Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
Mutter, die ich ebenfalls gefangen halte. Aber er hat keine Chance, Sarah. Er kann euch nicht finden, denn er hat absolut keinen Anhaltspunkt, wo wir hier sind.“
Elvira wartete auf eine Reaktion, doch auch jetzt blickte Sarah nicht zu ihr auf. Gehässig fuhr sie fort:
„Aber keine Angst, ich habe mir überlegt, dass du Niklas noch einmal sehen darfst, bevor du stirbst. Ich habe nämlich vor, mich noch sehr ausgiebig mit deinem hübschen Freund zu befassen. Übrigens wird dir auch dein Ersatzdaddy nicht zu Hilfe eilen können, denn ich werde dafür sorgen, dass er, genau wie Niklas’ Kumpel Eric, auf der Intensivstation landen wird.“
Sarah blickte noch immer nicht zu Elvira auf, doch diese sah die Tränen, die über ihre Wangen rollten, und wandte sich mit einem zufriedenen Lächeln ab. Elvira liebte stolze, starke Menschen, denn sie zu brechen, bereitete ihr besondere Freude.
In der Halle ging Elvira schweigend an dem Söldner vorbei und betrat einen fensterlosen Raum, der durch eine nackte Glühbirne erhellt wurde. Diese baumelte an der Decke, direkt über Rachel, die ausgestreckt auf dem weißen Laken am Boden lag. Das Blut an ihrem Körper war getrocknet, doch ihr Gesicht war blass und angespannt.
„Hallo“, begrüßte Elvira sie. „Wie gefällt es dir bei mir? Tut dir schon alles weh, weil du dich nicht bewegen kannst? Ist ein unangenehmes Gefühl, nicht wahr?“
Als Torsten den Raum betrat, blickte die Vampirin zur Tür, wandte sich jedoch sofort wieder an Rachel:
„Soll ich dir helfen und dir Erleichterung verschaffen?“
Sie griff betont langsam nach dem Messer, das sie neben ihrer Gefangenen liegen gelassen hatte.
Gegen ihren Willen füllten Rachels Augen sich mit Tränen, denn sie wusste, was jetzt kam. Sie schloss ihre Lider, versuchte nicht zu schreien, als die scharfe Klinge ihre Kleidung durchtrennte und in ihr Fleisch schnitt. In ihren Bauch, die Oberschenkel und in ihre Arme. Doch Rachel schaffte es nicht. Sie schrie, zerrte an ihren Fesseln - und weinte.
„Ist doch befreiend, nicht?“, säuselte Elvira. „Ein Schmerz überdeckt den anderen und schon ist es nicht mehr so schlimm, fixiert zu sein.“
Sie legte das Messer in der Nähe von Rachels rechter Hand ab, wohl wissend, dass diese verzweifelt versuchen würde, danach zu greifen, um sich zu befreien.
Elvira blickte gierig auf das frische Blut und spürte, wie ihre Fangzähne aus dem Kiefer schossen. Sie winkte den Söldner näher heran und erhob sich.
„Und jetzt werde ich mich mit dir befassen. Hatte ich nicht gesagt, dass du Martin töten oder schwer verletzen solltest?“
„Er war nicht in der Ferienwohnung. Ich werde mich heute Nachmittag um ihn kümmern, nachdem ich ein paar Stunden geschlafen habe.“
„Das wirst du garantiert nicht, Torsten. Du solltest niemals einen Vampir verärgern und schon gar nicht seinen Versprechungen glauben. Ich hatte nie vor, dich und deine Kumpel zu bezahlen und auch nicht, euch zu verwandeln. Ihr wart ja ganz nützlich, aber jetzt brauche ich euch nicht mehr und deswegen seid ihr nur noch Futter.“
Alarmiert riss Torsten sein Gewehr hoch, doch er hatte keine Chance. Elvira war über ihm, bevor er einen Schuss abfeuern konnte, und zerfetzte erbarmungslos seine Kehle.
Rachels entsetzte Schreie hallten durch den Raum, als sie das grausame Schauspiel mit ansehen musste. Blut spritzte in alle Richtungen, besudelte sie und vermischte sich mit ihrem eigenen. Elvira gönnte sich einige Schlucke von Torstens warmen Blut und danach ließ sie seinen Körper achtlos fallen. Als sie den Raum verließ, wand sich der Söldner in einer roten Lache und Rachel musste mit ansehen, wie er, qualvoll röchelnd, sein Leben aushauchte.
Auf dem Weg zu ihrem Zimmer, das Elvira sich im Kellergeschoss eingerichtet hatte, griff sie nach ihrem Handy und wählte die Nummer von Franz Schneider.
„Wir brauchen die Söldner nicht mehr, du kannst sie entsorgen“, sagte sie nur, als er sich meldete, und unterbrach die Verbindung wieder.
Um Franz würde sie sich heute Abend kümmern und ihn beseitigen. Niemand sollte bezeugen können, dass sie Lyonel umgebracht hatte, denn vielleicht wurde er ja wirklich von einem Mitglied der Triade verwandelt. Schließlich war Vorsicht besser als Nachsicht.
11. Angriff
Franz starrte einen Moment lang sein Handy an, bevor sein Blick zu den beiden Männern wanderte, die auf der großzügigen Eck-Couch vor sich hindösten. Er sollte sie entsorgen? Er mochte die Söldner zwar nicht
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