Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
blinzelte verwirrt gegen das helle Tageslicht an, das in den Raum drang. Über der Couch, wo vor einigen Sekunden noch ein großes, abgedunkeltes Fenster war, klaffte nun ein riesiges Loch. Die Luft war erfüllt von wirbelnden Staubkörnern und die Söldner lagen, bedeckt mit Glassplittern und Steinbrocken, benommen auf dem Boden.
Der Duft ihres Blutes stieg Franz in die Nase, doch das Brennen des Sonnenlichtes auf seiner Haut erstickte seine aufkeimende Gier und trieb ihn auf die Füße. Er hatte sich kaum aufgerappelt, da fiel klirrend ein Gegenstand auf den zerbrochenen Glastisch. Nur einen Sekundenbruchteil später verteilte sich ein nebelartiges Gas im Zimmer. Obwohl Franz, als er in den angrenzenden Raum zurück hechtete, nur ein klein wenig davon einatmete, bemerkte er die narkotisierende Wirkung des Gases. Vielleicht war es sogar tödlich, da war er sich nicht sicher. Er wusste nur, dass da jemand nicht gut auf ihn und Elvira zu sprechen war und es war nicht schwer zu erraten, wer da Rambo spielte. Doch wie hatte Niklas sie gefunden?
Als Mensch war Franz nicht besonders mutig gewesen und auch als Vampir zog er es vor, einem Kampf aus dem Weg zu gehen - zumal er sich in diesem Fall nicht sicher war, den Sieg davontragen zu können. Er musste sich in Sicherheit bringen, doch wo sollte er hin? Franz konnte nicht hinaus in das Sonnenlicht rennen und in dem Raum, in den er geflohen war, gab es nur noch eine Bodenluke. Dummerweise führte diese zu Lyonels Verlies.
***
Während Martin vorsichtshalber mit einer Pistole auf das Loch in der Hauswand zielte, blickte Niklas auf den kleinen Monitor des Töters, den er auf das Gebäude gerichtet hielt. Die beiden Männer hatten den Wagen im Wald zurückgelassen und sich lautlos dem Haus genähert. Es hatte nicht lange gedauert, die Falltür zu Lyonels Gefängnis zu finden und mit der Plane abzudecken, denn Niklas und Martin konnten die Nähe des Vampirs spüren. Niklas so deutlich, dass er mit verbunden Augen in die Richtung des Verlieses hätte laufen können.
„Und?“, fragte Martin.
„Eine der drei Personen ist dem Gas entkommen und in den Nebenraum gelaufen ... und ...“, Niklas richtete die Waffe auf den Boden vor dem Haus, „... bewegt sich jetzt auf Lyonels Gefängnis zu. Es gibt also einen Gang dorthin.“
„Wie lange hält die Wirkung des Gases an?“, erkundigte sich Martin.
„Mindestens zwei Stunden und es dauert noch ein paar Minuten, bis es sich verflüchtigt hat. Deswegen werden wir einen anderen Weg nehmen müssen.“
Niklas rannte zur Falltür, stellte sich in eine Position, in welcher der Töter Lyonel nicht erfassen konnte und richtete ihn auf die Stelle vor dem Haus, wo der unterirdische Gang zum Gefängnis, nur knapp unter der Oberfläche, begann. Die kurz darauf folgende Explosion ließ das Erdreich meterhoch durch die Luft wirbeln und riss ein Loch von gut einem Meter Durchmesser in den Untergrund.
Niklas richtete die Waffe wieder auf den Boden und folgte mit dem Lauf dem unterirdischen Gang, um die dritte Person zu lokalisieren. Sie war in Lyonels Gefängnis geflüchtet und hielt sich dort sehr nah an einer Wand auf.
„Ich wette, unser dritter Mann ist ein Vampir“, knurrte Niklas und versteckte den Töter zwischen einigen dichten Büschen, da er ihn im Verlies nicht benutzen konnte. Auf keinen Fall wollte er, dass Lyonel von einem verirrten Geschoss zerrissen wurde.
Er eilte Martin hinterher, der bereits auf den Krater zurannte, und griff nach der Rechten der beiden Pistolen in seinem Gurt. Diese war im Gegensatz zur linken mit Silberkugeln geladen.
Niklas sprang als Erster in den Gang hinunter und hatte Mühe, auf dem von Betonbrocken und Erdklumpen übersäten Boden sein Gleichgewicht zu halten. Dennoch feuerte er sofort zwei Kugeln in den Stollen, um einen potenziellen Angriff abzuwehren. Doch der fünfzehn Meter lange Gang, der aussah, als hätte sich ein überdimensionaler Maulwurf durchs Erdreich gewühlt, war leer.
Rechts, am Ende des Schachtes, glänzte das Metall einer schweren Eisentür, auf die Niklas und Martin mit schussbereiten Waffen zurannten. Der Riegel an der Tür war nicht verschlossen und Martin öffnete die Tür ruckartig einen Spalt, sodass Niklas seine Hand hindurchschieben konnte, um mehrmals in die Richtung zu feuern, in der die dritte Person sich zum Schluss aufgehalten hatte.
„Stopp! Bitte!“, schrie der Flüchtende, noch bevor die Schüsse verhallt waren.
„Nenn uns einen Grund, warum wir dich nicht töten
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