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Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)

Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)

Titel: Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Vordano
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sollten?“, stieß Niklas voller Verachtung aus.
„Lasst ... ihn ... leben", hörten sie in diesem Moment Lyonels schwache Stimme.
Martin entdeckte neben der Tür einen Lichtschalter und betätigte ihn, bevor sie, schussbereit und mit angespannten Muskeln, das Verlies betraten. Glücklicherweise war die dunkle Abdeckplane über der Falltür dick genug, um Lyonel vor dem Tageslicht zu schützen.
Niklas konzentrierte sich jedoch auf Franz Schneider, den er sofort erkannte, da er bei seinen Recherchen Fotos von ihm gesehen hatte. Der Mann lehnte zusammengesunken an der Felswand und presste beide Hände auf seinen Bauch. Daran, dass er ein Vampir war, gab es keinen Zweifel, denn er fauchte Niklas und Martin an wie ein verletztes, in die Enge getriebenes Tier und zeigte seine spitzen Zähne. Auf die beiden Männer machte Franz nicht gerade einen mutigen Eindruck, doch Niklas wollte kein Risiko eingehen. Er jagte Franz eine weitere Kugel in das rechte Bein, damit das Silber ihn auch wirklich außer Gefecht setzte. Franz’ Schrei hallte durch das Verlies, doch in Niklas regte sich kein Mitleid, denn er sah immer wieder die schrecklichen Szenen aus dem Video vor sich. Für ihn war der Mann ein brutaler Entführer.
„Wo ist der Schlüssel für die Zellentür?“, hörte er Martin fragen, doch als er zu ihm blickte, hatte dieser ihn bereits neben der Eisentür entdeckt. Der Schlüssel hing dort an einem in die Wand geschlagenen Nagel. Martin griff nach ihm und eilte zur Zellentür, doch dann hielt er plötzlich inne. Er musterte Lyonel - der mühsam atmend, mit schweißbedecktem, kalkweißen Gesicht auf dem Boden lag - und schließlich wanderte sein Blick zu der leeren Blutkonserve neben dem Vampir. Sehr viel hatte das Blut, das sie durch die Falltür geworfen hatten, nicht gebracht.
„Lyonel?“, fragte er besorgt. „Kann ich zu dir reinkommen, ohne dass du mich anfällst?“
„Noch kann ... ich ... klar denken“, keuchte Lyonel.
Diese Antwort reichte Martin. Entschlossen öffnete er die Zellentür, ging neben Lyonel in die Hocke und setze seinen Rucksack ab. Eilig holte er zwei weitere Blutkonserven daraus hervor, in die Lyonel sofort seine Zähne schlug, als Martin sie ihm nacheinander vor sein Gesicht hielt. Eine halbe Minute später waren die Konserven geleert, doch bei Lyonel zeigte das Blut noch immer keine Wirkung.
„Hol ... endlich ... das Silber ... aus mir raus“, stieß er hervor und rollte sich gleich darauf mit einem unterdrückten Schmerzensschrei auf die Seite, da erneut Krämpfe durch seinen Körper liefen.
Martin holte hektisch das mitgebrachte Skalpell hervor, und da Lyonel mit dem Rücken zu ihm lag, trennte er dort als Erstes das Hemd auf. Er starrte einen Moment auf das hässlich aussehende Einschussloch zwischen den Schulterblättern, doch dann schnitt er entschlossen in Lyonels Fleisch, um die Kugel zu entfernen. Der gequälte Schrei, den der Vampir nicht unterdrücken konnte, jagte einen kalten Schauer über seine Haut.
Auch Niklas zuckte zusammen und rieb sich frustriert durch sein Gesicht. Bis jetzt hatte er Franz Schneider nicht aus den Augen gelassen, doch da dieser noch immer leise wimmernd auf dem Boden saß und sich nicht rührte, eilte Niklas nun ebenfalls zu Lyonel. Er griff in Martins Rucksack und holte eine weitere Blutkonserve daraus hervor, in der Hoffnung, dass das Blut dem Vampir Linderung verschaffen würde.
    Franz wurde fast wahnsinnig vor Schmerzen. Er hatte beobachtet, wie Lyonels Körper auf das Silber reagierte, wie dessen Pein ins Unermessliche anstieg, allerdings niemals damit gerechnet, dass er diese Qualen selbst einmal würde durchleben müssen. Aber er sagte sich, dass er es wohl verdient hatte, denn er hätte Elvira gegenüber niemals so gutgläubig sein dürfen. Er hatte sich von ihr blenden lassen und seinen Verstand ausgeschaltet. Es gab immer zwei Seiten einer Geschichte, und bevor man handelte, sollte man sich beide angehört haben.
Nachdem Franz in Lyonels Gefängnis geflüchtet war, hatte dieser versucht ihm zu erklären, dass er seinen Vater im Blutrausch getötet hatte, dass es keine Absicht gewesen war. Doch der Schmerz, der in Lyonels Körper wütete, war zu groß gewesen, sodass dieser es kaum geschafft hatte, verständliche Sätze zu formulieren. Aber Franz hatte genug von Lyonels keuchenden Erklärungsversuchen verstanden und begann, ihm zu glauben. Denn wenn der vierhundert Jahre alte Vampir, Niklas und Martin auch nur ansatzweise so gefühllos und

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