Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
einfach nur schneller sein.“
Er wedelte mit der Hand in Richtung Tastatur, um Niklas zu signalisieren, dass er weitermachen sollte.
„Gut, ich habe bereits die Nummern von Sarah und meiner Mutter eingegeben. Sag mir Lyonels Nummer, ich kenne sie nicht auswendig.“
Martin nannte sie ihm und als Niklas die Nummer eingegeben hatte, startete er das Programm.
„So, die Suche läuft. Jetzt sehen wir uns das Video an.“
Niklas holte die Speicherkarte aus seiner Hosentasche und steckte sie in den PC-Karten-Slot. Ihm war flau im Magen, denn er hatte Angst vor dem, was Elvira ihnen in dem Video präsentieren würde.
Es dauerte nicht lange, bis Elviras Gesicht auf dem großen Bildschirm an der Wand zu sehen war. Sie lächelte, aber in ihren blauen Augen lag keine Wärme und ihre Stimme triefte vor Hohn:
„Hallo Niklas, vermisst du deine süße Freundin schon? Oder deine Mutter? Oder Lyonel, der Einzige, der etwas gegen mich ausrichten könnte, aber dumm genug war, in meine Falle zu laufen?“
Sie entblößte knurrend ihre Fangzähne und näherte sich der Kamera, wodurch sich die Konturen ihres Gesichtes verzerrten.
„Genieß dieses kleine Video, das ich für dich zusammengestellt habe, Niklas. Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit dir. Wir werden garantiert viel Spaß zusammen haben.“
Der Bildschirm wurde schwarz, allerdings nur für eine Sekunde, dann war Lyonel zu sehen. Er stand mit einer auffallend verkrampften Körperhaltung in einer Zelle und hielt sich an den Gitterstäben fest. Neben der lodernden Wut in seinen Augen war deutlich zu erkennen, dass er Schmerzen hatte. Er bewegte seinen Mund, doch von seiner Stimme war nichts zu hören. Es dauerte jedoch nicht lange, bis dafür Elviras kommentierende Stimme erklang:
„Hier siehst du den stolzen Lyonel Gelanis mit zwei Silberkugeln im Leib, hilflos eingesperrt in einem Loch.“
Die Kamera schwenkte zur Felswand hinter Lyonel und von dort weiter hinauf, bis zur vergitterten Falltür über ihm.
„Bald wird die Sonne aufgehen und Lyonels Gefängnis mit ihren tödlichen Strahlen überfluten. Von ihm wirst du also nur noch einen Aschehaufen zu sehen bekommen, wenn ich dich zu mir hole. Deswegen habe ich Lyonel auch gestattet, einige letzte Worte an dich zu richten. Leider sind diese nicht sehr fantasievoll.“
Der Bildschirm wurde schwarz, doch kurz darauf war Lyonel wieder zu sehen. Er blickte direkt in die Videokamera und sagte:
„Elvira ist in einem Racherausch, Niklas.“
Es war noch zu hören, wie Elvira ihn nachäffte, dann wechselte die Szene und Rachel war zu sehen. Niklas sprang auf und starrte auf den Bildschirm.
Seine Mutter lag auf einem weißen Laken in der Mitte eines Raumes, von dessen Wände die schmutzig graue Farbe abblätterte. Ihre Arme waren vom Körper weggestreckt und unterhalb der Ellenbogen mit Lederriemen an in den Boden verankerte Eisenringe gefesselt, sodass ihre Handgelenke für Elvira frei zugänglich waren. Rachels Fußgelenke waren mit einem groben Seil zusammengebunden und ebenfalls an einem Eisenring fixiert. Ihr Gesicht war blass, voller Angst und tränenverschmiert, doch von ihrem Schluchzen war nichts zu hören. Nur erneut Elviras gehässige, im Nachhinein aufgenommene Stimme:
„Gefällt dir dieser Anblick?“
Der Satz war kaum verklungen, da trat die Vampirin selbst ins Bild. Langsam und bedächtig zog sie die Klinge eines Messers über Rachels Handgelenke, woraufhin Niklas einen verzweifelten Schrei ausstieß. Doch er konnte nur hilflos seine Hände zu Fäusten ballen und zusehen, wie der Körper seiner Mutter sich in den Fesseln aufbäumte, wie sie erfolglos versuchte, sich ihrer Peinigerin zu entziehen.
„Sieh nur Niklas“, säuselte Elvira. „Ist es nicht wunderbar, wie das köstliche Blut aus ihr herausquillt.“
Sie zog das Messer quer über Rachels Bauch und zerschnitt die Bluse. Sofort begann der weiße Stoff, sich rot zu verfärben.
„Ich habe darauf geachtet, keine Arterie zu verletzen. Deine Mutter wird also noch nicht sterben, Niklas“, erklärte Elvira mit einem Lächeln, dass er ihr zu gerne aus dem Gesicht geschlagen hätte. „Wobei die Betonung auf noch nicht liegt.“
Sie beugte sich zu Rachels linkem Handgelenk herab und leckte genüsslich über den blutenden Schnitt ... und die Szene wechselte:
Ins Bild kam ein großer Raum, übersät mit dicken Steinen und vertrockneten Pflanzen, durch die ein schmaler, staubiger Gang führte. Dominiert wurde der Raum von einer riesigen Glasfront, die den
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