Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
so intensiven, warnenden Geruch entfacht hat und ihn in eine Aura hüllt, die abschreckender nicht sein könnte. Der Vampir, dem er gehört, muss unglaublich alt und stark sein.“
Vando verdrehte genervt seine Augen:
„ER gehört keinem Vampir! Und anstatt hier rumzustehen, sollten wir uns lieber um diese Elvira kümmern und es hier ein wenig Krachen lassen.“
Vando sah Niklas eindringlich an:
„Mark und Karl werden nicht ewig da draußen warten. Wenn sie nicht bald den Einsatz des Töters hören, werden sie kommen und nachsehen, ob ich noch atme.“
Niklas nickte und erklärte Lyonel auf dessen fragenden Blick hin, was passiert war, seit er und Martin ihn verlassen hatten. Auch, dass Sarah durch ihre Unterkühlung noch immer in Lebensgefahr schwebte und ein Rettungshubschrauber unterwegs war. Über das Gesicht des Vampires huschte ein Schatten des Schmerzes und seine Wut auf Elvira stieg ins Unermessliche. Er richtete seinen Zeigefinger zuerst auf Niklas und anschließend auf Vando:
„Du bleibst hier bei Rachel und du kommst mit mir. Ich bin gespannt, ob wir dir wirklich trauen können.“
Vando zuckte gleichgültig mit seinen Schultern und zeigte auf den Töter.
„Den sollten wir mitnehmen.“
„Von mir aus“, antwortete Lyonel und blickte zu der Kamera, die in einer Ecke des Raumes angebracht war. Wenn er nicht so in Sorge um Rachel gewesen wäre, hätte er sie schon längst zerstört. Jetzt entblößte er jedoch seine langen Reißzähne und zischte mit zornig funkelten Augen:
„Genieß die letzten Minuten deines Lebens, du Schlange! Ich habe dir ja bereits im Verlies versprochen, dass ich dich töten werde.“
Währenddessen beobachtete Niklas Vando und sah zu, wie er den Töter vom Boden aufhob. Erst, als sich der Jäger die Waffe lässig über seine Schulter hängte, entspannte Niklas sich ein wenig und schob seine Mutter vorsichtig in eine für ihn bequemere Position. Lyonel trat zu ihm und streichelte mit seinem Daumen leicht über Rachels Wange. Als Niklas bemerkte, dass die Hand des Vampirs zitterte, fragte er:
„Brauchst du Blut?“
Lyonel hob eine Augenbraue.
„Soll das ein Angebot sein?“
„Ich denke schon“, antworte Niklas unsicher, da er noch vor ein paar Tagen geglaubt hatte, niemals so etwas zu sagen.
„Ehrlich gesagt siehst du so aus, als brauchtest du dein Blut selbst. Mit Elvira werde ich schon noch fertig werden.“
Nach diesen Worten wandte sich Lyonel ab und verließ den Raum. Auch Vando setzte sich in Bewegung. Als er an Niklas vorbeiging, schlug er ihm auf die Schulter und meinte:
„Der Vampir hat recht. Du siehst aus wie durchs Klo gespült.“
Niklas antwortete darauf nichts, sondern verließ ebenfalls den Raum, da er den Geruch und Anblick des vielen Blutes sowie des toten Söldners nicht mehr ertragen konnte. Er sah den beiden Männern nach, bis die Tür am Ende der Halle hinter ihnen ins Schloss fiel. Danach blickte er auf seine Mutter hinunter, deren Kopf an seiner Schulter ruhte. Er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn und murmelte.
„Dafür, dass du so schlank bist, wirst du allmählich ganz schön schwer.“
Niklas ließ seinen Blick durch die düstere Halle schweifen. Nur an zwei Stellen fiel Tageslicht zu ihnen herein: Durch die Flügeltür sowie durch das aufgerissene Mauerwerk des Terrariums, wo sich vor der Explosion noch die schwere Eisentür befunden hatte.
Niklas entschied sich dazu, hinter einem mannshohen Schaukasten in der Nähe des Terrariums Schutz zu suchen. Er setzte sich mit seiner Mutter auf den Boden, lehnte sich gegen die Wand und lauschte angespannt auf jedes Geräusch. Er war sich zwar sicher, dass Lyonel und Vando innerhalb kürzester Zeit mit Elvira fertig werden würden, wollte aber kein Risiko eingehen. Sollte es Elvira doch gelingen, in diese Halle zu flüchten, war er nahe genug am Terrarium, um mit seiner Mutter nach draußen ins helle Tageslicht rennen zu können. Allerdings hoffte Niklas inständig, dass es nicht dazu kommen würde, denn dann müsste er Rachel gegen Karl und Mark verteidigen. Die beiden waren erfahrene Jäger und würden schnell feststellen, dass seine Mutter dabei war, sich in einen Vampir zu verwandeln. Außerdem war Niklas sich nicht sicher, ob Rachel das Tageslicht überhaupt noch vertragen würde.
14. In der Falle
Elvira geriet in Panik, nachdem Lyonel in die Kamera gesehen und die drohenden Worte an sie gerichtet hatte. Sie blickte sich in dem Zimmer, in welchem sie sich verschanzt hatte, um und suchte
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