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Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Titel: Von sündiger Anmut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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meinen.
    Wie konnte sie ihm nur helfen, dass er aufhörte, sich mit Vorwürfen zu quälen? Vor allem durfte seine Beichte nicht dazu führen, dass er sich einredete, sie würde ihn wegen dieser Geschichte nicht lieben.
    Er ging zur Balkontür. »Wir sehen uns morgen für unseren nächsten Kampf?«
    »Wir werden miteinander kämpfen?«, fragte sie.
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Wollten wir nicht öffentlich demonstrieren, dass unsere Beziehung bröckelt?«
    »Ach ja, das …« Genau das hatte sie eigentlich längst vergessen. Wollten sie wirklich? War es nicht vielmehr so, dass sie sich seit heute Nacht nur noch enger verbunden fühlten? Dazu gehörte auch, dass er sich endlich geöffnet und ihr sein dunkles Geheimnis anvertraut hatte.
    »Gute Nacht, Elizabeth«, sagte er und trat durch die sich im Wind blähenden Vorhänge nach draußen.
    Peter konnte in dieser Nacht kein Auge zumachen. Es war, als hätte sein Geständnis alles aufgewühlt, was er verdrängt zu haben glaubte. Lange Zeit ging er in seinem Zimmer auf und ab oder versuchte ein Buch zu lesen, aber seine Gedanken kehrten immer wieder zu Elizabeth zurück. Er ging Punkt für Punkt durch und fragte sich, ob es richtig gewesen war, in dieser Nacht zu ihr zu gehen, wohlwissend, was passieren würde. Irgendwie erschien es ihm rückblickend, als habe er eine Entscheidung erzwingen wollen, weil er es leid war, noch lange zu warten.
    Zweifellos hatte er Tatsachen geschaffen, doch das reichte nicht. Er musste die Dinge in Ordnung bringen, sich und ihr beweisen, dass sie zusammengehörten und als Mann und Frau glücklich sein würden. Keinesfalls durfte bei ihr der Eindruck entstehen, dass sie heiraten mussten, weil sie leichtsinnigerweise mit ihm bis zum Äußersten gegangen war.
    Elizabeth verdiente alles Glück der Welt. Er wollte alles für sie tun und sogar seine Zukunft aufs Spiel setzen, indem er einen riskanten Umweg wählte.
    Dieser Umweg hieß William.
    Solange er in ihrem Kopf herumgeisterte, würde es kein Happy End für sie geben. Sie musste merken, dass der junge Gibson bloß ein Hirngespinst war. Wenn sie dann zu ihm zurückkehrte, würde er endlich wissen, dass sie ihn wirklich liebte.

Kapitel 22
    Am Morgen ritt Peter zu den Gibsons, musste jedoch feststellen, dass William das Haus bereits verlassen hatte. Stattdessen begrüßte ihn Lucy, die sein Kommen bemerkt hatte. Sie lächelte ihn freundlich an, während sich der Butler mit einer Verbeugung zurückzog.
    »Guten Morgen, Mr Derby! Habe ich es richtig verstanden, dass Sie meinem Bruder einen Besuch abstatten möchten?«
    »In der Tat. Wissen Sie, wann er zurückkommen wird?«
    Lucy grinste. »Er ist Ihretwegen fort, müssen Sie wissen.«
    »Meinetwegen?«
    »Seitdem er Sie kennengelernt hat, drehen sich alle seine Gedanken nur noch um Eisenbahnen. Er lässt nicht einmal seinen Sekretär Informationen einholen, sondern ist selbst zur Southern Railway gefahren, um sich nach Beteiligungsmöglichkeiten zu erkundigen. Dort erklärte man ihm, dass heute Vormittag ein Treffen neuer Investoren stattfindet. Und da ist er jetzt.«
    Peter beugte sich über ihre Hand. »Danke, Miss Gibson.«
    Als er sich zum Gehen wandte, rief sie: »Warten Sie, Mr Derby. Können Sie mir sagen, ob es bei Ihrem Besuch um Elizabeth geht?«
    Seine Hand lag schon auf dem Türgriff, während er sie musterte. Er wusste, dass ihr das Glück der Freundin am Herzen lag, ob das nun ihren Bruder einbezog oder nicht. Trotzdem mochte er sich ihr nicht anvertrauen.
    Er lächelte. »Es sieht so aus, als ob alles, was ich dieser Tage tue, mit Elizabeth zu tun hat, nicht wahr?« Er verbeugte sich und ließ sie mit verwirrtem Blick stehen.
    In der kleinen Außenstelle der Southern Railway, deren Räumlichkeiten in der Speicherstadt von Londons West End lagen, befanden sich ein halbes Dutzend Männer, von denen einige bereits Platz genommen hatten, während andere sich noch unterhielten. Der Bürodiener hinter seinem Schreibtisch deutete mit dem Kopf auf die Tür zum dahinterliegenden Büro, als er Peter erblickte. Doch der schüttelte den Kopf und schaute sich im Raum um. Sobald Gibson ihn entdeckte, erhob er sich lächelnd und kam auf ihn zu.
    »Guten Morgen, Mr Derby. Wie Sie sehen, bin ich Ihrem Rat gefolgt.«
    »Und es war ein guter Rat, wenn ich so sagen darf. Lord Gibson, würden Sie wohl mit nach draußen kommen, damit wir uns unter vier Augen unterhalten können?«
    Gibsons Lächeln blieb genauso strahlend wie zuvor, als er Peter

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