Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
Blutspender zur Verfügung zu stellen, denn frisches Blut ist bedeutend heilsamer als Konservenkost. Und jetzt fahr endlich los. Du weißt doch, wo es lang geht, oder?“
„Äh ... ja“, stieß Niklas hervor und eilte zum Fahrersitz. Er war zwar dankbar, dass er den Tod der Männer nicht hatte mit ansehen müssen, aber leid taten Elviras Helfer ihm nicht. Sie hatten diesen Krieg begonnen und nun mit ihrem Leben dafür bezahlt.
12. Zu spät?
Niklas raste die schmale Straße entlang, die sich zwischen Bäumen und vereinzelten Felsen hindurchschlängelte. Die verwitterte Front des ehemaligen Zoogebäudes wurde nur durch die Flügeltür sowie einer riesigen Glasfront durchbrochen, hinter der sich das Terrarium befand, in dem Sarah gefangen gehalten wurde. Niklas fuhr den Wagen rückwärts an die gläserne Tür. Er hatte den Motor noch nicht abgestellt, da sprangen seine Mitstreiter bereits aus dem Wagen, sodass Niklas Mühe hatte, ihnen in das Gebäude zu folgen.
Als Lyonel die dämmrige Halle betrat, nahm er augenblicklich den intensiven Geruch von frischem Blut wahr. Sein Magen zog sich zusammen, denn er wusste, dass es Rachels Blut war. Während Martin und Niklas an ihm vorbeistürmten, ließ er seinen Blick durch die Halle wandern, denn er spürte, dass Elvira in der Nähe war. Diese hatte offensichtlich auf sie gewartet, denn sie sprang plötzlich hinter einem großen Aquarium hervor, winkte siegessicher, und verschwand durch eine Tür am anderen Ende der Halle. Die Tür hatte sich noch nicht wieder geschlossen, da bemerkte Lyonel, dass Niklas ruckartig stehen blieb und sein Gesicht jegliche Farbe verlor. Er starrte in einen Raum und sein gehauchtes „Mum?“ fuhr dem Vampir durch Mark und Bein. Auch Martin, der neben Niklas stand, wurde blass. Er fing sich jedoch schneller als Niklas und hechtete kurz vor diesem in das Zimmer. Er stieg über den toten Söldner hinweg und fiel neben Rachel auf die Knie. Sie lag mit geschlossenen Augen auf dem ehemals weißen Laken, das jetzt mit ihrem Blut durchtränkt war. Ihre Pulsadern waren aufgeschnitten und Martin wusste mit grausamer Sicherheit, dass sie bereits zu viel Blut verloren hatte. Dennoch taste er nach ihrem Puls, während Niklas seine Mutter mit zitternden Händen von ihren Fesseln befreite und dabei mit tränenerstickter Stimme bettelte:
„Du musst ihr helfen, Martin. Bitte. Sie darf nicht sterben. Bitte, lass sie nicht sterb ...“
„Sie wird nicht sterben“, unterbrach Lyonel ihn, kniete sich auf den Boden und zog Rachel behutsam in seine Arme. „Sie wird nicht sterben, weil ich sie verwandeln werde.“
„Nein“, rief Niklas entsetzt. „Das kannst du nicht machen. Sie ... sie wird auch so überleben.“ Sein verzweifelter Blick suchte Martins: „Sag ihm, dass sie es schaffen wird, bitte.“
Doch Lyonels Verwalter schüttelte seinen Kopf:
„Kein Mensch kann deiner Mutter noch helfen, Niklas ... und das weißt du genau. Komm schon, wir müssen Sarah finden.“
Hilflose Wut flackerte in Niklas’ Augen auf und Martin glaubte einen Moment, er würde ihm seine Faust ins Gesicht schlagen. Doch stattdessen schloss Niklas seine Augen, atmete tief durch und beugte sich zu seiner Mutter hinunter, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu hauchen. Danach sprang er auf, schnappte sich den Töter, den er hatte fallen lassen, und rannte aus dem Raum. Die Angst um Sarah trieb ihn vorwärts. Er wusste, er würde durchdrehen, sollte ihre Hilfe für sie zu spät kommen.
Nach Elvira Ausschau haltend, hechteten Martin und Niklas durch die Halle auf eine schwere Eisentür zu, hinter der sie das Terrarium vermuteten, da sie von draußen die große Fensterfront gesehen hatten. Zu ihrer Überraschung war die Tür nicht verschlossen, sondern nur angelehnt. Niklas hängte sich den Töter über seine Schulter und zog seine Waffe. Martin hatte seine bereits in der Hand und schob die Eisentür weiter auf. Das Sonnenlicht, welches das Terrarium durchflutete, ließ sie blinzeln, dennoch stellten sie schnell fest, dass niemand in dem Raum zu sehen war. Niklas und Martin betraten das Terrarium und achteten nicht darauf, dass die schwere Eisentür hinter ihnen ins Schloss fiel. Sie rannten den staubigen, schmalen Gang zwischen den vertrockneten Pflanzen entlang zum Becken und brauchten nur eine Sekunde, um die Situation, die sich vor ihnen abspielte, zu erfassen:
Das Becken war bis zum Rand mit Wasser gefüllt, sodass der Käfig, in dem Sarah noch immer steckte, ebenfalls
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