Die Vampirin schrie auf und taumelte zurück. Der Schmerz in ihrem Oberschenkel war stechend und gleichzeitig spürte sie das Brennen, welches von dem für sie giftigen Silberanteil in der Klinge ausgelöst wurde. Dennoch registrierte sie, dass Niklas ihren Schock ausnutzte und auf sie zielte. Sie schaffte es, dem Schuss soweit auszuweichen, dass dieser nur ihren Arm streifte, doch die Wunde brannte höllisch. Elvira fauchte und stürzte aus dem Haus, bevor Niklas erneut schießen und Martin, dessen eilige Schritte sie hörte, ins Geschehen eingreifen konnte.
„Wir müssen sie aufhalten!“, rief Niklas und sprang auf, doch als sie nach draußen rannten, entdeckten sie nur das Messer auf dem Boden. Von Elvira selbst war nichts mehr zu sehen.
9. Ein Anhaltspunkt?
Auch die Scans der Wärmebildkameras bestätigten, dass Elvira es vorgezogen hatte, zu verschwinden.
„So ein Mist!“, schimpfte Niklas, sprang von seinem Stuhl auf und begann, durch die Schaltzentrale zu wandern. Vom Bürostuhl zur Couch - die in einer Ecke des Raumes stand und auf der Martin wie ein Häufchen Elend saß - bis zur Tür des Nebenraumes. Von dort zu dem Bildschirm an der Wand und wieder zurück zur Couch.
„Ok“, meinte er schließlich und setzte sich neben Martin. „Es muss einen Anhaltspunkt geben. Denk noch einmal nach. Hat Lyonel wirklich nicht erwähnt, wo er hinfährt oder mit wem er sich trifft?“
„Nein!“, antwortete Martin schroff, da er sich diese Frage in den letzten Minuten selbst hundertmal gestellt hatte. „Lyonel erzählt mir nur die Hälfte von dem, was er so treibt. Er kann sehr schweigsam sein.“
„Wie wahr“, meinte Niklas. „Seine letzten Worte, die er im Video an mich gerichtet hat, waren auch nicht gerade verschwenderisch.“
Martin blickte auf und in seinen Augen blitzte ein Hoffnungsschimmer auf.
„Das war eine Nachricht, Niklas! Es würde zu Lyonel passen. Weißt du noch, was genau er gesagt hat?“
Der Gefragte nickte und wiederholte:
„Elvira ist in einem Racherausch, Niklas.“
„Racherausch“, sinnierte Martin kopfschüttelnd. „Das sagt mir überhaupt nichts.“
„Aber mir!“, rief Niklas und sprang auf. „Nicht Racherausch, aber Blutrausch!“
Er strich sich mit beiden Händen durch seine Haare und erklärte aufgeregt:
„Nachdem Lyonel die Mörder meines Vaters getötet hatte, habe ich ihm vorgeworfen, dass er in einen Blutrausch gefallen sei. Das hat er natürlich abgestritten und mir erzählt, dass er seinen letzten Blutrausch vor vierzig Jahren in München hatte. Er sagte, im Rausch hätte er seinen besten Freund, Otto Schneider getötet. In dessen eigener Villa im Herzogpark.“
„Aber in München können sie nicht sein. Das ist zu weit weg“, wandte Martin ein.
„Dann geht es um den Namen“, meinte Niklas und eilte zum Rechner. „Wir müssen herausfinden, ob Otto Schneider eine Familie hatte und wenn ja, was diese in letzter Zeit getrieben hat.“
Ohne weitere Erklärungen vertiefte Niklas sich in seinen Recherchen und nun begann Martin durch den Raum zu wandern. Er verharrte immer wieder hinter Niklas und blickte auf den Bildschirm. Am liebsten hätte er Niklas geschüttelt und ihn angeschrien, dass er sich beeilen solle, dass ihnen die Zeit davonrannte. Doch Martin wusste, dass so eine Attacke sie nur noch länger aufhalten würde. Er musste Niklas in Ruhe lassen, auch wenn es ihm schwerfiel.
Nach kurzer Zeit hielt Martin seine Nutzlosigkeit nicht mehr aus und er verließ die Schaltzentrale, um die Küche zu suchen. Dort stellte er die Kaffeemaschine an und ging zurück zu Niklas - nur um festzustellen, dass dieser nach wie vor auf der Tastatur herumtippte und nicht ansprechbar war. Also ging er wieder nach oben und wartete, bis der Kaffee durchgelaufen war. Er füllte zwei Tassen mit dem dunklen Gebräu, marschierte zurück in den Keller und stellte eine neben Niklas’
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