Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
mehr sehen konnten. Allerdings achtete er darauf, im hellen Tageslicht zu bleiben, da dieses den Vampiren ihre Stärke nahm. Sie konnten sich im Tageslicht ein paar Minuten länger aufhalten, als in der direkten Sonne, aber es entzog ihnen gnadenlos ihre Kräfte sowie ihre Schnelligkeit.
Auch Niklas blieb im Tageslicht, da er nicht wusste, wo Elvira sich aufhielt und blickte auf den Bildschirm des Töters, mit dem Vando das Gebäude vor ihnen scannte. Er deutete auf zwei Wärmequellen und erklärte:
„Das müssen meine Mutter und Lyonel sein. Sie sind noch immer dort, wo Martin und ich sie verlassen haben. Aber wo ist Elvira?“
Wortlos richtete Vando den Töter auf den Boden und scannte das Untergeschoss.
„Da ist sie ja“, murmelte er kurz darauf. „Sieht ganz so aus, als habe die Ratte sich in ein Kellerloch verkrochen.“
Niklas nickte nur und rannte los. Er rief laut Lyonels Namen, um sich anzukündigen, obwohl er sicher war, dass der Vampir längst wusste, dass er und Vando im Gebäude waren. Schließlich war Lyonel nicht taub. Als Niklas den Raum erreichte, in dem sich seine Mutter und der Vampir aufhielten, blieb er in der Tür stehen. Er wollte Vando, der ihm dicht folgte, das Schussfeld versperren, falls dieser gelogen hatte und doch beabsichtigte, den Töter abzufeuern. Allerdings war der Raum, bis auf den toten Söldner, leer. Rea Vando blickte Niklas über die Schulter und stieß einen Fluch aus, als er den Toten und das blutdurchtränkte Laken auf dem Boden sah. Er schubste Niklas in das Zimmer und folgte ihm eilig, um sich selbst in Sicherheit zu bringen. Denn wenn Lyonel nicht vor ihm war, konnte er nur hinter ihm in der Halle sein, und das gefiel ihm nicht.
Vando war jedoch zu langsam. Bevor er herumwirbeln konnte, um die Tür im Blickfeld zu haben, schleuderte ihn ein kräftiger Schlag in den Rücken gegen die nächste Wand. Er versuchte, auf den Füßen zu bleiben, sackte jedoch zu Boden. Vando sah einen Fuß auf sein Gesicht zukommen und wappnete sich für den nächsten Schlag, doch anstelle seines Kinns traf der Fuß den Töter, den er hatte fallen lassen, und beförderte die Waffe an das andere Ende des Raumes.
Rea blickte auf. Vor ihm stand ein Vampir mit gebleckten Zähnen und hielt Rachel auf seinen Armen.
„Du musst Lyonel sein“, sagte Vando und setzte sich langsam auf. Danach streckte er seine Hände leicht nach oben, um zu zeigen, dass er nicht vorhatte, sein Messer oder die zweite Pistole, die er noch bei sich trug, zu ziehen.
„Ich bin nicht dein Feind.“
„Das werden wir sehen“ knurrte Lyonel und legte Niklas - der die Waffe, die er in der Hand hielt, eilig in seinen Hosenbund schob - behutsam Rachel in die Arme, ohne Vando aus den Augen zu lassen.
„Wird sie es schaffen?“, fragte Niklas besorgt und betrachtete das kreideweiße Gesicht seiner Mutter sowie die tiefen Schnitte auf ihren Armen und ihrem Körper, die noch nicht verheilt waren.
„Das wird sie“, antwortete Lyonel. „Alles, was Rachel jetzt noch braucht, sind ein paar Stunden Schlaf, bis die Verwandlung vollendet ist, und dann werden auch ihre Wunden heilen.“
Der belegte Klang seiner Stimme veranlasste Niklas, seinen Blick auf den Vampir zu richten. Er konnte jedoch nur kurz dessen Gesicht sehen, da Lyonel sich Vando zuwandte. Dieser Moment hatte allerdings ausgereicht, um den Schmerz und die Angst um Rachel in Lyonels Augen sehen zu können. Außerdem fiel Niklas auf, dass der Vampir nicht besonders gut aussah, und er fragte sich, wie viel Blut Lyonel seiner Mutter hatte geben müssen.
Der Vampir fasste in Vandos T-Shirt, zog ihn mit einem Ruck hoch und drückte ihn gegen die Wand. Der Jäger wehrte sich nicht gegen die grobe Behandlung, sondern wiederholte mit fester Stimme:
„Ich bin nicht eurer Feind. Ich bin hier, um zu helfen.“
„Du hast Glück, dass du markiert bist“, erklärte Lyonel kalt, ohne auf Vandos Beteuerungen einzugehen. „Sonst würde ich mich jetzt an deinem Blut bedienen.“
„Du gehörst einem Vampir?“, fragte Niklas erstaunt und bemerkte erst, dass er eine Ausdrucksweise gewählt hatte, die er selbst zutiefst verabscheute, als Vando bissig erklärte:
„Ich gehöre niemandem! Die Markierung ist nur zu meinem Schutz, damit ich meinen gefährlichen Job erledigen kann.“
„Seine Markierung ist wirklich beeindruckend“, meinte Lyonel nachdenklich. „Oder besser gesagt: Angst einflößend. In meinem ganzen Leben bin ich noch keinem Menschen begegnet, dessen Markierung einen
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